Fußball: Taktik der SKG Bickenbach geht im Spitzenspiel auf
Der Verfolger lässt RW Walldorf II nicht zu seinem Spiel finden, bringt dem Spitzenreiter der Fußball-Kreisoberliga die erste Niederlage bei und sorgt damit wieder für Spannung.
Von Oliver Streath
Ballkontakt: Die SKG Bickenbach (rechts Ole Spieker) war im Spitzenspiel der Kreisoberliga oft einen Tick eher am Ball als die Gegenspieler von RW Walldorf (links Nicolas Dudek). Prompt gewann der Verfolger gegen den Tabellenführer.
(Foto: Thomas Zöller)
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BICKENBACH - Sie hätten so gerne. Doch der Gegner, die SKG Bickenbach, hat sie nicht gelassen. Das war der erste Pluspunkt für die Gastgeber im Spitzenspiel der Fußball-Kreisoberliga Darmstadt/Groß-Gerau. Der zweite und entscheidende war, dass die Bickenbacher ihre einzige Chance in der zweiten Halbzeit nutzen, während RW Walldorf II zwar drängte, aber harmlos blieb. So gewann der Verfolger die Partie mit 1:0 (0:0), brachte dem Tabellenführer damit die erste Saisonniederlage bei und verkürzte den Rückstand auf die Rot-Weißen (49) auf vier Punkte. Bei einem Spiel weniger können die Bickenbacher sogar noch näher ranrücken an Walldorf – die Liga ist also wieder spannend.
Spannend war auch die Begegnung der Spitzenteams. Wenngleich es keine gute Partie war. Geprägt von vielen Fouls (es gab neun Gelbe Karten), kam nie wirklich Spielfluss auf dem tiefen Boden zustande. Und vor allem bestimmte die Taktik der SKG den Vergleich – sie ging letztlich auf. „Wir wollten Walldorf nicht spielen lassen, wollten das Spielerische unterbinden. Das ist ihr Ding, und es hat geklappt“, sagte Bickenbachs Trainer Ingo Hauke zur Marschroute seines Teams. Überdies hatten seine Spieler – wie gewünscht – auch jeden Zweikampf angenommen.
Wie sehr die Gastgeber der Partie mit ihrer Spielweise den Stempel aufgedrückt hatten, wurmte Ercan Dursun hernach dann auch ein bisschen. „Wir haben uns zu sehr auf das Spiel der Bickenbacher eingelassen. Wir haben zwar versucht, Fußball zu spielen, sind aber nie richtig dazu gekommen“, sagte der RW-Coach. Wohl wahr, und das war entscheidend.
Ballkontakt: Die SKG Bickenbach (rechts Ole Spieker) war im Spitzenspiel der Kreisoberliga oft einen Tick eher am Ball als die Gegenspieler von RW Walldorf (links Nicolas Dudek). Prompt gewann der Verfolger gegen den Tabellenführer. Foto: Thomas Zöller
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Dabei ließ sich das Spitzenspiel gut an für die Gäste. So musste SKG-Torwart Felix Seifermann (5.) bei einem Freistoß von Florian Wotzlaw erstmals sein Können zeigen. In der 13. Minute war der Schlussmann gegen Jonathan Kremer erneut gefordert, wie auch in der 18. Minute. Die Gastgeber hätten sich nicht über einen Rückstand beschweren dürfen. Doch dann fanden sie besser in die Partie, die fortan ausgeglichen war. Die beste Bickenbacher Gelegenheit vor der Pause hatte dann Patrick Wittmann, der aus einem Fehler in der Walldorfer Abwehr aber kein Kapital schlagen konnte (41.).
In der zweiten Halbzeit ging es dann eigentlich nur noch in Richtung SKG-Tor. Walldorf war zwar optisch überlegen, blieb aber harmlos und fand keine Lösungen gegen die Bickenbacher Defensive. Immer wieder versuchten es die Gäste mit hohen Bällen, die wahrlich kein probates Mittel und leichte Beute für die SKG-Verteidiger waren. Auch nachdem die Gastgeber ihre erste Szene im Strafraum der Rot-Weißen nach der Pause durch Benedikt Saltzer zum 1:0 genutzt hatten (56.), fiel der Reserve des Hessenligisten wenig ein.
Die Gäste machten den Gastgebern die Abwehrarbeit leicht. Selbst mit nur neun Mann – Andreas Langgartner (79.) und Tim Opper (81.) hatte in der Schlussphase jeweils eine Zehn-Minuten-Zeitstrafe erhalten – hatte die SKG wenig Mühe, die Führung zu verteidigen. Hinzu kam das nötige Quäntchen Glück. Wie in der 85. Minute, als ein Kopfball von RW-Kapitän Steven Sallan knapp neben dem Tor landete. Wie in der 87. Minute, als die Gäste endlich mal eine feine Kombination zeigten, Schiedsrichter Kevin Steinmann (Gronau) den Walldorfer Jonatan Kremer aber fälschlicherweise im Abseits sah und pfiff – denn das hätte etwas werden können.
So blieb es beim knappen Bickenbacher Erfolg. Ingo Hauke war entsprechend „begeistert von meiner Mannschaft. Wir wussten, dass wir alles abrufen müssen. Und das haben wir auch gemacht.“ Sein Gegenüber Ercan Dursun nahm die Niederlage gefasst. „Das wirft uns nicht um. Wir haben ein Spiel verloren, sind aber immer noch vorne“, sagte der Walldorfer Trainer. Doch nur zu gerne hätte er auch bei SKG mit seiner Mannschaft gezeigt, was sie kann.