SV Darmstadt 98: „Die Gegner haben unsere Serie im Kopf“
Von Melanie Kahl-Schmidt
Sportredakteurin Darmstadt
Win-Win-Situation: Dong-Won Ji kommt beim SV Darmstadt 98 gut zurecht. Foto: Jan Hübner
( Foto: Jan Hübner)
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DARMSTADT - Als Dong-Won Ji in der Wintertransferperiode vom FC Augsburg an den Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 verliehen wurde, ging es in erster Linie darum, dass der Südkoreaner bis zum Saisonende Spielpraxis sammeln sollte. Denn die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland, für die Südkorea als Gruppengegner der deutschen Nationalmannschaft qualifiziert ist. steht unmittelbar vor der Tür.
Ji, der bisher 45 Länderspiele bestritt und bei der WM 2014 in Brasilien zu zwei Einsätzen kam, ist momentan allerdings noch nicht erste Wahl. Denn beim FC Augsburg lief es für den vorherigen Stammspieler seit Saisonbeginn nicht allzu gut. Lediglich 17 Einsatzminuten stehen bei ihm im Fußball-Oberhaus bisher zu Buche, immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück.
In Darmstadt sollte eine Win-Win-Situation entstehen, indem sich der Spieler durch Einsatzzeiten für die Nationalmannschaft empfehlen und zum anderen dem abstiegsbedrohten SV 98 eine gehörige Portion Offensivschwung bringen sollte. Ein Plan, der aufgegangen ist. Denn unter seinem ehemaligen Trainer Dirk Schuster – die beiden arbeiteten in der Saison 2016/17 bis zu Schusters Entlassung in Augsburg schon einmal zusammen – lief er in allen 14 Spielen seit seinem Wechsel ans Böllenfalltor auf. 13 mal spielte er über die volle Distanz, erzielte ein Tor und bereitete drei Treffer vor. „Momentan ist es für mich ganz persönlich eine gute Zeit, da ich verletzungsfrei bin und auf dem Platz stehen kann. Aberr natürlich ist es sehr schade, dass wir als Mannschaft noch immer auf dem 17. Tabellenplatz stehen“, befindet Ji.
In Darmstadt agierte der auf den Offensivpositionen flexibel einsetzbare Koreaner bisher zumeist als hängende Spitze, musste aber auch schon mal auf dem rechten Flügel aushelfen. „Ich persönlich spiele schon immer am liebsten ganz vorne und als Doppelspitze. In Deutschland spricht man immer von den Positionen neun oder zehn. Ich würde daher sagen, zu mir passt am besten die 9,5“, sagt Ji mit einem Schmunzeln.
Dass Dirk Schuster seine Qualitäten schätzt, ist unverkennbar. Und auch der Spieler betont, dass der Trainer ein Argument für sein Engagement in Südhessen gewesen war. „Ja, das war eine wichtige Tatsache, und ich finde es eine richtige Entscheidung, dass Dirk Schuster und sein Trainerteam in dieser Woche ihre Verträge in Darmstadt verlängert haben. Darmstadt und Dirk Schuster passen sehr gut zusammen“, ist Ji voll des Lobes.
Ob die Vertragsverlängerung auch die Zukunft des quirligen und kampfstarken Stürmers mitbestimmen wird – sein Vertrag in Augsburg läuft bis zum Sommer 2019 – steht derweil noch nicht fest. „Es gibt Verträge, die eingehalten werden müssen. Das kann man nicht einfach so machen, wie man es gerne hätte. Es gibt derzeit keine Signale aus Augsburg, unabhängig davon gilt meine volle Konzentration den letzten beiden Saisonspielen mit dem SV 98.“
Die Entwicklung der vergangenen Wochen mit neun Spielen ohne Niederlage stimmt Ji auch für die Partie in Regensburg und das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue optimistisch. „Die Stimmung ist momentan natürlich sehr gut innerhalb der Mannschaft, wir punkten seit Wochen konstant und haben dadurch auch einen kleinen psychologischen Vorteil. Denn unsere Gegner haben die Tatsache, dass wir nun seit Wochen ungeschlagen sind, auf jeden Fall im Kopf“, ist Ji überzeugt. „Ich habe immer daran geglaubt, dass Darmstadt in der Zweiten Liga bleiben wird. Und wenn wir die gute Stimmung und die positiven Ergebnisse fortsetzen können, werden wir das auch schaffen.“
Am 27. Juni mit Südkorea gegen Deutschland?
Dass ein Erfolg der Lilien auch seine eigenen Chancen auf eine WM-Teilnahme und somit auch auf einen Einsatz im Spiel Südkoreas gegen Deutschland am 27. Juni um 16 Uhr erhöhen könnte, nimmt Ji mit Humor: „Wäre Dirk Schuster Nationaltrainer Südkoreas, würde ich bestimmt spielen. So aber muss man eben abwarten, was passiert.“