Der Octavia gilt als Herz der Marke Škoda. Mit ihm hat die tschechische VW-Tochter hierzulande einst den Durchbruch geschafft und die Basis gelegt, zum größten Importeur aufzusteigen. In die zweite Lebenshälfte ist das Modell mit neuer Front und Feinschliff beim Fahrwerk gegangen. Und mit einem Dreizylinder-Motor, der in die Zeit passt. Aber auch zum Lademeister?
Karosserie & Innenraum
Das neue Vieraugen-Gesicht gefällt. Auf Wunsch gibt es Voll-LED-Technik. Die schicken Alufelgen in der Stufe „Style“ passen trefflich. Hinter der hübschen Fassade wartet der bekannt großzügige Innenraum. In keinem Fahrzeug dieser Klasse – Technikspender ist der Golf – können in Reihe zwei Erwachsene die Beine übereinanderschlagen. 610 bis 1740 Liter Laderaum bedürfen keines Kommentars, zumal 570 Kilo mitdürfen. Die niedrige Ladekante und die elektrisch öffnende Heckklappe helfen beim Beschicken. Top-Sitze sowie ein ergonomisch und haptisch überzeugendes Cockpit kommen hinzu. Die Fahrtlichtanzeige im Kombiinstrument fehlt uns dagegen.
Fahrleistung & Fahrverhalten
Magerquark auf Knäckebrot – das war ein Dreizylinder früher. Heute bemerkt der unbedarfte Mitfahrer nicht einmal, dass ein Zylinder eingespart wurde, wenn sich das Motörchen mit 999 ccm Hubraum dem Alltag stellt. Auch im Audi A3 und Seat Ateca wird der Dreiender verbaut. Die Laufkultur ist gut, der kernig-brummelige Klang nicht unangenehm. 115 PS und 200 Nm sorgen für zehn Sekunden beim Standardsprint und 201 km/h Spitze – mit Anlauf. Freilich muss die manchmal knorpelige Sechsgangschaltung fleißig bedient werden, damit die Pferdchen traben. Dann schwimmt der 1,2 Tonnen leichte Fronttriebler locker mit. Aufgrund des Feinschliffs beim Fahrwerk durchweg komfortabel, aber straff genug für schnelle Kurven. Auffällig: die direkte Lenkung, die zusätzlich Agilität verleiht – und die zupackenden Bremsen.
Ab Werk gibt es für das höchste Ausstattungsniveau bei diesem Motor bereits vieles. Aber die 24 990 Euro (die Einstiegsvariante kostet 20 450) bewegen sich mit LED-Hauptscheinwerfern, beheizbarem Lederlenkrad, schlüssellosem Zugang oder diversen Assis zügig auf die 30 000-Euro-Marke zu. Clever shoppen ging früher auf anderem Niveau.
Geldwert & Umwelt
Bei einem werksseitigen Verbrauch von 4,8 Litern würde der 50-Liter-Tank auch für die Langstrecke genügen. Im Alltag aber wurden es dann 6,9 Liter, was eigentlich okay wäre – angesichts von einem Liter Hubraum ist das aber doch zuviel.
Urteil & Fazit
Jede Menge Platz, gute Qualität, moderne Features: Die Beliebtheit des Octavia kommt nicht von ungefähr. Warum aber drei Zylinder? Weil es funktioniert. Warum nicht? Weil das Downsizing nicht wirklich viel bringt.