"Wer bestellt, bezahlt", sagt eine Redewendung. Und wer einlädt, der übernimmt in der Regel auch die Kosten. Wo aber verlaufen die Grenzen zwischen "darf sein" und "darf nicht...
. Der gemeinsame Absacker an der Bar ist keine Pflichtveranstaltung, gehört nach dem Abendessen aber fast schon zum Ritual? Was hier getrunken wird, gibt der Gastgeber zumeist selbst vor. Bestellt sich der Pressechef ein Bier, schließen sich die anwesenden Motorjournalisten in der Regel an. Das gilt auch für den passenden Zeitpunkt, sich aufs Zimmer zu verabschieden. Schließlich stehen nach dem Frühstück am nächsten Morgen oftmals weitere Testfahrten auf dem Programm und ein etwaiger Führerscheinentzug käme praktisch einem Berufsverbot gleich.
Was ist mit den Erdnüssen?
Das Bierchen geht auf Kosten des Veranstalters und gegebenenfalls auch ein zweites. Aber was ist mit der Packung Erdnüsse auf dem Zimmer und dem Mineralwasser aus der Minibar? Die gehen selbstredend auf eigene Rechnung! Oder doch nicht? Um unliebsamen Missverständnissen vorzubeugen, ist es auch hier am Gastgeber, im Vorfeld die "Spielregeln" festzulegen. Dass dies nicht immer einfach ist, musste auch der Pressechef eines bayrischen Automobilherstellers erkennen, dem der Versuch, dieses Problem auf seine Weise zu regeln, zum Verhängnis werden sollte.
Um der bevorstehenden Markteinführung des jüngsten Sprosses einen möglichst würdigen Rahmen zu verleihen, hatte sich die weiß-blaue Marketingabteilung etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Aus einem nachgebauten "Tagesschau"-Studio heraus wurden die technischen Daten des neuen Modells verlesen: "München. Wie heute bekannt wurde…" Erst als der "Nachrichtensprecher" am Ende der Präsentation noch mit einem "Hinweis in eigener Sache" aufwartete, hätten die Vorstandsmitglieder am liebsten den "Aus"-Schalter gedrückt.
Neue Aufgabe für den Pressechef
Die etwas unvermittelt dahergekommene Aufforderung, beim morgendlichen Aus-Checken im Hotel doch tunlichst nicht zu vergessen, die Minibar-Rechnung zu begleichen, wirkte in diesem Rahmen eher peinlich und wollte nicht so recht zu der demonstrierten "Mia-san-mia"-Stimmung passen. Für den verantwortlichen Pressechef wurde kurze Zeit später "eine neue Aufgabe im Konzern" gefunden. Garantiert ohne Öffentlichkeitsverkehr…
Was solch eine Minibar zuweilen für Tücken haben kann, mussten derweil auch schon Kollegen aus dem Kreis der Journalisten erkennen. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte.