Montag,
18.11.2019 - 18:20
3 min
Darmstadt 98: Yannick Stark sucht seine Chance

Von Jan Felber
Sportredakteur

Sucht seine Chance: Yannick Stark (links, gegen den Mainzer Danny Latza) will sich in den Testspielen anbieten. Foto: Florian Ulrich
DARMSTADT - Der Kader des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt ist in diesen Tagen etwas ausgedünnt. Vor allem im defensiven Mittelfeld muss Trainer Dimitrios Grammozis improvisieren: Der Isländer Victor Palsson und der Südkoreaner Seung-ho Paik sind mit ihren Nationalmannschaften unterwegs, Fabian Schnellhardt ist verletzt. Und so wird Yannick Stark wohl auch an diesem Dienstag (19 Uhr) im Testspiel beim Regionalligisten FSV Frankfurt zum Einsatz kommen - obwohl er bereits am vergangenen Freitag im Test beim FSV Mainz 05 (1:2) auf dem Platz gestanden hatte. "Ich gehe davon aus, dass ich zum Einsatz komme", sagt der 29-Jährige. "Wir sind gerade auf meiner Position im Moment ein bisschen dünn besetzt."
Stark kennt den FSV gut, der letzte Ur-Darmstädter im Lilien-Kader hat in seiner Karriere gleich zweimal am Bornheimer Hang gespielt: von 2011 bis 2013 und dann noch einmal, als Leihspieler des SV Darmstadt 98, in der Saison 2016/17. "Die erste Zeit dort war sehr schön, das waren meine ersten Schritte im Profifußball", erinnert sich Stark. "Im zweiten Jahr war ich dann auch relativ erfolgreich."
Insolvenz und Abstieg miterlebt
Die Saison 2016/17 ging dann jedoch als Katastrophenjahr in seinen Lebenslauf mit ein - auch wenn er dafür nichts konnte. "Damals gab es die Insolvenz und den Abstieg. Das sind Dinge, die man nicht miterleben muss, die aber irgendwie auch mal dazugehören." Diese Zeiten sind freilich vorbei, und den einen oder anderen wird Stark am Bornheimer Hang wiedersehen. Mit Ahmed Azaouagh etwa hat er noch zusammengespielt, dessen Vater war Zeugwart beim FSV. "Keine Ahnung, ob er das heute immer noch ist", sagt Stark lachend. "Aber generell wird sich nicht allzu viel dort verändert haben."
180 MINUTEN
Victor Palsson hat die jüngste Länderspielreise zur isländischen Nationalmannschaft voll ausgekostet: In den EM-Qualifikationsspielen in der Türkei (0:0) und in Moldawien (2:1) spielte der 28-Jährige zweimal 90 Minuten durch. Islands Nationaltrainer Erik Hamren setzte den in Darmstadt auf der Sechser-Position spielenden Isländer jeweils als Rechtsverteidiger ein. Island verpasste als Gruppendritter die Teilnahme an der Europameisterschaft im kommenden Jahr, qualifiziert haben sich in dieser Gruppe Frankreich und die Türkei.
Stark will die Partie auch nutzen, um sich näher an die Mannschaft heranzuspielen - er weiß, dass Paik und Palsson momentan gesetzt sind. Hinzu kommt, dass er zuletzt zwei Liga-Spiele und das Pokalspiel gegen den Karlsruher SC komplett verpasst hat - wegen Problemen mit der Bauchmuskulatur. "Das war eine blöde Geschichte, die sich etwas länger gezogen hat. Die Pause war leider unvermeidbar", blickt Stark zurück. "Das hatte in die Leiste ausgestrahlt. Und dann gab es noch eine kleine Problematik in Richtung Schambein." Als alles wieder in Ordnung schien, setzte es den nächsten Rückschlag. "Ich hatte eine blöde Aktion, da ist mir der Schmerz reingefahren. Ich konnte keinen langen Ball spielen und keinen Sprint mehr anziehen." Da macht Fußballspielen in der Tat wenig Sinn.
Die Verletzung ist auskuriert, die Testspiele tun ihm gut, sagt Stark. "Ich werde alles dafür geben, um wieder auf Einsatzminuten auch in der Liga zu kommen", verspricht er. Dass er derzeit nicht wirklich gesetzt ist, reizt umso mehr. "Paik und Palsson haben im Moment die Nase vorn, das muss ich akzeptieren. Es ist ein Mehrkampf um die Plätze im defensiven Mittelfeld, und da hat jeder seine Qualitäten. Ich lauere einfach auf meine Chance."
Auch Wehen Wiesbaden geht als Heimspiel durch
Dass es in den letzten fünf Pflichtspielen des Jahres noch gegen die Top drei der Liga geht (Bielefeld, Stuttgart, Hamburger SV), verdrießt den Mittelfeldspieler nicht. "Das sind doch alles interessante Spiele, auf die man sich freuen kann. Aber eigentlich denken wir noch gar nicht so weit." Eigentlich habe man ja sogar noch vier Heimspiele, findet Stark. Denn auch die Partie beim SV Wehen Wiesbaden am 8. Dezember "wird irgendwie auch eins. Das sind alles ziemlich coole Aufgaben, die da auf uns zukommen."
Er selbst will dabei helfen, auch wenn er dafür erst einmal Testspiele vor eher spärlicher Kulisse bestreitet. Beim FSV dürften es noch ein paar weniger Zuschauer sein als in Mainz. "Für ein Testspiel war das aber optimal, der Platz war in Ordnung, und der Bruchweg hat immer noch Charme", findet der 29-Jährige. Der sich schmunzelnd zurückerinnert: "Mit dem FSV haben wir in der Dritten Liga auch mal in Mainz am Bruchweg gespielt, damals gegen die zweite Mannschaft. Da war die Kulisse aber ähnlich."