Orkantief Sabine: Ausfall von Unterricht und Nahverkehr
Sturmtief Sabine sorgt für massive Beeinträchtigungen im Berufsverkehr. Bis 10 Uhr ist der Fernverkehr stillgelegt, und auch der Regionalverkehr kommt noch nicht wieder in Fahrt.
Von dpa, Nico Steinberg, Matthias Gubo, Fabian Goebel, Roland Keth, Angelika Heyer, Eva Bender, Pascal Widder, Steffen Nagel, Kathrin Damwitz, Erich Michael Lang, Johannes Götzen, Julian Peters, Frank Schmidt-Wyk und Werner Wenzel
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MAINZ / WIESBADEN / DARMSTADT / GIESSEN - Sturmtief Sabine hat am Montag in der Region vor allem für Beeinträchtigungen im Berufs- und Pendelverkehr gesorgt.
In Mainz und Rheinhessen hat das Sturmtief „Sabine“ für massive Behinderungen im Berufsverkehr gesorgt. Bis in den Vormittag hinein war neben dem bundesweit beeinträchtigten Fernverkehr auf der Schiene in Rheinland-Pfalz auch der S-Bahn- und Regionalverkehr komplett eingestellt worden.
Die Folge: Pendler, die aus Mainz und Umgebung Richtung Frankfurt oder Wiesbaden pendeln, mussten sich Alternativen suchen. Zahlreiche Menschen entschieden sich am Morgen, mit der Bahn von Mainz-Kastel aus zu fahren. Denn auf hessischer Seite kam es zwar auch zu Ausfällen, aber vereinzelt fuhren Züge. Ab dem Vormittag normalisierte sich die Situation auf der Schiene zusehends. Die Bahnstrecke zwischen Mainz und Ludwigshafen war allerdings erst im Laufe des Tages befahrbar. Hintergrund war ein Oberleitungsschaden im Bereich Osthofen.
Bei Mainz-Gonsenheim blieb am Montagnachmittag gegen 16 Uhr ein Vlexx-Zug auf den Gleisen stehen: Ein umgestürzter Baum verhindert aktuell die Weiterfahrt. Wir berichten weiter.
Und auch die Kräfte von Polizei und Feuerwehr hielt Sturmtief „Sabine“ in der Nacht auf Montag sowie am Morgen ordentlich auf Trab. Wie die Polizei berichtet, rückten Beamte zwischen Sonntag, 14 Uhr, und Montag, 10 Uhr, zu insgesamt 90 Einsätzen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums (PP) Mainz, der sich von Worms bis Bad Kreuznach erstreckt, aus. Die Bilanz: 48 umgestürzte Bäume sowie mehrere umgewehte Bauzäune und Straßenschilder. 17 Fahrzeuge wurden durch verwehte Gegenstände beschädigt. „Verletzt wurde glücklicherweise niemand“, sagte Polizeisprecher Matthias Bockius. Der Sachschaden bewege sich nach derzeitigem Stand im fünfstelligen Bereich. In der Feuerwehrleitstelle, bei der über die Telefonnummer 112 neben Mainz auch Notrufe aus den Landkreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms eingehen, wurden zwischen Sonntagnachmittag und Montagvormittag insgesamt 81 sturmbedingte Zwischenfälle gemeldet. „Bei den Einsätzen handelt es sich überwiegend um technische Hilfeleistungen“, teilte die Mainzer Berufsfeuerwehr mit.
Ein abgeknickter Baum blockiert eine Straße in Hessen.
(Foto: dpa)
„Letztlich ist der Sturm vergleichsweise glimpflich verlaufen“, sagt Polizeisprecher Bockius. „Aber Wetter und die Folgen sind nur bis zu einem gewissen Grad vorherzusagen. Es war also in jedem Fall die richtige Entscheidung, in dieser Art und Weise und auch Breite zu warnen. Sicher ist sicher.“ Für Schäden sorgte Sturm „Sabine“ dabei weniger im Mainzer Stadtgebiet, sondern vor allem im Umland. In Mainz musste die Polizei lediglich zu zwölf Einsätzen ausrücken. Im Großteil der Fälle ging es um umgestürzte und verwehte Verkehrsschilder, Warnbaken und Baustellenabsperrungen. Auf dem Lerchenberg musste am Sonntagabend ein Baugerüst gesichert werden. Auf der Rheinhessenstraße wurde eine Ampel beschädigt und auf dem Fichteplatz eine große Werbetafel umgeweht. Die Feuerwehr hatte in Mainz 13 Einsätze, im Kreis Mainz-Bingen waren es 25 und im Landkreis Alzey-Worms gar 43.
Appell von Polizei und Feuerwehr
- Bewegliche Dinge sichern
- Fenster und Türen schließen
- Fahrzeuge sicher parken
- nicht im Freien aufhalten
- wenn draußen: nicht in der Nähe von Bäumen, Baugerüsten aufhalten
- im Verkehr: Vorsicht vor fliegenden und liegenden Teilen, Geschwindigkeit
reduzieren, besonders bremsbereit sein
Gegen 12 Uhr waren die stärksten Böen über Rheinhessen hinweggezogen. Es folgten kleinere und größere Regenschauer. Bei Polizei und Feuerwehr hallt Tief „Sabine“ ohnehin noch Tage nach. Denn erfahrungsgemäß würden den Behörden auch noch Tage nach einem Wetterereignis Schäden gemeldet, so Bockius. Zumal der Deutsche Wetterdienst noch bis Dienstagnachmittag vor Gewitter und Sturmböen in der Region warnt. Es wird mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 85 Stundenkilometern gerechnet. In einigen Lagen seien gar bis 100 Stundenkilometer möglich, teilt die Feuerwehr mit.
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Erhebliche Beeinträchtigungen und massive Zugausfälle
Wie die Deutsche Bahn am Montagmorgen um 6 Uhr mitteilte, komme es sturmbedingt bis mindestens 8 Uhr zu erheblichen Beeinträchtigungen und massiven Zugausfällen in Rheinland-Pfalz, Saarland und Nordbaden.
Der gesamte Regional-und S-Bahnverkehr in Rheinland-Pfalz, Saarland und Nordbaden bleibe bis 10 Uhr komplett eingestellt, teilte die Deutsche Bahn am Morgen mit und verlängerte damit die Frist um zwei Stunden. Viele Berufspendler aus Mainz, die in Hessen arbeiten, wichen am Morgen auf den Bahnhof in Mainz-Kastel aus, da der Nahverkehr der Bahn in Hessen nicht komplett eingestellt wurde.
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Aufgrund von Erkundungsfahrten, eventuellen Unwetterschäden und reduzierten Geschwindigkeiten könne es jedoch bis in den Montagmittag hinein zu erheblichen Verspätungen und auch Zugausfällen kommen.
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Der regionale Zugverkehr der Deutschen Bahn in Hessen läuft nach einer Zwangspause nach und nach wieder an. Das teilte das Unternehmen am Montagmorgen auf Twitter mit. "Bitte rechnen Sie trotzdem mit erheblichen Beeinträchtigungen, Verspätungen und kurzfristigen Ausfällen", hieß es. Die Bahn hatte den Regionalverkehr am Morgen zeitweise komplett eingestellt. Reisende und Pendler sollten sich über die Homepage oder die Apps über die aktuelle Lage informieren
Auch der Schiffsverkehr musste durch Sturm Sabine eingeschränkt werden. Die Rheinfähre zwischen Hamm und Gernsheim ist momentan außer Betrieb. „Aufgrund des Sturmes werden wir heute bis auf weiteres den Betrieb einstellen müssen“ teilte der Fährbetreiber mit. Die Rheinfähre ist wegen des Sturmtiefs „Sabine“ noch den ganzen Tag außer Betrieb. Schon in der Nacht informierte der Fährbetreiber: „Liebe Fahrgäste, aufgrund des Sturmes werden wir heute bis auf Weiteres den Betrieb einstellen müssen.“ Am Montagmorgen dann die Entscheidung: „Aufgrund der immer wieder auftretenden starken Böen werden wir den Betrieb heute nicht mehr aufnehmen.“ Am Abend sollte beraten werden, ob die Fähre wie gewohnt am Dienstag wieder fährt. Auf Nachfrage bei Fährbetreiber Georg Fretter informierte der, dass durch die starken Böen beim Anlegen auf hessischer Seite die Gefahr besteht, dass das Schiff durch den Westwind gegen das Ufer gedrückt wird und der Antrieb der Fähre beschädigt werden könnte.
Glimpflich ist Bingen in der Sturmnacht auf den Montag davongekommen. Während Sturmtief Sabine andernorts mächtig zuschlug und bundesweit unter anderem den Zugverkehr lahmlegte, erwies sich die Kaltfront in Bingen mehr als Sabinchen. Zwar rüttelte im Stadtgebiet der Wind auch an allem mächtig herum und es goss zeitweise in Strömen, die Polizei verzeichnete aber in der Nacht keine einzige Meldung. Das bestätigt Bingens Polizeichef Bernd Gemünden. Schäden wurden nicht registriert und zum Glück gab es auch keine Verletzten. Tatsächlich präsentierte sich die Innenstadt am Morgen im Gegensatz zu anderen Sturmnächten ziemlich aufgeräumt. Entlang der Saarlandstraße hatten beispielsweise die Platanen nur einige kleine Zweige abgeworfen. Hier lässt sich für gewöhnlich die Stärke eines Sturms gut ablesen. Bei heftigeren Ereignissen ist die Saarlandstraße übersät mit abgebrochenen Ästen.
In der Boehringerstraße in Ingelheim ist durch den Sturm Sabine ein Baum umgeknickt und auf drei geparkte Autos gefallen. Die Feuerwehr war mit Kettensägen im Einsatz, um den Baum zu zerlegen und die Autos zu befreien.
In Bad Kreuznach richtete der Sturm keine größeren Schäden an, mehr dazu hier
Im Gebiet der Verbandsgemeinden Rhein-Selz und Bodenheim hat Sturmtief „Sabine“ bis Montagvormittag nicht zu nennenswerten Schäden geführt, meldet die Polizei Oppenheim. Auf der Bundesstraße 9 beseitigten die Feuerwehren herabgestürzte Äste. Die Straßenmeisterei kümmerte sich um die Ampel auf der B9 in Höhe des Abzweigs zur Landskrongalerie. Diese war in der Nacht abgeknickt, die Meisterei richtete den Mast wieder auf. In Köngernheim stürzte ein großer Baum in einem Garten um und landete knapp neben einem Wohnhaus. Insgesamt rückte die Feuerwehr in der VG Rhein-Selz zu 13 sturmbedingten Einsätzen aus, berichtet VG-Bürgermeister Klaus Penzer. Alle betroffenen Bäume hätten sich in Privatbesitz befunden, sagt Penzer: „Das zeigt, dass der Ansatz, die öffentlichen Bäume regelmäßig zu kontrollieren, funktioniert.“
In Nackenheim wurde die Feuerwehr Bodenheim-Nackenheim am Sonntag wegen zweier Vorfälle alarmiert, die nichts mit „Sabine“ zu tun hatten: einem Mülltonnenbrand „Im Brühl“ und einem Wasserrohrbruch in der Pommardstraße. „Land unter“ herrscht allerdings in der Bodenheimer Tennishalle an der Rheinallee, wo „Sabine“ Teile des Dachs zerstörte. So drang Regen in die Halle ein. „Nur ein Platz ist derzeit nutzbar, die drei anderen sind vorübergehend nicht bespielbar“, informierte Jürgen Freimuth vom TSC „Freispeed“. Für die VG Nieder-Olm meldete die Polizei keine besonderen Vorkommnisse.
In Wöllstein ist am Montagmorgen durch den Sturm Sabine ein Baum auf eine Stromleitung gestürzt. Die Feuerwehr Wöllstein und der Energieversorger befinden sich derzeit vor Ort im Einsatz. Ansonsten ist es in der VG Wöllstein in der Nacht zu keinen Einsätzen mehr gekommen.
Auch in der VG Wörrstadt blieb es verhältnismäßig ruhig in der Nacht. „Es ist alles sehr glimpflich ausgegangen bisher“, sagt Thomas Waldmann von der Feuerwehr Wörrstadt. Es gab mehrere Einsätze wegen kleinerer Äste. Zudem ist in Armsheim ein Bauzaun umgekippt. An der A63 musste ein Schild entfernt werden, welches runterzustürzen drohte.
In der Verbandsgemeinde Alzey-Land kam es in der Nacht zu drei Einsätzen. In Framersheim drohte ein Baum umzufallen, in Bechtolsheim sicherten die Feuerwehrleute lose Ziegel auf einem Hausdach und auf der L401 zwischen Alzey und Kirchheimbolanden musste ein Baum entfernt werden, der auf die Straße gestürzt war. Im Stadtgebiet Alzey kam es in der Nacht und am Morgen zu zwölf Einsätzen. Dabei handelte es sich meist um die Entfernung abgebrochener Äste oder herabgefallener Dachziegel. In der Kreuznacher Straße in Höhe des DRK-Krankenhauses stürzte ein Baum um, verletzt wurde dabei niemand. Aktuell läuft noch ein Einsatz in der Neugasse, dort ist durch den Sturm der Schornstein eines Hauses herabgestürzt.
In Worms blieb es relativ ruhig, die Feuerwehr musste nur ein paar umgefallene Bäume oder dickere Äste weggeräumen. In der Nacht fuhr ein Lkw zwischen Abenheim und Osthofen in einen auf die Landstraße gefallenen Baum. Es entstand nur leichter Sachschaden.
In Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis bleiben am Montag alle Schulen geschlossen. Das bestätigte die Leiterin des Staatlichen Schulamts, Claudia Keck, auf Anfrage dieser Zeitung. Man habe sich zu diesem Schritt entschlossen, nachdem es eine offizielle Unwetterwarnung gab. Ursprünglich sollte es im Ermessen der Schulleitungen liegen, ob die Schulen öffnen oder nicht. Man wolle aber zum Beispiel bei benachbarten Schulen keine unterschiedlichen Regelungen und habe sich deshalb zu dieser offiziellen Anordnung entschlossen, so Claudia Keck.
Im Main-Taunus-Kreis sollen nach derzeitigen Informationen die Main-Taunus-Schule in Hofheim und die Albert-Einstein-Schule in Schwalbach im Taunus geschlossen bleiben. Die Wiesbadener Schulen sind laut Claudia Keck aufgefordert, eine Notbetreuung für die Kinder einzurichten.
In Rheinland-Pfalz falle der Schulunterricht am Montag nicht generell aus. Die Entscheidung liegt bei Schulen und Eltern, hatte das Bildungsministerium angekündigt. Schulen könnten eigenständig entscheiden. Grundsätzlich liege es in der Verantwortung der Eltern, ob sie ihre Kinder an diesem Tag in die Schule schickten oder nicht. Auch planmäßige Schließungen von städtischen Kindertagesstätten sollte es am Montag nicht geben, sagte ein Sprecher der Stadt Mainz am Sonntag.
Der aktuelle Stand, der dieser Zeitung zu Schulausfällen vorliegt:
Wie die Schulen in Mainz mit der Situation umgehen, blieb am Sonntag in weiten Teilen offen. Die Integrierte Gesamtschule (IGS) in Bretzenheim, die Erich-Kästner-Schule und auch die Maria-Ward-Schule, so hieß es am Sonntag, hätten sich folgendermaßen geeinigt: Der Unterricht finde statt. Wenn aber die Eltern die Situation für ihre Kinder als zu gefährlich einschätzten, könnten die Schüler zuhause bleiben. In der Grundschule an den Römersteinen in der Oberstadt, in der Peter-Härtling-Grundschule in Finthen, der Grundschule Laubenheim, der Heinrich-Mumbächer-Grundschule sowie in der Kanonikus-Kir-Realschule plus in Gonsenheim und der Anne-Frank-Realschule findet am Montag kein regulärer Unterricht statt. Eltern, die eine Notbetreuung für ihre Kinder benötigen, sollen die Schule informieren.
Auch Schulen in Rheinhessen sind von Unterrichtsausfällen betroffen. Bisher haben unter anderem die Grundschule „Am Gautor“ in Oppenheim, die Carl-Küstner-Grundschule in Guntersblum, die Niersteiner Grundschule und die Grundschule am Gartenfeld in Dolgesheim beschlossen, den Unterricht nicht stattfinden zu lassen. Die betroffenen Schulen bieten einen Notdienst für Kinder an, die nicht zu Hause betreut werden können. Für alle Schulen gilt die Empfehlung: Die Sicherheit der Schüler geht vor. Über den aktuellen Stand informieren einige Schulen auf ihren Webseiten.“
Hier waren Polizei und Feuerwehr im Einsatz:
Schäden am Dach des Frankfurter Doms, zahlreiche Einsätze von Polizei und Feuerwehr - aber keine Verletzten: Orkantief "Sabine" hat Hessen nach einer ersten Bilanz der Polizei vom Montagmorgen weniger stark getroffen als erwartet. Einem Polizeisprecher zufolge wurde das Dach des Frankfurter Doms in der Nacht durch den Ausleger eines Baukrans beschädigt. Der Domplatz blieb zunächst großflächig abgesperrt, zu Schaden kam niemand. Außerdem habe es in der Sturmnacht bis zum frühen Morgen allein in Frankfurt etwa 60 weitere Einsätze von Polizei und Feuerwehr gegeben. Vielfach seien Bäume oder Baustellenschilder im Stadtgebiet umgestürzt.
In der Nacht von Sonntag auf Montag wurden die Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr im Rheingau-Taunus-Kreis zu zahlreichen Einsätzen aufgrund umgestürzter Bäume gerufen. Insgesamt 25 witterungsbedingte Einsätze wurden hierbei von der Polizei gezählt. Besonders betroffen waren die Gebiete rund um Bad Schwalbach und Idstein. Immer wieder blockierten umgestürzte Bäume die Fahrbahnen.
„Viel ruhiger als gedacht“ – lautet die Bilanz, die Polizei und Feuerwehr für die Nacht in Wiesbaden ziehen. Es gab 15 witterungsbedingte Einsätze, die die Berufsfeuerwehr ohne die Unterstützung von freiwilligen Helfern abarbeiten konnte. Dabei ging es vor allem um abgebrochene Äste und entwurzelte Bäume. Schwerer Verletzte oder größere Schäden habe es nicht gegeben.
Eine 57-Jährige, die mit ihrem Auto in der Frauensteiner Kirschblütenstraße einem auf der Fahrbahn liegenden Ast ausweichen musste, stieß gegen eine Straßenlaterne und wurde dabei leicht verletzt. Die Frau ist vorsorglich in ein Wiesbadener Krankenhaus eingeliefert worden. Laut Polizei wurden insgesamt sieben Fahrzeuge beschädigt, wodurch ein Schaden von rund 15.000 Euro entstand.
Im Wissen um das Sturmtief, hätten viele Wiesbadener auf Spaziergänge und Ausfahrten verzichtetet, was in den späten Abendstunden deutlich erkennbar gewesen sei. „Entsprechend aufmerksam waren die Wiesbadener und meldeten vereinzelt festgestellte Geräusche an Baukränen und Bauzäunen.“ Nur einmal habe ein Baugerüst dann aber wirklich durch die Feuerwehr abgesichert werden müssen. Ob der Sturm zu Schäden im Stadtwald geführt hat, kann die Stadt noch nicht einschätzen. „Die Windstärken sind weiter anhaltend so stark, dass das Forstpersonal nicht in den Wald geschickt wird, da ein hohes Gefährdungspotential besteht.“ Laut dem Deutschen Wetterdienst wird das stürmische Wetter noch bis Mittwoch anhalten. „Die Bevölkerung wird deshalb dringend gebeten, den Wald zu meiden, ebenso die Waldparkplätze.“ Aus Sicherheitsgründen bleiben am Montag auch einige Friedhöfe und die Fasanerie in Wiesbaden geschlossen. Sollte die Wetterlage weiterhin für Gefahren sorgen, können die Friedhöfe möglicherweise auch am Dienstag noch nicht wieder betreten werden, kündigt die Stadt an.
An der Kreisstraße von Niederjosbach nach Oberjosbach ist infolge von Sturmböen am Montagvormittag ein Baum auf ein Auto gestürzt.
Im Bereich der L3037, zwischen der Hohen Wurzel und der Abfahrt Taunusstein-Seitzenhahn, wich ein 29-jähriger Pkw-Fahrer einem umfallenden Baum aus und rutschte dabei mit seinem Pkw nach rechts in den Straßengraben. Verletzt wurde hierbei glücklicherweise niemand.
Während die Feuerwehr in Taunusstein in der vergangenen Nacht fast pausenlos im Einsatz war, hatten die Feuerwehren der Gemeinde Schlangenbad keine einzige Alarmierung. Doch wie überall hatten die Wehren Vorkehrungen getroffen für ihr Ausrücken.
„18 Einsätze, alles Bäume über der Straße“, meldete der Taunussteiner Stadtbrandinspektor Martin Zywitza am Vormittag. Der erste Baum sei schon am Sonntag um die Mittagszeit umgeweht worden, ab nachts um 2 Uhr sei es dann in allen Stadtteilen losgegangen. Von weiteren Schäden war ihm nichts bekannt. Einmal mehr genervt waren die Anwohner der Gottfried-Keller-Straße in Hahn. Dort ging in der Bäckereifiliale wieder einmal der Alarm los und sorgte neben dem Geheul des Sturmes für zusätzlichen Lärm.
Geöffnet hatten auch alle Taunussteiner Kindergärten. Das habe man schon am Sonntag den Eltern kommuniziert, so die Stadtverwaltung. Vor der Öffnung seien alle Gebäude sicherheitshalber auf Sturmschäden inspiziert worden. Zum Glück seien keine festgestellt worden. Einzig in der Kindertagesstätte am Schaußberg musste man einen Notfallpläne fahren. Dort gab es einen Personalengpass, sodass nur drei von sechs Gruppen geöffnet waren.
Eine ruhige Nacht war den Freiwilligen Feuerwehren in Schlangenbad vergönnt. „Keinen einzigen Einsatz“ meldete Gemeindebrandinspektor Markus Faust. Seine Begründung: „Wir wohnen so ideal, da braust der Sturm obendrüber weg“.
In Südhessen hat das Sturmtief in der Nacht zum Montag auch die Polizei auf Trab gehalten und zu insgesamt 137 Einsätzen geführt. Bis 6 Uhr registrierten die Beamten in Darmstadt 16 Einsätze, im Landkreis Darmstadt-Dieburg 47, im Kreis Groß-Gerau 16, an der Bergstraße 30 und im Odenwaldkreis 17. Bei 92 davon handelte es sich um Meldungen über umgestürzte Bäume, die Straßen blockierten oder parkende Fahrzeuge beschädigten. Bei einem Unfall in Darmstadt wurde ein Mann leicht verletzt. Alles zum Sturm in Südhessen lesen sie hier.
Während der Sturm zu Hunderten Flugausfällen in Deutschland geführt hat, lief am größten deutschen Airport in Frankfurt der Flugbetrieb am Morgen normal an: Es gebe bislang keine massiven Verspätungen wegen des Sturms, sagte ein Sprecher. Einige Airlines hatten im Vorfeld vorsorglich Flüge abgesagt. Wegen des Sturms waren am Vortag 190 Starts und Landungen in Frankfurt gestrichen worden.