Rheinland-pfälzischer AfD-Spitzenkandidat Münzenmaier gibt Job in Landtagsfraktion auf

MAINZ - Wechsel in der Geschäftsführung der rheinland-pfälzischen AfD-Landtagsfraktion: Der bisherige Geschäftsführer Sebastian Münzenmaier wird das Amt zum 1. Oktober abgeben. Fraktionschef Uwe Junge verneinte am Montag, dass es einen Zusammenhang mit dem noch laufenden Strafverfahren gegen Münzenmaier gebe.

Münzenmaier, der Spitzenkandidat der rheinland-pfälzischen AfD für die Bundestagswahl ist, wird versuchter Raub und gefährliche Körperverletzung in Zusammenhang mit einer Aktion Lauterer „Ultras“ vorgeworfen. Er muss sich dafür derzeit vor dem Mainzer Amtsgericht verantworten. Von der AfD gebe es für ihn Rückendeckung, sagte Junge: „Die Partei steht voll uns ganz hinter dem Spitzenkandidaten.“ Er glaube, dass die Vorwürfe haltlos seien.

Neuer Geschäftsführer kommt aus Berlin

Designierter neuer Fraktionsgeschäftsführer ist Michael Büge aus Berlin. Er war zuletzt Kampagnenleiter der AfD für den Bundestagswahlkampf, ist aber Medienberichten zufolge in der Bundespartei entmachtet worden. Büge war bis 2015 Mitglied der CDU und von 2011 bis 2013 Sozialstaatssekretär in Berlin. Weil er seine Mitgliedschaft in der umstrittenen Burschenschaft „Gothia“ nicht aufgeben wollte, wurde er als Staatssekretär auf Betreiben von Sozialsenator Mario Czaja entlassen. „Dann passt er ja zur AfD in Rheinland-Pfalz“ , kommentierte SPD-Landtagsfraktionschef Alexander Schweitzer die Personalie. Grünen-Fraktionschef Bernhard Braun sagte: „Die AfD scheint in Rheinland-Pfalz immer weiter nach rechts zu rücken.“ Die Grünen hätten den Eindruck, dass Fraktionsvize Joachim Paul „immer mehr den Laden übernimmt“.

AfD-Fraktionschef Uwe Junge erklärte, es gehe darum, die Arbeit der Fraktion zu professionalisieren. Im Grunde sei es eine Nachbesetzung der Stelle – dass Münzenmaier im September in den Bundestag einzieht, gilt als nicht unwahrscheinlich.

Büge ist nach Auskunft der AfD-Fraktion weiter Mitglied der Burschenschaft. Junge: „Herr Büge ist seit 1989 als Privatperson Mitglied einer Burschenschaft und seiner Entscheidung auch treu geblieben, als er mit Konsequenzen in seiner Karriere als hochrangiger Beamter und CDU-Politiker rechnen musste. Vorwürfe, die gegen die Burschenschaft ‚Gothia‘ oder deren Dachverband erhoben wurden, waren nicht Gegenstand unseres Auswahlverfahrens.“ Auch sei Büge weiter Wahlkampfmanager für den AfD-Bundesverband.