Btsuamlak Goitom aus Ertirea wird im Priesterseminar in Limburg zum Hauswirtschafter ausgebildet
Btsuamlak Goitom zieht Stoff durch die Mangel im Waschkeller des Priesterseminars. Foto: Bistum
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LIMBURG - (red). Er heißt Btsuamlak Goitom. Aber alle nennen ihn Thomas. Er flüchtete aus Eritrea nach Deutschland. Jetzt macht er eine Ausbildung zum Hauswirtschafter im Limburger Priesterseminar. Dafür lernt er fleißig Deutsch. Seine Muttersprache ist Tigrinya, eine der vielen Sprachen, die in Eritrea gesprochen werden.
„Am Anfang hat er auch schon mal etwas ganz anders gemacht, weil er es nicht verstanden hat“, sagt seine Kollegin, Hauswirtschafterin Heike Schwanbeck. Mittlerweile versteht er sie ganz gut – wenn sie langsam redet. Jetzt lernt der 22-Jährige im Gespräch mit seinen Kollegen: Thomas soll einen Draht um das Glas wickeln, um es zu verzieren. „Welche Farbe?“, fragt Schwanbeck. „Grune“, sagt Thomas. „Okay, grün“, sagt sie. „Er ist besser als viele deutsche Auszubildende. Er hat die Leidenschaft und den Willen, etwas zu tun und zu leisten.“
Die Stelle im Priesterseminar hat der orthodoxe Christ einem Zufall zu verdanken. Ein Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats vermittelte den Kontakt. Ursprünglich wollte Thomas Koch werden, diese Ausbildung wird im Priesterseminar aber nicht angeboten. Nach seinem Praktikum entschied er sich, eine Ausbildung zum Hauswirtschafter zu machen. Schon als Kind hatte er seiner Mutter in Eritrea im Haushalt geholfen.
Doch in deutschen Großküchen ist viel mehr zu beachten. Zum Beispiel die strengen Hygienevorschriften. „Ich finde das gut, wie es hier ist, ich will es richtig lernen.“
Küche und Service sind im Priesterseminar Schwerpunkt der Ausbildung, aber auch Raumpflege, Textilkunde, Arbeiten im Kräutergarten und die Hausdekoration gehören dazu. Dienstags und mittwochs drückt Thomas in der Berufsschule die Schulbank. Seine Mitschüler sind alle Deutsche, aber „wir verstehen uns gut, es gibt keine Probleme“.
Wie es nach der Lehre für ihn weitergeht, ist ungewiss. Thomas ist im zweiten Lehrjahr, die Abschlussprüfung steht im Sommer 2019 an. „Wir bilden aus, ob wir danach jemanden übernehmen können, hängt immer davon ab, ob Stellen frei sind“, sagt seine Ausbilderin Gertrud Nassal. Ob Thomas später eine Arbeitsstelle findet, könnte über seinen Aufenthalt in Deutschland entscheiden.