Fußballerinnen der SG Ingelheim/Drais zeichnet Teamgeist aus – und das nicht nur in der Verbandsliga.
Von Martin Gebhard
Die Fußballerinnen der SG Ingelheim/Drais bei einer Konditionseinheit auf dem Sportplatz in Drais. Trainer Heiko März (links) gibt die Kommandos.
(Foto: hbz/Kristina Schäfer)
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INGELHEIM/DRAIS - Im letzten Spiel vor der Aufstiegsrunde im April haben sich die Fußballfrauen der Spielgemeinschaft Ingelheim/Drais noch einmal richtig austoben können. 7:3 (5:2) gewann die Verbandsliga-Mannschaft des Trainerduos Yannis Christian Müller und Björn Peters ihr Spiel beim FV Dudenhofen. Auf Rang zwei beendeten die Rheinhessinnen die Vorrunde.
Fast im Alleingang besiegten Franziska Becker mit vier und Ela Gürsoy mit drei Treffern die Mannschaft aus der Rhein-Pfalz. Natürlich – und darauf legen ihre beiden Trainer großen Wert – sei ein solch starker Auftritt immer eine Mannschaftsleistung. „Es ist unser Teamgefühl“, bestätigt auch Spielerin Nathalie Engelmann stellvertretend für ihre Teamkolleginnen.
Das gilt übrigens für den gesamten Kader der SG. Das sind rund 60 Fußballerinnen und nochmals etwa ebenso viele Spielerinnen aus dem Nachwuchsbereich des 1. FFC Ingelheim. Seit der Saison 2016/17 bilden der Klub aus der Rotweinstadt und die TSG Drais diese, auch in der Breite erfolgreiche Kombination. Nicht zuletzt dank ihres Zusammengehörigkeitsgefühls.
„Wir haben während der Corona-Pandemie sogar Spielerinnen dazu bekommen“, freut sich Peters. Die SG verfügt aber nicht nur über eine starke erste Mannschaft. Auch in der Landesliga Rheinhessen belegt die zweite Garnitur den zweiten Platz. Und eine dritte Formation spielt in derselben Klasse – aktuell noch außer Konkurrenz.
Unterstützt werden beide Übungsleiter von vier weiteren Trainern – Olaf Gaul und Heiko März sowie das Vater-Sohn-Gespann Bernd und Tristan Habich. Und beim 1. FFC Ingelheim, dem federführenden Verein der Kombinierten, gibt es mit Bärbel Wohlleben eine prominente Ex-Fußballerin. Die heute 77-Jährige trainiert die U 13-Mädels in der Rotweinstadt.
„Wir sind die größte Frauen-Spielgemeinschaft in der Region“, erzählt Trainer Müller nicht ohne Stolz. Eine größere Einheit gebe es erst wieder bei Eintracht Frankfurt. Dass die talentierten Ladies aus Rheinhessen auch während der Corona-Pandemie zusammengeblieben sind, sei vor allem auf das Zusammengehörigkeitsgefühl zurückzuführen, unterstreicht Müller. „Uns ist sehr wichtig, dass die eine für die andere da ist“, betont er. Das teamorientierte Denken zahle automatisch in den sportlichen Erfolg ein, beobachtet er immer wieder.
„Wir haben während Corona einige Challenges angeboten, die sehr gut angenommen wurden“, freut sich Peters. 800-mal hintereinander hätten es besagte Franziska Becker und 650-mal Ela Gürsoy geschafft, den Ball hochzuhalten. Welcher männliche Balltreter, möchte man da fragen, könnte dies toppen?
Währenddessen gibt Heiko März aus dem Trainer-Sextett auf dem Draiser Sportplatz lautstark, aber stets freundlich, seine Kommandos. Fast 20 Mädels sind bei den Übungseinheiten, auch wenn es nur um reine Kondition geht, mit Begeisterung dabei. Auch bei nur drei oder vier Grad Celsius auf dem feuchten Kunstrasen.
Dass es für die SG Ingelheim/ Drais sowohl in der Verbands- als auch in Landesliga aktuell „nur“ jeweils für Platz zwei reicht – dafür hat Björn Peters eine einfache Erklärung: „Uns fehlen verletzungsbedingt allein acht Spielerinnen aus der ersten Elf.“ Aber man schaut längst über den Tellerrand hinaus, wie er und Müller erklären: Spätestens in der Saison 2022/23 solle die Verbandsligamannschaft den Aufstieg in die Regionalliga Südwest in Angriff nehmen. Auf lange Sicht möchte das Landesligateam in die Verbandsliga aufrücken und die dritte Garnitur in der Landesliga in Konkurrenz auftreten. Den stattlichen jugendlichen Unterbau liefert jetzt schon der 1. FFC Ingelheim. Auf dessen Homepage steht ganz groß: „Echte Mädchen spielen Fußball“. Aktuell schon über 60. Trainiert wird dreimal wöchentlich in Ingelheim und Drais. Gespielt wird immer im Blumengarten in der Rotweinstadt.