Binger Oberbürgermeister beklagt, dass das Heilig-Geist-Hospital als Corona-Fachklinik finanziell am Stock gehen muss.
BINGEN. (red). Von den derzeit rund 70 Covid-Patienten und Verdachtsfällen in Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen werden 41 Menschen im Binger Heilig-Geist-Hospitals medizinisch versorgt. Das 132-Betten-Haus ist im Covid-Konzept der Landesregierung als Spezialkrankenhaus ausgewiesen und nimmt ausschließlich die Behandlung von Menschen vor, die mit dem Corona-Virus infiziert sind.
„Gerade das Binger Krankenhaus war durch seine Kompetenz und das Fachpersonal unserer Beatmungsabteilung prädestiniert, in der Behandlung von Corona-Patienten diese zentrale Rolle einzunehmen“, betont Bingens Oberbürgermeister Thomas Feser.
Die Kehrseite: Der Krankenhausträger, die Marienhausstiftung, hat in der letzten Gesellschafterversammlung deutlich gemacht, dass die aktuellen Belegzahlen und die daraus resultierenden Prognosen befürchten lassen, dass sich über mehrere Monate die Umsatzerlöse entsprechend der Belegung nahezu halbieren. Damit wäre das Heilig-Geist-Hospital natürlich akut gefährdet. Die bisher bereitgestellten Ausgleichszahlungen von 560 Euro je freigehaltenem Bett und Tag reichten bei Weitem nicht aus. Dieser Betrag müsse erhöht werden, so der Träger, um die immensen Einnahmeausfälle zu kompensieren.
Oberbürgermeister Thomas Feser appelliert an Bundesgesundheitsminister Spahn, den bisherigen Rettungsschirm dringend nachzubessern, um ein Überleben gerade so kleiner Einheiten wie des erst vor wenigen Jahren grundsanierten Binger Krankenhauses zu sichern. „Es wäre nahezu grotesk“, ist Feser sehr besorgt, „wenn das Haus nun aktuell als Corona-Spezialklinik einen ganz wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leistet, um dann im Anschluss wegen mangelnder Liquidität geschlossen zu werden. Das könnte man keinem Patienten und Mitarbeiter, aber auch nicht den Bürgern der Stadt Bingen und der Region vermitteln.“ Von daher hofft er auf ein Einsehen des Bundesgesundheitsministers und kreative Ideen, die diese bedrohliche Lage verhindern.