Georg Bätzing wurde vor gut einem Jahr Bischof des Bistums Limburg
Von Christoph Cuntz
Redakteur Politik
Das Medieninteresse an dem neuen Limburger Bischof ist groß. Foto: Heine
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LIMBURG - Gut ein Jahr ist es her, dass Georg Bätzing zum neuen Limburger Bischof und damit zum Nachfolger von Franz-Peter Tebartz-van Elst ernannt worden war. Der Wechsel beendete die Ära eines selbstherrlichen Kichenfürsten, der eine neue Residenz planen konnte, bei der es auf ein paar Millionen Euro mehr oder weniger nicht anzukommen schien. Bei dieser Vorgeschichte, die weit über das Bistum hinaus Schlagzeilen gemacht hatte, kommt keiner umhin, den heutigen Bischof an seinem Vorgänger zu messen: Die beiden könnten gegensätzlicher kaum sein.
Tebartz-van Elst glaubt mit seinem Verstand
Für das Bistum war der Wechsel von Tebartz zu Bätzing wie eine Häutung, ähnlich der, die die Weltkirche mit dem Wechsel von Papst Benedikt XVI zu Papst Franziskus hinter sich gebracht hat. Der eine, Tebartz-van Elst, glaubt mit seinem Verstand und will als Autorität respektiert werden. Der andere, Georg Bätzing, will die Menschen für den Glauben gewinnen. Er ist ein Bischof der Herzen.
Mit Herzlichkeit sei er aufgenommen worden, sagt der nicht mehr ganz so „Neue“, wenn er auf sein erstes Jahr in Limburg zurückblickt. Er habe nicht damit gerechnet, zum Bischof ernannt zu werden. Die Wahl sei für ihn überraschend gekommen. Aber immerhin: „Ich bin zunehmend gerne Bischof“. Sein Respekt vor dem Amt nehme Tag für Tag zu.
ZUR PERSON
Aufgewachsen ist Georg Bätzing als Sohn eines Bahnangestellten und einer Hausfrau im Westerwald. Der 56-Jährige war von Papst Franziskus am 1. Juli 2016 als Nachfolger von Franz-Peter Tebartz-van Elst zum 13. Bischof von Limburg ernannt worden. Die Bischofsweihe und Amtseinführung fanden am 18. September 2016 statt.
Aus solchen Sätzen spricht zugleich ein tiefer Respekt vor den Gläubigen, die ihn teils euphorisch begrüßt haben. „Wir lieben Sie“, bekam er schon mal zugerufen. „Ich tue mich damit persönlich schwer“, bekennt er in aller Demut. Doch ist ihm klar geworden, dass die tiefe Emotionalität, mit der ihm manche begegnen, ein Stück weit auch zum Wesen der katholischen Kirche gehört. Glauben ist eben auch Vertrauenssache. Gerade in Limburg, weil sich hier die Katholiken in hohem Maße mit ihrem Bischof identifizieren, meint Bätzing. Vielleicht sogar noch etwas mehr als im Bistum Trier, wo er zuvor Generalvikar war. In Limburg werden hohe Erwartungen in einen Bischof gesetzt. Wenn die nicht erfüllt würden, „können Menschen tief verletzt werden“.
Zuweilen nimmt er auch heute noch Skepsis wahr: Ist der Mann wirklich der Bischof, der er zu sein vorgibt? Bei diesen Skeptikern will er um neues Vertrauen werben, weil das für sein Amt unerlässlich sei. „Sonst kann ein Bischof nicht arbeiten“.
Franz-Peter Tebartz-van Elst war nachgesagt worden, er habe das Bistum gespalten. Bätzing sagt, es sei keine Spaltung gewesen, die man an irgendeiner Thematik festmachen könnte. Gespalten hatte die Persönlichkeit Tebartz-van Elst. Es habe die einen gegeben, die sich an ihm gerieben hatten. Und die anderen, die ihn unterstützten. Bätzing hat dieses Leiden des Bistums an seiner Vorgeschichte sehr wohl wahrgenommen. Ein Mittel dagegen hat er nicht gesucht. „Ich bin kein Therapeut. Ein Bischof ist ein Hirte“.