Samstag,
04.01.2020 - 00:00
2 min
Mit elektrischer Seele
Von getestet von Ken Chowanetz

Foto: Hans-Georg Waldschmidt
Eine zu geringe Reichweite schreckt Interessenten von e-Autos Umfragen zufolge am ehesten davon ab, sich für einen Stromer zu entscheiden. Von der Papierform her sollte es in dieser Disziplin beim Kia e-Soul keine Probleme geben. Angeblich kommt der Wagen bis zu 452 Kilometer weit. In der winterlichen Realität sieht die Angelegenheit leider etwas anders aus.
Karosserie & Innenraum
4,20 Meter ist der e-Soul lang. Erstaunlich, wie viel Platz im Innenraum bei diesen Kompaktmaßen zur Verfügung stehen. Fahrer und drei Mitfahrer sitzen bequem, erst bei einem fünften Insassen wird es dann doch sehr eng. Das Ambiente ist nüchtern sachlich. Das ist nicht abwertend gemeint. Lange haben wir zum Beispiel in einem Auto nicht mehr so bequem gesessen. Das Kofferraumvolumen klingt mit 315 Litern besser, als es tatsächlich ist. Bei der Normberechnung wirkt sich die Höhe von 1,60 Metern positiv aus, beim Verstauen des Großeinkaufs hilft das aber leider nicht.
Fahrleistung & Fahrverhalten
Mehr als 200 PS bei einem sofort verfügbaren Drehmoment von fast 400 Nm – da geht was. Allerdings will Kia den e-Soul nicht als getarnten Sportler verstanden wissen, sondern als umweltfreundlichen Wagen für den alltäglichen Einsatz. Und so ist auch die Abstimmung, nun ja, klassisch. In unbeherrschbare Fahrzustände wird man den e-Soul kaum bringen, ein rundherum aufregendes Fahrgefühl gehört aber nicht zum Lieferumfang. Dafür aber ein entspanntes.
Laden und Reichweite
Eine Reichweite von mehr als 450 Kilometern ist bei Kälte – dem natürlichen Feind eines e-Autos – illusorisch. Wir brachten es bei einer Vollladung auf 330 Kilometer, die sich weiter reduzierten, wenn man Verbraucher wie Heizung, Licht und Scheibenwischer einschaltet. Immerhin: An passenden Schnellladesäulen – wenn man eine solche denn findet – lädt der e-Soul mit bis zu 100 kWh. Umgekehrt ist es mehr als ärgerlich, dass der Wagen bei unserer Lieblings-Wechselstrom-Station trotz dort angebotener Leistung von 22 kW nur 7,4 kW akzeptierte. Dann dauert es mehr als neun Stunden von leer nach voll. Ohne eigene Wallbox zuhause für die Übernachtladung ist der e-Soul so kaum praktikabel zu „betanken“.
KIA E-SOUL 64 KWH SPIRIT
Länge 4,20 m Preis (Grundausstattung) 43 190 €
Breite 1,80 m Kofferraum 315 – 1339 l
Höhe 1,60 m Testverbrauch 20,2 kWh/100 km
kW/PS 150/204 Batteriegröße 64 kWh
Kia e-Soul 64 kWh Spirit
Länge 4,20 m Preis (Grundausstattung) 43 190 €
Breite 1,80 m Kofferraum 315 – 1339 l
Höhe 1,60 m Testverbrauch 20,2 kWh/100 km
kW/PS 150/204 Batteriegröße 64 kWh
Breite 1,80 m Kofferraum 315 – 1339 l
Höhe 1,60 m Testverbrauch 20,2 kWh/100 km
kW/PS 150/204 Batteriegröße 64 kWh
Kia e-Soul 64 kWh Spirit
Länge 4,20 m Preis (Grundausstattung) 43 190 €
Breite 1,80 m Kofferraum 315 – 1339 l
Höhe 1,60 m Testverbrauch 20,2 kWh/100 km
kW/PS 150/204 Batteriegröße 64 kWh
Geldwert & Umwelt
Der e-Soul mit 64-kWh-Batterie (von der kleineren mit 39,4 kWh – Ersparnis unter 4000 Euro – ist abzuraten) kostet ab 37 790 Euro. Das ist – selbst nach Abzug der Zuschüsse von Staat und Hersteller – happig. Da rettet es die Bilanz auch nicht, dass bei der Wahl des richtigen Ladesäulenbetreibers 100 Kilometer Reichweite sogar im Winter für 5 Euro zu haben sind.
Urteil & Fazit
Preis und Ladedauer machen den e-Soul unattraktiver, als es der Wagen an sich ist. Schade!