Die Koreamarke Kia, kleine Schwester von Hyundai, baut nicht weniger hübsche und wertige Autos. Und anspruchsvolle zudem. In der Mittelklasse hat man es trotz allem schwer mit dem Optima. Auch als Kombi. Das aufladbare Hybridmodell, der Gegenentwurf zum Diesel, ist aktuell mit Prämie interessant wie nie.
Karosserie & Innenraum
Die Handschrift des deutschen Chefdesigners Peter Schreyer zieht ständig interessierte Blicke an. Der modern-dynamische Auftritt gefällt offenbar. Eine Klappe für den Stecker im linken Kotflügel zeigt, dass hier etwas anders ist. Der stattliche, 4,86 Meter lange Wagen bietet Erwachsenen auch in Reihe zwei genügend Raum. Bei 2,81 Meter Radstand kein Wunder. Hinter die Heckklappe passen trotz der Lithium-Ionen-Batterie unter dem Ladeboden noch 440 Liter, die sich auf 1574 erweitern lassen – das genügt. Die Sitze, hier optional aus Leder, sind tadellos. Cockpit, Funktionalität und Qualität des Materials im Interieur erfüllen teilweise höhere Ansprüche. Heizung und Klimatisierung aber entwickeln trotz genauer Anweisung leider ein Eigenleben.
Fahrleistung & Fahrverhalten
Zweiliter-Benziner mit 154 PS und ein 67 PS starker Elektromotor: Das macht 205 PS Systemleistung. Nach Drücken des Starterknopfes herrscht gespenstische Stille, dann hört man leise den E-Antrieb. Bei gedrücktem EV-Knopf sind schon mal 40 km Reichweite drin. Das geht bis Tempo 120. Eine nennenswerte Rekuperation beim Bremsen und Bergabfahren ist aber nicht möglich. Die Restladung genügt nur für kurze Hilfestellungen. Dann muss man zuhause an die Steckdose, drei bis fünf Stunden lang. Perfekt arbeitet der Sechsgang-Wandlerautomat. Trotz 9,7 Sekunden bis 100 und 192 Spitze geht dynamisch anders, obwohl der Verbrenner laut wird. Das ist eher ein entspannter Gleiter. Auch durch das Leergewicht von 1,8 Tonnen, wovon 150 kg auf die Batterie entfallen. Der Federungskomfort ist bestens, die Lenkung etwas indifferent.
In der Version Spirit ist fast alles an Bord, was ein solcher Familienwagen benötigt. Bei uns kam die elektrische Heckklappe hinzu (490 Euro) sowie das Leder-Paket für 1990 Euro. Dann werden aus 45 940 Euro stolze 48 420. Ein treffliches Beispiel, dass Sparen mit Investieren beginnt. Zum Vergleich: Der günstigste Optima Kombi mit 163 PS und Schalter beginnt bei 25 990 Euro.
Geldwert & Umwelt
Die Rechnerei zum Verbrauch bei dem Antrieb mit zwei Herzen ist tricky. 1,4 Liter sagt der Hersteller – die Wahrheit sind 5,2 Liter oder bei „leerer“ Batterie dann 6,6. Aber ins Büro und zurück geht es eben meist auch rein elektrisch.
KIA OPTIMA SW PLUG-IN-HYBRID SPIRIT
Länge 4,86 m Preis (Grundausstattung) 45 940 €
Breite 1,86 m Laderaum 440-1574 l
Höhe 1,47 m Testverbrauch (Hybridbetrieb) 6,6 l Super
kW/PS 115/205 CO2-Ausstoß (lt. Herst.) 33 g/km
Urteil & Fazit
Praktisch, hochwertig, zukunftsorientiert: Freilich bremst der hohe Preis und verlangt ein gewisses Maß an Idealismus, sich diesen „grünen“ Kombi zuzulegen. Selbst, wenn es sieben Jahre Garantie gibt bis zu den ersten 150 000 Kilometern.