MAINZ - Entenfamilien, ein Baby-Eichhörnchen und ein steppender Bär: Die fünf Polizeipräsidien in Rheinland-Pfalz sind in den sozialen Netzwerken auch mit Tierbildchen und lustigen Videos vertreten. Doch hauptsächlich senden sie über Kanäle wie Twitter und Facebook ernste Inhalte in die Welt. Da geht es um die Warnung vor Starkregen oder Betrügern, Vermisstenmeldungen und gesperrte Straßen. Neben der Information der Bürger sieht die Polizei ihre Online-Aktivitäten auch als Vorbereitung für den Ernstfall.
"Wir wollen unsere Reichweite erhöhen, damit, wenn einmal etwas Großes passiert, wir eine Vielzahl von Menschen erreichen", sagt Sandra Giertzsch von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Rheinpfalz in Ludwigshafen. Erst vor einigen Tagen twitterte ihre Abteilung eine Nachricht, in der es um eine solche mögliche sogenannte Lage ging: "#Aktuell Bedrohungslage im Stadtgebiet #Ludwigshafen. Routinemäßige Überprüfungen der #Polizei im Stadtgebiet dauern an", hieß es knapp um 11.02 Uhr des 14. Juli.
Das Hauptanliegen
ist Seriösität
Rund 10 700 Follower hat die Pressestelle damit direkt erreicht, ein Vielfaches über die Weiterverbreitung des Tweets. Um 14.03 kam dann die Entwarnung. Ein Mann, der Drohungen gegen Ärzte und Polizisten ausgestoßen hatte, war gefasst. Zuvor hatte die Pressestelle die Follower aufgefordert, sich alleine nach den Informationen der Polizei zu richten - und nicht ungeprüften Spekulationen aufzusitzen. Seriosität sei das Hauptanliegen, sagt Giertzsch. "Wir sind Euer Nachrichtengeber, fragt uns, wenn etwas unklar ist", dies wolle die Polizei ihren Lesern vermitteln. In Großlagen können Twitter und Facebook ein gutes Instrument sein, um viele Menschen auf einmal zu informieren, sagt auch der Leiter der Pressestelle beim Polizeipräsidium Koblenz, Uli Hoppen. Er spricht von einem guten Weg, große Personengruppen zu lenken. Als etwa das Gelände beim Festival "Rock am Ring" wegen eines Terrorverdachts geräumt werden musste, konnte die Polizei so unkompliziert Wegbeschreibungen und Sammelpunkte bekanntgeben.
Ab und zu darfs auch mal
ein lockerer Spruch sein
"Wir wollen nicht den Ruf einer Fun-Dienststelle haben, wir sind immer noch eine Polizeibehörde", sagt Hoppen. "Ab und an mal ein lockerer Spruch" gehe schon. Hauptsächlich gehe es aber darum, verlässliche, überprüfte und politisch neutrale Informationen zu übermitteln.
Zusammen haben die Polizeipräsidien in Koblenz, Trier, Mainz, Kaiserslautern und Ludwigshafen inzwischen mehr als 43 000 Follower bei Twitter, die Kurznachrichten werden je nach Lage sogar mehrsprachig abgesetzt. Bei der Beisetzung von Altbundeskanzler Helmut Kohl etwa twitterte die Polizei auch auf Englisch und Französisch. Türkische und arabische Tweets seien ebenso möglich, heißt es aus Ludwigshafen.
Die meisten Menschen folgen heute dem Präsidium in der Landeshauptstadt - das unter anderem mit einem zwölfstündigen Twitter-Marathon vergangenen September neue Follower anlockte, in dem die Polizei ausführlich ihre Arbeit vorstellte. Und nicht zu vergessen Baby-Eichhörnchen "Peter", das die Mainzer Polizisten fanden, aufpäppelten und davon auf Twitter berichteten, inklusive süßer Bildchen von dem Mini-Tier.