DARMSTADT - Die wenigen fußballfreien Tage rund um die Feiertage hat Aytac Sulu, mit seiner Familie in Disneyland verbracht. "Da muss man ja auch einige Kilometer machen", gab der Kapitän des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 schmunzelnd zu Protokoll und betonte: "Nein, in der kurzen Pause verliert man nicht viel Fitness. Man muss nur aufpassen, dass man rund um die Weihnachtsfeiertage nicht zu viel an Gewicht zunimmt. Das war bei allen aber gut. Ich habe auch mehr Ruhe als Action gehabt und den Kopf einfach mal abgeschaltet."
Dass das Abschalten nach der 2:6-Niederlage beim SC Paderborn einen Tag vor Heiligabend nicht ganz so leicht fiel, gab der 34-Jährige offen zu: "Man ist auf der einen Seite froh über die Pause, auf der anderen Seite schleppt man das Ergebnis mit sich herum. In den Tagen danach ist man schon etwas mieser drauf. Aber es war wichtig, dass die Pause kam und wir nicht ein paar Tage später wieder antreten mussten und dann vielleicht mit einer negativen Serie hätten weiterspielen müssen." Er selbst habe sich das Spiel nicht noch einmal angesehen. "Ich schaue mir generell meine eigenen Spiele nicht an, sondern eher andere Teams und Ligen", so Sulu.
Allerdings sei die Auswärtsschlappe gegen den Aufsteiger beim Trainingsstart am 3. Januar noch einmal vom Trainerteam thematisiert worden. "Der Trainer hat darauf hingewiesen, dass so ein Ergebnis natürlich nicht geht. Es ist völlig legitim, dass er da auch ein paar härtere Worte gefunden hat. Jetzt ist das Spiel erledigt, wir haben den Deckel drauf gemacht und wissen, wie es uns ergehen kann, wenn wir nicht bei 100 Prozent sind. Wenn wir kopflosen Hurra-Fußball spielen, wird es für uns sehr schwer".
WACHE BEDANKT SICH BEI ZIMMERMANN
Aytac Sulu ist froh über die Rückkehr von Torwarttrainer Dimo Wache"Nach der Auszeit, die er nehmen musste, sind wir alle wieder froh, dass er uns mit seiner Erfahrung, seiner Aura und seinem Know-How helfen kann", betont der Lilien-Kapitän.
Auch Dimo Wache selbst ist froh, wieder aktiv ins Trainingsgeschehen des SV 98 einsteigen zu können. Der 45-Jährige hatte in dieser Saison aufgrund seiner Stoffwechselerkrankung bei den Einheiten und Partien noch nicht mitwirken können. "Ich freue mich, wieder mit dem Trainerteam und den Torhütern arbeiten zu können. Ich danke insbesondere Uwe Zimmermann für seine Unterstützung und bin froh, dass ich auch in der kommenden Zeit, wenn ich mich wieder schrittweise an das Pensum und den Profi-Alltag gewöhnen werde, auf seine Unterstützung zählen kann", lobte Wache seinen Co-Trainer.
Müsse er das Jahr 2018 in Gesamtheit bewerten, so würde Sulu es als "durchschnittlich" bezeichnen. "Das erste halbe Jahr war sehr gut, da haben wir den Klassenerhalt geschafft. Danach kamen viele Aufs und Abs." Als Ziel für die 16 verbleibenden Partien der Rückrunde habe sich die Mannschaft klare Ziele gesteckt. "Wir wollen definitiv so viele Punkte wie möglich holen, damit wir die Klasse frühzeitig halten können. Wir wissen, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss. Wir müssen defensiv noch kompakter spielen und unsere Fehler minimieren", fordert Sulu. "Alle müssen von vorne bis hinten wieder kompakt und sauber verteidigen und nach vorne haben wir immer mal die Möglichkeit, mit schnellem Umschaltspiel etwas zu reißen."
Ob dies ausreichend sein wird, um in Sachen fehlender Flexibilität im Spielsystem entscheidende Fortschritte zu erzielen, bleibt fraglich. Denn gerade die fehlende Variabilität war es, die beispielsweise von Marcel Heller nach der 1:3-Niederlage bei Union Berlin moniert wurde.
Gemischte Gefühle zum Testspiel gegen Paderborn
Dass die Lilien die letzte Testpartie vor dem ersten Punktspiel gegen den FC St. Pauli wieder gegen Paderborn (Dienstag, 22. Januar/nicht öffentlich) bestreiten werden, sieht Sulu mit gemischten Gefühlen: "Ich finde es nicht immer gut, wenn man Testspiele gegen Mannschaften aus der gleichen Liga macht. Aber das ist mein persönliches Ding. Paderborn ist ein sehr guter Testspielgegner, was uns weiterhelfen wird. Für den Kopf ist es vielleicht eine Zusatzmotivation, wenn man das letzte Ergebnis im Hinterkopf hat."