SV Darmstadt 98: Der Fokus liegt nur auf Regensburg
Von Jan Felber
Sportredakteur
Extrem sicherer Rückhalt: Darmstadts Torwart Daniel Heuer Fernandes, hier bei einer Rettungstat gegen Union Berlin. Foto: Herbert Krämer
( Foto: Herbert Krämer)
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DARMSTADT - Daniel Heuer Fernandes spielt eine ganz starke Saison: Der Torwart des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 hat sich mit seinen Leistungen sicher in den einen oder anderen Notizblock bei den Verantwortlichen anderer Profi-Vereine gespielt. Doch der Deutsch-Portugiese will sich damit gar nicht beschäftigen – vielmehr betont er, dass er aktuell wirklich nur auf den SV 98 schaut. „Das wird bei uns gar nicht thematisiert. Wir haben den vollen Fokus auf den nächsten beiden Spielen. Was danach passiert, darüber wollen wir jetzt noch gar nicht nachdenken.“
Zunächst geht es am Sonntag zu Jahn Regensburg (Anstoß um 15.30 Uhr), der Gegner am letzten Spieltag der regulären Saison am Sonntag drauf heißt Erzgebirge Aue. Wenn die 98er diese beiden Spiele gewinnen, sind sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gerettet – und zwar ohne lästige Relegationsspiele. Selbst wenn sie in Regensburg verlieren, ist Platz 16 immer noch aus eigener Kraft drin – wenn Aue zeitgleich am Sonntag nicht gegen Dresden gewinnt. Heuer Fernandes will aber eigentlich gar nicht rechnen. Und es lässt ihn auch völlig kalt, wenn während einer Partie Spielstände aus den anderen Stadien eingeblendet werden. „Niemand guckt auf die Anzeigetafel und schaut, wie die anderen spielen. Der Fokus liegt nur auf uns.“
Um in Regensburg zu bestehen, braucht es eine Top-Leistung – auch wenn der Jahn am vergangenen Sonntag mit 1:4 beim MSV Duisburg verloren hat und aus dem Rennen um Platz drei raus sein dürfte. „Wir haben ja schon zweimal gegen Regensburg gespielt und kennen ihre Stärken“, sagt der 25 Jahre alte Keeper. „Sie sind sehr schnell im Spiel nach vorne und zudem sehr stark in der Defensive. Aber wir wollen natürlich weiter punkten – das ist unsere Aufgabe.“
TICKETS
Karten für das Spiel bei Jahn Regensburg am kommenden Sonntag (Anstoß ist um 15.30 Uhr) gibt es in Darmstadt mittlerweile nicht mehr. Die Continental-Arena direkt an der Autobahn 3 verfügt allerdings über 15 224 überdachte Zuschauerplätze – und die Erfahrung lehrt, dass das Stadion selten ausverkauft ist. Wer spontan nach Regensburg fahren will, dürfte also auch vor Ort noch ein Ticket bekommen.
Zu deren Lösung er selbst massiv beigetragen hat in den vergangenen Wochen. Seit neun Spielen sind die Lilien nunmehr ungeschlagen, Heuer Fernandes musste in dieser Zeit nur sechs Gegentore hinnehmen. „Wir stehen defensiv sehr gut, momentan kriege ich nicht so viel drauf“, freut sich der Schlussmann. „Wenn mal was kommt, muss man aber da sein.“
Froh, der Mannschaft helfen zu können
Das war er zuletzt immer, auch gegen Union Berlin rettete er am Samstag beim 3:1 zweimal in fantastischer Manier. „Ich freue mich, dass ich der Mannschaft helfen kann. Das war wichtig, auch weil wir direkt danach das 2:0 gemacht haben“, schaut Heuer Fernandes zurück. „Das hat Sicherheit gebracht. Darauf kommt es jetzt an: dass ich hoffentlich die Null halte und dass wir vorne weiter Tore schießen.“
Ob es gut oder schlecht ist, dass Regensburg mit dem Aufstiegsrennen nichts mehr zu tun haben dürfte? Heuer Fernandes will das nicht beurteilen. „Wir denken nicht darüber nach, was sie in Regensburg denken. Wir sollten uns nur auf uns selbst konzentrieren“, gibt er die Richtung vor. Doch auch er erinnert sich natürlich äußerst ungern an die bisherigen zwei Begegnungen in dieser Spielzeit – beim 1:3 in der ersten Runde des DFB-Pokals und beim 0:1 im Hinspiel waren die Lilien recht chancenlos gewesen. „Wir haben die Hinrunde mittlerweile abgehakt, aber klar: Etwas ist noch offen“, hat der Deutsch-Portugiese nicht vergessen, wie die bisherigen Spiele endeten. „Wir wollen diesmal ein anderes Gesicht zeigen.“ Das dürfte auch nötig sein, um beim Tabellenfünften zu bestehen.
Michael Esser wurde in Hannover nicht glücklich
Alles weitere wird sich dann ergeben – sowohl was die tabellarische Situation des SV 98 angeht als auch, was seine eigene Zukunft betrifft. Vor der Saison 2016/17 war Heuer Fernandes auch deshalb in Darmstadt geblieben, weil sich der vorherige Stamm-Torwart Michael „Bruno“ Esser in Richtung Hannover 96 verabschiedet hatte. Was er bereut haben dürfte, denn in der Bundesliga kam er auf gerade einmal zwei Einsätze, zudem spielte er beim 0:1 in Wolfsburg in der zweiten Runde des DFB-Pokals.
Das könnte eine Mahnung sein für Heuer Fernandes, der in Darmstadt seit Essers Abgang die unumstrittene Nummer eins ist. Auch, weil Joel Mall und Florian Stritzel nicht überzeugen konnten, als die Nummer eins im Herbst 2017 sechs Spiele lang wegen eines Kapselrisses gefehlt hatte. In diesen sechs Spielen hatten die Darmstädter gerade einmal drei Punkte geholt. In Braunschweig hatte Mall beim 2:2 gepatzt, in Berlin beim 3:3 Stritzel. Auch das war ein Grund für den damaligen Niedergang gewesen.
Doch all das ist Vergangenheit, jetzt geht der Blick nur noch nach vorne. In den kommenden beiden Begegnungen wird sich entscheiden, wo der Weg der Lilien hinführt – eventuell wird es sogar noch zwei weitere Spiele geben, der wahrscheinlichste Relegationsgegner wäre der Karlsruher SC. Doch auch hier gilt: So weit will Heuer Fernandes partout nicht schauen. „Wir wollen das Spiel in Regensburg gut bestreiten, das ist das wichtigste momentan“, sagt der Keeper. Und er wiederholt fast schon mantramäßig: „Was danach kommt, wird man sehen.“