Eigentlich ist Alina Dötsch Aufbauspielerin. In dieser Zweitliga-Saison beweist die 19-Jährige aber, dass sie auch unter den Körben arbeiten kann
MAINZ. Seit acht Jahren spielt Alina Dötsch Basketball. Und seit acht Jahren trainiert sie, den Ball sicher von hinten in die gegnerische Hälfte zu bringen. Eine klassische Aufbauspielerin eben. Doch in dieser Saison ist alles anders. Weil die 19-Jährige mit ihren 1,80 Metern die Zweitlängste im Team der Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Theresianum ist, hat sich ihr Arbeitsplatz weiter nach vorne unter den Korb verschoben – Alina Dötsch ist nun Centerin.
„Am Anfang war das ungewohnt“, sagt sie. Aber mittlerweile fühle sie sich von Woche zu Woche wohler. „Man sieht das Spiel von der anderen Seite. Das ist eine interessante Facette“, sagt Dötsch. Mit 6,6 Rebounds im Schnitt ist Dötsch sogar die beste ASC-Arbeiterin unter dem Korb – obwohl sie nur 1,80 Meter groß ist. „Alina macht das sensationell“, findet ASC-Co-Trainerin Christina Vogel nur lobende Worte. „Sie schafft es irgendwie fast immer, an den Ball zu kommen.“ Auch gegen wesentlich größere Gegenspielerinnen, die es in der Zweiten Liga im Übermaß gibt. „Ich denke, man braucht einen guten Blick für die Situation und den Willen, sich durchsetzen zu wollen“, sagt Dötsch.
Jener Wille zeichnet das ASC-Eigengewächs schon seit dem Beginn ihres Basketball-Lebens aus. Wie bei so vielen ASClern war der Weg als Fünftklässlerin am Theresianum in die Sporthalle zum ASC-Training nicht weit. Das ist acht Jahre her. Seitdem ging vieles sehr, sehr schnell. Mit 14 Jahren feierte Dötsch ihr Debüt in der Zweiten Liga. Als Küken – und als Aufbauspielerin. Immer motiviert und immer mit Herz bei der Sache. Disziplin und Ehrgeiz zeichnen sie aus. „Wenn man sich für Sport auf diesem Niveau entscheidet, dann sollte man es auch schon richtig machen“, sagt Dötsch, die es immer schaffte, Schule, Freizeit und Sport irgendwie unter einen Hut zu bekommen. „Zur Not habe ich auf den Fahrten gelernt“, erzählt sie. Mittlerweile hat Dötsch Abitur gemacht. Die Zeit nach den Spielen kann sie deshalb nun dazu nutzen, sich noch einmal die Videos der Partien anzuschauen. In dieser Saison bekommt sich Dötsch da sogar sehr lange zu sehen. Im Schnitt mehr als 27 Minuten. „Ich bin froh, dass ich endlich so viel spielen kann“, sagt Dötsch. „Früher stand ich nie so lange auf dem Feld.“
Das hat sich geändert – auch aufgrund ihrer neuen Rolle als Centerin. „Ich fühle mich als Aufbauspielerin immer noch wohler und muss noch häufig während des Spiels umdenken“, sagt Dötsch. Die alten Abläufe und Gewohnheiten kommen eben immer wieder durch. Auch wenn ihr der neue Job Spaß macht, „sehe ich mich in Zukunft eher wieder als Aufbauspielerin“. Und weiter im ASC-Trikot. Auch wenn Studienfach und -ort noch offen sind. „Der ASC ist meine Heimat und meine Familie“, sagt Dötsch. „Am liebsten würde ich immer in diesem Verein bleiben.“ Gerne als Aufbauspielerin, aber auch als Centerin. Denn das kann Alina Dötsch auch. Obwohl sie nur 1,80 Meter groß ist.