AfD: Junge kündigt Rückzug aus der Politik an

Michael Frisch (links) und Uwe Junge beim Landesparteitag der AfD Rheinland-Pfalz. Foto: dpa

Der Fraktionsvorsitzende verzichtet auf eine Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2021 - womöglich, um einer internen Kampfabstimmung auszuweichen.

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MAINZ. Uwe Junge macht Schluss. Der Vorsitzende der AfD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag wird sich vor der Wahl am 14. März 2021 nicht mehr um die Spitzenkandidatur seiner Partei bewerben. Das teilte der 62 Jahre alte Ex-Offizier am Sonntag mit.

„Nach reiflicher Überlegung, einer erfüllten und erfolgreichen Dienstzeit für mein Vaterland als Offizier der Bundeswehr, nach sieben langen und wechselvollen Jahren des Aufbaus unserer freiheitlich-konservativen AfD in Rheinland-Pfalz und den spannenden fünf Jahre als Fraktionsvorsitzender der AfD-Landtagsfraktion und auch aus gesundheitlichen Gründen, habe ich mich entschlossen, nicht mehr für den Landtag zu kandidieren und nach Ablauf dieser Legislaturperiode 2021 in den Ruhestand zu gehen“, erklärte Junge in reiner schriftlichen Stellungnahme.

Zuletzt hatte Junge bereits gedroht, sein Engagement in der Partei deutlich zurückzufahren. Anlass waren die internen Grabenkämpfe um den „Flügel“ des Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke, der vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In einem Brief an den Bundesvorstand hatte Junge vor Wochen klare Schritte gegen Höcke und den Flügel gefordert. Dieser hat mittlerweile angekündigt, sich selbst aufzulösen.

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Dennoch galt Junge in Teilen der Partei zuletzt als isoliert. Ob der Fraktionschef vom Parteitag im Falle seiner Bewerbung tatsächlich nominiert worden wäre, erschien zuletzt zunehmend fraglich. Wie diese Zeitung erfuhr, hatte sich der AfD-Landesvorstand einstimmig dafür ausgesprochen, für den Listenplatz eins den Landesvorsitzenden Michael Frisch zu empfehlen. In diesem Fall wäre es zu einer Kampfabstimmung zwischen den beiden Spitzenkräften gekommen. Möglicherweise wollte Junge dieses Szenario vermeiden.

Von Ulrich Gerecke