Rheinland-Pfalz: Schulbeginn zwischen Sorgen und Zuversicht

Schulen stehen in der kalten Jahreszeit vor neuen Problemen: Kann man zum Schutz vor Corona  weiter regelmäßig lüften? Symbolfoto: Sascha Kopp

Schulanfang unter Corona-Bedingungen: Ministerpräsidentin Dreyer und Bildungsministerin Hubig wollen sich selbst ein Bild machen, wie es bei der Rückkehr in die Schulen läuft.

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MAINZ. Mit dem Ende der Sommerferien beginnt für mehr als 400.000 Kinder und Jugendliche sowie etwa 41.000 Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz an diesem Montag das neue Schuljahr. Fünf Monate nach Schließung aller Schulen wegen der Corona-Seuche startet der Unterricht erstmals wieder für alle im Regelbetrieb. Abstandsregel und Maskenpflicht im Klassenraum sind für den Unterricht in Rheinland-Pfalz zunächst aufgehoben. Damit das gelingt, setzt Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) darauf, dass alle Beteiligten in der Schulgemeinschaft verantwortungsbewusst zusammenwirken.

Hubig und Dreyer besuchen Schule in Budenheim

Hubig will zusammen mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Budenheim bei Mainz eine Grund- und Realschule plus besuchen, um sich persönlich einen Eindruck vom ersten Schultag zu machen. Neben einem Rundgang durch die Schule stehen Besuche einer Teilklasse der Grundschule sowie einer Teilklasse der Realschule plus auf dem Programm.

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Der Regelbetrieb an den Schulen steht unter dem Vorbehalt, dass es nicht zu einer stärkeren Zunahme der Corona-Infektionen kommt. Sollten die Zahlen deutlich steigen, könnte das zweite vorbereitete Szenario wirksam werden: Dann soll wieder abwechselnd im Präsenz- und Fernunterricht gelernt werden. Das dritte Szenario für den Fall eines größeren Ausbruchs sind zeitweise Schulschließungen.

Vor allem die Lehrergewerkschaften haben sich in den vergangenen Tagen kritisch über die Planungen zum Schulstart geäußert. Der Philologenverband Rheinland-Pfalz forderte die Einrichtung von kleineren Lerngruppen mit der Einhaltung von Abstandsregel und Maskenpflicht auch im Unterricht.

Der stellvertretende Landesvorsitzende des Verbands Bildung und Erzeihung (VBE), Oliver Pick, zeigte sich skeptisch zum Schulstart: "Die Infektionszahlen der letzten Tage und Wochen stimmen uns nicht gerade optimistisch, dass ein Regelbetrieb an unseren Schulen gelingen kann." Die Erfahrungen mit dem Schulbeginn in Mecklenburg-Vorpommern zeigten, dass die Umstellung auf Fernunterricht offenbar nur eine Frage der Zeit sei.

"Trotz eines bangen Blicks auf die steigenden Infektionszahlen" sei die vorsichtige Rückkehr zum Regelbetrieb an den Schulen zu begrüßen, erklärte der Kinderschutzbund Rheinland-Pfalz. "Aktuelle Forschungen und Umfragen belegen, wie wichtig Schule als Ort des sozialen Miteinanders ist und vor allem für Kinder aus konfliktbehafteten Familien oft die einzige Zeit mit positiven Erfahrungen."

"Inzwischen ist die Angst um die Gesundheit der Kinder oder die eigene Gesundheit wieder größer", sagte Landeselternsprecher Reiner Schladweiler. "Mit der Zunahme der Infektionen steigt die Sorge." Die Aufhebung der Maskenpflicht im Klassenraum sieht Schladweiler allerdings nicht negativ. Mehr Kopfzerbrechen bereitet dem Elternsprecher der Schulbusverkehr. "Ich bin sicher, dass uns das Virus das ganze Schuljahr begleiten wird", sagte Schladweiler.

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Von dpa