Demenzkranke bedürfen besonderer Betreuung. Dem soll nun in Frankenthal nachgekommen werden. Foto: dpa
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FRANKENTHAL - Mit diesem Widerstand schien die Behörde in Mainz nicht gerechnet zu haben: So hatte das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung angeordnet, dass im Seniorenheim Altera in Frankenthal einer von drei Wohnbereichen geschlossen wird. Die betroffenen Bewohner sollten auf die verbliebenen Wohnbereiche oder andere Altenheime verteilt werden. Hintergrund sind Missstände etwa in der Pflege. So ermittelt die Staatsanwaltschaft, weil eine 92 Jahre alte Heimbewohnerin einen Armbruch hatte, um den sich tagelang niemand gekümmert hatte.
Träger hat ein neues Konzept vorgelegt
Doch nun musste Mainz zurückrudern. Wie das Landesamt mitteilte, fordert es nicht mehr die Schließung des dritten Wohnbereichs. Dagegen hatten sowohl Bewohner als auch Angehörige protestiert. Eine Frau, die mit Einverständnis ihrer Angehörigen in einen anderen Bereich umgezogen sei, kam aufgrund ihrer Demenzerkrankung mit der neuen Situation nicht zurecht. Der Träger konnte die Vorgabe, den dritten Wohnbereich zu schließen, nicht umsetzen. Zum Fristablauf hätten sich noch 15 Bewohnerinnen und Bewohner dort befunden, fast alle haben die Diagnose Demenz. Insgesamt hält das Senioren-Domizil Altera in Frankenthal 127 Plätze in den drei Wohnbereichen vor, von denen 84 belegt sind.
Nun hat der Träger ein neues Konzept vorgelegt: Die Bewohner, um die es geht, sollen auf einem Flügel zusammengelegt werden, dadurch eine bessere Versorgung und Betreuung ermöglicht werden, entsprechend dem Krankheitsbild Demenz. Damit auch bettlägerige Bewohner am Leben im Heim teilnehmen können, sollen sogenannte „Siesta“-Stühle angeschafft werden. Zudem soll mehr Personal eingesetzt werden und dieses wiederum besser qualifiziert sein. Das heißt, es kümmern sich vorrangig eigene Mitarbeiter um die Senioren. Mindestens die Hälfte der eingesetzten Kräfte, so die Vorgabe aus Mainz, muss eine Qualifikation mit einjähriger Ausbildung nachweisen (Altenpflegehelfer, Krankenpflegehelfer).
Für den dritten Wohnbereich gilt ein Aufnahmestopp von neuen Bewohnern bis Ende September, für die übrige Einrichtung bis Ende Juni. Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) hatte zwischenzeitlich sogar mit der kompletten Schließung gedroht.