Jawoll, der Ball ist drin. Michael Szymkow verwandelt den Elfer sicher zum 1:1. Foto: photoagenten/Carsten Selak
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WALLERTHEIM - In aller Stille hat die abstiegsbedrohte SG Wiesbachtal ihren Trainer gewechselt. Gegen Eintracht Herrnsheim, den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer der Fußball-A-Klasse Alzey-Worms, stand nicht mehr Ronny Weimer an der Linie, sondern Thomas Wex. Der feierte einen Einstand nach Maß: 3:2 gewann sein Team das Nachholspiel gegen den Spitzenreiter.
Einmal mehr verhalf der ehrgeizige Michael Szymkow der SG Wiesbachtal zum Dreier. In der 90. Minute schloss er einen Konter zum verdienten 3:2 ab. Dass die Platzherren danach noch bange fünf Minuten überstehen musste, ehe der Schiedsrichter endlich zum letzten Mal pfiff, lag an der längeren Unterbrechung nach dem 2:2 (85.) von Lauricella. Mehrere Minuten musste SG-Keeper Stefan Neugebauer behandelt werden, weil ihm Dominik Brust offensichtlich einen Hieb an den Kopf versetzte. Die Rote Karte war die Konsequenz.
Im ersten Abschnitt ging der Favorit durch einen verwandelten Freistoß von Gerlando Lauricella (30.) in Führung. Per Elfer glichen die Wiesbachtaler durch Michael Szymkow (40.) aus. Im Anschluss an die Pause überraschten die Platzherren mit einer zehnminütigen Offensivphase. Angetrieben von dem lautstarken Thomas Wex erspielten sie sich mehrere Möglichkeiten, von denen Igor Goncalves eine zum 2:1 (49.) ausnutzte. SG-Abteilungsleiter Sascha Hessinger sagte später völlig zu Recht, dass die Wiesbachtaler währenddessen locker ein 4:1 hätten herausschießen können. Die Herrnsheimer kämpften sich in die Partie zurück. Glück hatte die SG, dass Kevin Borlinghaus sein beeindruckendes Solo nur mit einem Lattentreffer abschloss. Andererseits hatten auch Szymkow und Christian Hessinger mehrere weitere aussichtsreiche Aktionen.
RESTPROGRAMM SG WIESBACHTAL
An den verbleiben fünf Spieltagen hat die SG Wiesbachtal noch drei Heim- und zwei Auswärtsspiele. Sie trifft auf TuS Framersheim (H, 10.), SG Freimersheim/Ilbesheim (A., 12.), SW Mauchenheim (H., 5.), SG Wöllstein/Siefersheim (A, 16.) und TSV Armsheim (H, 5.).
Der Anhang der SG belohnte die wacker kämpfenden Wiesbachtaler, von denen einige stehend K.o. waren, mit reichlich Beifall. Ein paar Meter abseits erholte sich Michael Szymkow von den Strapazen. Und er war auch der erste, der die Frage aller Fragen beantwortete: Er wisse nicht, ob dieser unerwartete Erfolg über Herrnsheim auf den Trainerwechsel unter der Woche zurückzuführen sei. Wex und sein Vorgänger Ronny Weimer seien „völlig unterschiedliche Charaktere“. Ein paar Sekunden später konkretisierte er: „Nein, der Sieg wäre auch unter Ronny Weimer so möglich gewesen. Der Grund, weshalb wir so kämpften, war unsere Erkenntnis, dass wir uns ohne diesen Sieg aus der A-Klasse verabschieden müssten“. Das wollte keiner, bestätigte Igor Goncalves.
In der Tat wäre es kurz gedacht, dass Thomas Wex innerhalb von einer Woche, also drei Trainingseinheiten, dem A-Klassisten eine völlig neue Prägung verpasst hätte. Diesen Anspruch hat auch nicht der Neue, der die SGW definitiv nur bis Saisonende betreuen wird: „In diesen sechs Wochen kann ich nur an der Motivation arbeiten“, kommentierte er. In seinem ersten Match an der Linie der SGW trug das Früchte: „Wir haben verdient gegen Herrnshein gewonnen. Aber es kommen noch fünf schwere Spiele“.
Neun Punkte müssen aus diesen Begegnungen geholt werden, rechnet Innenverteidiger Goncalves vor. Dann stünden 33 Zähler auf dem Konto des Vorletzten. Das müsste genügen, um die Klasse zu behaupten.
Ronny Weimer trägt den Trainerwechsel mit
Über Ronny Weimer verlor am Wiesbach keiner ein schlechtes Wort. Er habe die Entscheidung, es in den verbleibenden sechs Spielen mit einem anderen Frontman zu probieren, sogar mitgetragen, erzählt Sascha Hessinger. Auch, weil er die Hoffnung teilte, dass nach fünfeinhalb Jahren ein neues Gesicht vielleicht einen entscheidenden Impuls setzen könnte. Hessinger: „Wir wollten uns am Ende, wenn es schief geht, nicht vorwerfen, nicht alle möglichen Optionen versucht zu haben.“
Vereinsvorsitzender Otmar Valerius hatte vergangene Woche von Sonntag auf Montag eine schlaflose Nacht. Da war auf der einen Seite der „blutleere Auftritt unserer Mannschaft in Eppelsheim“ und auf der anderen Seite die große Verbundenheit mit Weimer, der über Jahre hinweg für die SG „tolle Arbeit“ geleistet hatte. Als die Sonne aufging, stand dann aber der Entschluss, den als Motivator bekannten Thomas Wex zu holen. Montagmorgen um 9 Uhr war der Wechsel vollzogen, eine Woche später Herrnsheim besiegt.