Europas Jugend misstraut den Institutionen. Das ist das Ergebnis der Jugendstudie „Generation What?“, welche die Europäische Rundfunkunion hat erheben lassen. Dieses...
MÜNCHEN. Europas Jugend misstraut den Institutionen. Das ist das Ergebnis der Jugendstudie „Generation What?“, welche die Europäische Rundfunkunion hat erheben lassen. Dieses Misstrauen trifft auch die Medien – in Deutschland allerdings weniger als in den anderen europäischen Ländern.
Eine Million Menschen zwischen 18 und 34 Jahren hat die Rundfunkunion in 35 Ländern befragen lassen. In allen befragten Ländern sprechen ihnen durchschnittlich nur zwei Prozent völliges Vertrauen aus, und auch nur 17 Prozent sagen, dass sie ihnen mehr oder weniger vertrauen. Dem stehen europaweit 39 Prozent gegenüber, die überhaupt kein Vertrauen in die Medienlandschaft aufbringen und 41 Prozent, die ihr zumindest skeptisch gegenüberstehen.
Hierzulande wurde die Studie von BR, SWR und ZDF begleitet. Demnach genießen die Medien in Deutschland kein hohes Vertrauen in der jungen Generation, allerdings stellen sie der eigenen Medienlandschaft noch ein wesentlich besseres Zeugnis aus als die Altersgenossen in den anderen Ländern.
Während in Deutschland „nur“ 22 Prozent überhaupt kein Vertrauen in die Medien haben, sind es in Griechenland 71 Prozent, in Italien 48 Prozent und in Frankreich 46 Prozent. Ähnlich niedrige Misstrauenswerte wie in Deutschland zeigen sich sonst nur noch in den Niederlanden (31 Prozent) und Belgien (30 Prozent). Die Rundfunkunion bezeichnet die Werte der Studie als alarmierend – „vor dem Hintergrund, dass die Glaubwürdigkeit der Medien essentiell für einen demokratischen Staat ist“.
Mehr Bildung, mehr Vertrauen
Nach Gründen für fehlendes Vertrauen haben die Macher nicht gefragt. Allerdings wird deutlich, dass junge Menschen mit besserem Bildungsniveau den Medien stärker vertrauen als junge Menschen mit niedrigem Bildungsniveau. Es falle ihnen leichter, Medien kritisch zu betrachten, beispielsweise erkennen zu können, ob journalistische Beiträge von kommerziellen oder politischen Interessen geleitet sind.