Die Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen in Rheinland-Pfalz will die Geburtshilfe und die Hebammen stärken.
Von Markus Lachmann
Reporter Politikredaktion Mainz
Auch bei den Hebammen herrscht Fachkräftemangel. Hier eine Frau bei der Arbeit.
(Foto: dpa)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MAINZ - Noch sind es nur Prüfanträge, aber das Ziel ist klar: Die Ampelfraktionen SPD, FDP und Grünen in Rheinland-Pfalz wollen die Geburtshilfe und die Hebammen stärken. Einen entsprechenden Antrag werden sie an diesem Donnerstag im Landtag einbringen. Bei dem Thema kommen mehrere Entwicklungen zusammen. Wie es im Antrag heißt, sei die Zahl der Geburtskliniken seit 1991 bundesweit um 40 Prozent gesunken. In Rheinland-Pfalz – zuletzt wurde eine Station in Daun (Vulkaneifel) geschlossen – finden sich noch 30 solche Kliniken.
37000 Neugeborene im Jahr 2018
Gleichzeitig sind die Geburtszahlen in den vergangenen Jahren angestiegen: Von gut 30000 im Jahr 2009 auf rund 37000 im Jahr 2018. Schließlich herrscht, wie auch in anderen Branchen, im Hebammenberuf Fachkräftemangel. SPD, FDP und Grüne wollen ungeachtet dieser Entwicklungen weiter gewährleisten, dass man überall in Rheinland-Pfalz innerhalb von 40 Autominuten eine Geburtsstation erreichen kann.
Zwei sogenannte Hebammenzentralen existieren bereits – in Trier und Daun. Diese bieten Beratungen an und vermitteln Hebammen. Die Ampelfraktionen hätten gerne, dass weitere solche Zentralen eingerichtet werden. Auch setzen sie sich für weitere sogenannte Hebammenkreißsäle ein. Dabei handelt es sich um Kreißsäle, die in der Nähe eines Krankenhauses (oder im Krankenhaus selbst) angesiedelt sind. Für Hebammen bedeute dies ein attraktives Arbeitsumfeld, verdeutlichte Katharina Binz von der Grünen-Landtagsfraktion. Die Betroffenen hätten bei Komplikationen wiederum schnelle ärztliche Hilfe. Martin Haller (SPD), parlamentarischer Geschäftsführer, sagte, dies könne eine Alternative zur ärztlich geleiteten Geburt oder Hausgeburt sein. Weitere Punkte im Antrag: Die Hebammenausbildung soll bundesweit „hin zu einer Akademisierung“ reformiert werden. In Ludwigshafen und Mainz gibt es bereits Studiengänge für Hebammenwesen. Auch soll die Landesregierung prüfen, ob in der Krankenhausförderung künftig die Geburtshilfe – neben der Inneren Medizin und der Chirurgie – als Grundversorgung eingestuft werden kann.
CDU: ANTRAG ZU WALD
Die CDU-Opposition will sich in einem Antrag dafür einsetzen, dass bei Rodungen als Ausgleich in erster Linie neuer Wald geschaffen wird. In Ausnahmefällen könne auch bestehender Wald ökologisch aufgewertet werden. Wie der parlamentarische Geschäftsführer, Martin Brandl, sagte, sei unter Rot-Grün 2015 exakt ein solcher Passus im Landesnaturschutzgesetz geändert worden. Bis 2015 habe man, wenn man beispielsweise ein Windrad im Wald bauen wollte, eins zu eins wieder aufforsten müssen.
Hintergrund des CDU-Antrags sind Klimawandel und Waldschäden. Grünen-Fraktionschef Bernhard Braun erklärte, wichtiger sei die Nachhaltigkeit von Maßnahmen, etwa Laub- und Mischwälder zu pflanzen.
FDP: „Wichtiges Signal für den ländlichen Raum“
Die FDP begrüßte den Antrag. Marco Weber, parlamentarischer Geschäftsführer, berichtete, wie emotional es zugegangen sei, als 2018 in der Vulkaneifel die letzte Geburtsstation geschlossen worden sei. Umso wichtiger sei die Hebammenzentrale in Daun, die zusammen mit dem Roten Kreuz betrieben werde. Zu dem Vorstoß sagte Weber. „Dieses Signal in den ländlichen Raum ist uns sehr wichtig.“ Die Grünen proklamierten übrigens, dass die Initiative zu diesem Antrag von ihnen ausgegangen sei.