Weiteren Schaden verhindern: Steuerzahlerbund fordert Kaiserslautern zum Stadionverkauf auf
Der 1. FC Kaiserslautern ist in die Dritte Liga abgestiegen. Damit hat die Stadt Kaiserslautern ihre sportliche Wette auf den FCK verloren – Leidtragender sei damit auch der Steuerzahler. Dies sagt René Quante, Geschäftsführer des Bundes der Steuerzahler Rheinland-Pfalz. Er forderte die Stadt auf, das Fritz-Walter-Stadion für den Verkauf auszuschreiben, um die Verluste zu begrenzen.
Von Markus Lachmann
Reporter Politikredaktion Mainz
Tränen in der Pfalz: Der Traditionsclub FCK ist in die Dritte Liga abgestiegen. Foto:dpa
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MAINZ/KAISERSLAUTERN - Der 1. FC Kaiserslautern ist in die Dritte Liga abgestiegen. Damit hat die Stadt Kaiserslautern ihre sportliche Wette auf den FCK verloren – Leidtragender sei damit auch der Steuerzahler. Dies sagt René Quante, Geschäftsführer des Bundes der Steuerzahler (BdSt) Rheinland-Pfalz. Er forderte die Stadt auf, das Fritz-Walter-Stadion für den Verkauf auszuschreiben, um die Verluste zu begrenzen.
Die Stadt hatte vor Jahren dem Fußballklub das Stadion abgekauft und dafür einen hohen Kredit aufgenommen. Ausgetüftelt hatte das Modell seinerzeit die SPD-geführte Landesregierung unter Kurt Beck. Die Idee: Der FCK zahlt Pacht, davon werden Zinsen und Tilgung bedient. Von Tilgung ist aber keine Rede. Mehrfach hatte die Stadt dem Verein die Pacht gesenkt. Und bekommt nun die Quittung.
Einen Restschaden wird es so oder so geben
Statt der 3,2 Millionen Euro Stadionpacht im Jahr, die eigentlich in der Dritten Liga fällig gewesen wären, gibt es nur noch 425.000 Euro. Für die 2,8 Millionen Euro Differenz kommen die Steuerzahler auf. Wie Quante sagte, sei zur Kompensation eine erhöhte Mindestpacht für den Fall des Aufstiegs in die Erste Bundesliga von 3,6 Millionen Euro bis 4,6 Millionen Euro vereinbart worden. Das ganze Konstrukt, das im Frühjahr ausgehandelt wurde, gilt für die Spielzeiten 2018/2019 und 2019/2020. Ein „unrealistisches Schaufenster-Angebot“, sagte der Steuerzahlerbund. Noch am 23. April 2018 habe die Stadt Kaiserslautern versichert, dass sie einen Aufstieg des FCK in die 1. Bundesliga in der Saison 2019/2020 für möglich halte. Das sei pures Wunschdenken gewesen. Interessant: Dass die Regelung auch für die Saison 2019/20 gilt, habe der FCK gar nicht erbeten. Die Vermutung liegt nahe, dass die Stadt Kaiserslautern schlicht keine Debatte vor der Kommunalwahl 2019 haben wollte.
Die Stadt müsse das Fritz-Walter-Stadion nun zum Verkauf ausschreiben. Quante: „Wenn die Roten Teufel mit ihrer Pacht weder die kompletten Zinsen noch einen Anteil zur Tilgung des Kredits von 65 Millionen Euro (...) aufbringen können, sollte die Stadt ihre Verluste begrenzen. Dazu sollte das Fritz-Walter-Stadion an einen Investor verkauft werden.“ Der Verkaufserlös solle der Tilgungsrücklage zugeführt werden, um den offenen Kredit weitmöglichst zu bedienen. „Vielleicht ließe sich sogar eine vorzeitige Kreditablösung mit der Bank aushandeln.“ Doch so oder so verbliebe der Restkredit als Schaden. „Dagegen wäre es verantwortungslos, die Politik der Sportwetten bis zur Kreditablösung im Jahr 2036 fortzuführen und zusätzliche Millionenschäden in Kauf zu nehmen.“
Ob die Stadt einen Käufer findet, steht dahin. Quante weist aber darauf hin, dass sich selbst für den insolventen Nürburgring sowie die defizitären Flughäfen Hahn und Zweibrücken potente Käufer gefunden hätten.