Orkantief „Sabine“: Alles zum Wintersturm in der Region
Orkantief „Sabine“ ist da und wir liefern hier alle Infos zum Sturm aus der Region - unter anderem dazu, welche Schulen am Montag geschlossen haben.
Von dpa, Christoph Cuntz, Ulrich Gerecke, Petra Jung, Maike Hessedenz, Anke Hollingshaus, Pascal Widder, Dennis Buchwald, Katharina Petermeier, Steffen Nagel, Sylvia Rathjen und Werner Wenzel
Symbolfoto: dpa
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MAINZ / WIESBADEN / DARMSTADT / GIESSEN - Das befürchtete Orkantief „Sabine“ ist da. Die Bahn hat den Fernverkehr eingestellt, Flüge wurden abgesagt und auch Fußballfans spüren die Auswirkungen. „Sabine“ sei ein Winterorkan wie er etwa alle zwei Jahre vorkommt. So stark wie „Kyrill“ (2007) oder „Lothar“ (1999) werde „Sabine“ nicht, so der DWD.
Das hessische Kultusministerium hatte bereits am Samstagabend auf einen möglichen Ausfall des Schulunterrichts am Montag in Hessen hingewiesen. Sollte die Sicherheit des Schulwegs nicht gewährleistet werden können, unterstütze das Ministerium alle Schulleitungen in ihrer Entscheidung, den Schulbetrieb ganz ausfallen zu lassen, hieß es in einer Mitteilung.
In Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis bleiben am Montag alle Schulen geschlossen. Das bestätigte die Leiterin des Staatlichen Schulamts, Claudia Keck, auf Anfrage dieser Zeitung. Man habe sich zu diesem Schritt entschlossen, nachdem es eine offizielle Unwetterwarnung gab. Ursprünglich sollte es im Ermessen der Schulleitungen liegen, ob die Schulen öffnen oder nicht. Man wolle aber zum Beispiel bei benachbarten Schulen keine unterschiedlichen Regelungen und habe sich deshalb zu dieser offiziellen Anordnung entschlossen, so Claudia Keck. Im Main-Taunus-Kreis sollen nach derzeitigen Informationen die Main-Taunus-Schule in Hofheim und die Albert-Einstein-Schule in Schwalbach im Taunus geschlossen bleiben. Die Wiesbadener Schulen sind laut Claudia Keck aufgefordert, eine Notbetreuung für die Kinder einzurichten.
Appell von Polizei und Feuerwehr
- Bewegliche Dinge sichern
- Fenster und Türen schließen
- Fahrzeuge sicher parken
- nicht im Freien aufhalten
- wenn draußen: nicht in der Nähe von Bäumen, Baugerüsten aufhalten
- im Verkehr: Vorsicht vor fliegenden und liegenden Teilen, Geschwindigkeit
reduzieren, besonders bremsbereit sein
Auch auf die ganz Kleinen wirkt sich Sturmtief „Sabine“ aus. Die evangelischen Kitas in Wiesbaden bleiben am Montag zu, meldet Kirchensprecherin Andrea Wagenknecht. In den städtischen Kitas kann es zu Betreuungsengpässen kommen, sagt Sozialdezernent Christoph Manjura. Er appelliert an die Eltern, ihre Kinder möglichst zuhause zu lassen.
An diesen Schulen in Rheinland-Pfalz fällt der Unterricht aus
In Rheinland-Pfalz fällt der Schulunterricht am Montag nicht generell aus. Die Entscheidung liegt bei Schulen und Eltern, teilte das Bildungsministerium in Mainz mit. „In Abstimmung mit der Schulaufsicht und den für die Schülerbeförderung zuständigen Trägern vor Ort, können Schulen eigenständig entscheiden, ob es zur Gefahrenabwehr nötig ist, den Unterricht witterungsbedingt nicht stattfinden zu lassen“, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums. Grundsätzlich liege es in der Verantwortung der Eltern, ob sie ihre Kinder an diesem Tag in die Schule schickten oder nicht.
Planmäßige Schließungen von städtischen Kindertagesstätten wird es in Mainz am Montag nicht geben. Das sagte der Pressesprecher der Stadt, Marc André Glöckner, am Sonntagabend auf Anfrage dieser Zeitung. Gegebenenfalls würden die Kita-Leitungen am Montagmorgen vor Ort entscheiden, wie weiter verfahren werde.
Wie die Schulen in Mainz mit der Situation umgehen, blieb am Sonntag in weiten Teilen offen. Die Integrierte Gesamtschule (IGS) in Bretzenheim, die Erich-Kästner-Schule und auch die Maria-Ward-Schule, so hieß es am Sonntag, hätten sich folgendermaßen geeinigt: Der Unterricht finde statt. Wenn aber die Eltern die Situation für ihre Kinder als zu gefährlich einschätzten, könnten die Schüler zuhause bleiben. In der Grundschule an den Römersteinen in der Oberstadt, in der Peter-Härtling-Grundschule in Finthen, der Grundschule Laubenheim, der Heinrich-Mumbächer-Grundschule sowie in der Kanonikus-Kir-Realschule plus in Gonsenheim und der Anne-Frank-Realschule findet am Montag kein regulärer Unterricht statt. Eltern, die eine Notbetreuung für ihre Kinder benötigen, sollen die Schule informieren.
Auch Schulen in Rheinhessen sind von Unterrichtsausfällen betroffen. Bisher haben unter anderem die Grundschule „Am Gautor“ in Oppenheim, die Carl-Küstner-Grundschule in Guntersblum, die Niersteiner Grundschule und die Grundschule am Gartenfeld in Dolgesheim beschlossen, den Unterricht nicht stattfinden zu lassen. Die betroffenen Schulen bieten einen Notdienst für Kinder an, die nicht zu Hause betreut werden können. Für alle Schulen gilt die Empfehlung: Die Sicherheit der Schüler geht vor. Über den aktuellen Stand informieren einige Schulen auf ihren Webseiten.
Die Schüler im Lahn-Dill-Kreis, den Landkreisen Gießen, Marburg-Biedenkopf und Limburg-Weilburg haben am Montag ebenfalls schulfrei. Wegen der Wetterlage haben die Kreise als Träger entschieden, den Schulbetrieb am Montag einzustellen.
An der Erich-Kästner Realschule plus in Wörrstadt fällt der reguläre Unterricht ebenfalls aus. Eine Notbesetzung der Lehrkräfte soll die Betreuung der Schüler jedoch gewährleisten, teilt die Schulleitung auf ihrer Homepage mit. Auch die Hildegardisschule in Bingen verzichtet aufgrund des Sturmtiefs auf den regulären Unterricht. Die Schulleitung des Stefan-George-Gymnasiums teilte ebenso den Entfall des Unterrichts mit. Betreuungsangebote, die vorab angemeldet werden müssen, bestehen.
In der Verbandsgemeinde Eich bleiben die Grundschule Gimbsheim, die Realschule Plus sowie die Grundschulen Eich und Alsheim geschlossen. Ebenfalls geschlossen bleibt die Otto-Hahn-Schule in Westhofen. „Es findet auch keine Notbetreuung statt“, betont Schulleiterin Mireille Bürcky in einer Mitteilung online. Weitere definitive Schulausfälle sind bislang nicht bekannt.
Viele andere Schulen greifen auf die Empfehlungen des Bildungsministeriums zurück, wonach Eltern am Montagmorgen selbst entscheiden sollen, ob sie ihr Kind bei diesen extremen Witterungsverhältnissen zur Schule schicken. In Worms haben beispielsweise das Gauß-Gymnasium und die Nelly-Sachs-IGS diese Handlungsweise als Rat an die Eltern weitergegeben. Das Wormser Eleonoren-Gymnasium startet aufgrund des Sturmtiefs am Montag erst mit der dritten Stunde. Das teilt die Schule auf ihrer Homepage mit.
Im Wonnegau informierte der Schulleiter der IGS Osthofen Thomas Maar am Sonntag, dass Erziehungsberechtigte entscheiden müssen, ob sie den Schulweg ihren Kindern zumuten wollen. Volljährige Schüler entscheiden für sich selbst. Im Falle des Fernbleibens sollen sie das Sekretariat informieren. „Sollte es witterungsbedingt zu Einschränkungen oder Ausfall des ÖPNV kommen, verzichten Sie bitte auf riskante Zubringerfahrten“, schreibt Maar. Und weist weiter darauf hin: „Je nach Wetterlage werden die Schülerinnen und Schüler ihre Pause in den Klassensälen verbringen. Auch dies wird situationsabhängig vor Ort entschieden – für diesen Zeitraum brauchen Sie also keine Sorge zu haben.“
Umgefallene Bäume, beschädigte Autos
Thomas Maar, der Schulleiter der IGS Osthofen, rät, wenn es zum Ausfall des ÖPNV kommen sollte, auf „riskante Zubringerfahrten“ zu verzichten. Die Schulen weisen allerdings daraufhin, dass sie im Falle des Fernbleibens der Schüler auf jeden Fall informiert werden wollen. Ungeachtet dessen soll der Unterricht „nach Plan“ stattfinden. Sei dies nicht möglich, vermeldet beispielsweise die Nelly-Sachs-IGS, dann werde auf jeden Fall eine Notfallbetreuung im Haus eingerichtet. Dies könnte beispielsweise dann der Fall sein, wenn Busse und Bahn nicht oder nur eingeschränkt fahren können.
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Umgefallene Straßenschilder und Bäume meldet das Mainzer Polizeipräsidium am Sonntagabend im Bereich Alzey und Bad Kreuznach. In Mainz hing nach einer Sturmböe gegen 20.20 Uhr ein Gerüst schief, konnte aber nach Polizeiangaben schnell wieder gesichert werden. Fünf Autos seien durch umherfliegende Teile beschädigt worden. Größere Schäden seien der Polizei bisher nicht gemeldet worden. Durch die Polizeiautobahnstationen finden regelmäßig Kontrollen auf den Autobahnen A60, A61, A63 und A643, insbesondere der Weinheimer und der Alzeyer Talbrücke statt. Teilweise wurden wegen der erhöhten Windgeschwindigkeiten bereits Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt.
In der Verbandsgemeinde Wöllstein ist die Feuerwehr bis 22.30 Uhr bereits fünf Mal ausgerückt. Bei den drei Einsätzen in Wöllstein und zwei in Wonsheim ging es jeweils um umgestürzte Bäume. Verletzt wurde niemand. Die K3 zwischen Stein-Bockenheim und Mörsfeld musste wegen eines umgestürzten Baumes für den Verkehr gesperrt werden.
In Gabsheim war die Feuerwehr gegen 22 Uhr im Einsatz, weil dort ein Baukran in der Unterpforte zunächst umzustürzen schien. Eine Verriegelung verhinderte, dass sich der Kran in den Wind drehen konnte, sie konnte von den Einsatzkräften auch nicht gelöst werden. Dennoch erklärte Wehrleiter Thomas Waldmann, dass bei der derzeitigen Windstärke wohl nicht damit zu rechnen sei, dass der Kran umstürzt.
Orkan „Sabine“ beeinträchtigt Flugverkehr
Am Frankfurter Flughafen hat das Tief schon am Sonntagvormittag die Betriebsabläufe beeinträchtigt. Aufgrund der Wetterlage komme es zu rund 100 Annullierungen von Flügen vor allem am späteren Sonntag, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Betroffen seien vor allem Verbindungen innerhalb Europas. Die betroffenen Fluggäste würden über die Kanäle der Sozialen Medien informiert. Man hoffe, alle Passagiere rechtzeitig erreichen zu können. Der Flughafenbetreiber Fraport bittet die Fluggäste, ausreichend Zeit für die Anreise einzuplanen und sich möglichst früh vor Abflug am Check-in-Schalter einzufinden. Darüber hinaus wird empfohlen, den Flugstatus vorab auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen. Zunächst hatte es geheißen, dass man auf möglichst wenig Probleme im Flugverkehr hoffe, weil „Sabine“ mit voller Wucht erst in der Nacht zum Montag die Mitte Deutschlands treffen soll. In dieser Zeit herrscht an dem Luftverkehrsdrehkreuz Nachflugverbot. „Wir beobachten die Lage jedoch ganz genau“, sagte eine Sprecherin der Flughafenbetreibers Fraport. Container auf dem Flughafengelände seien bereits gesichert worden.
Fernverkehr der Bahn eingestellt
Die Deutsche Bahn hat zunächst im Norden den Ausfall zahlreicher Zugverbindungen angekündigt. Am späten Sonntagnachmittag wurde der Fernverkehr der Deutschen Bahn bundesweit eingestellt. Das Bahnpersonal sei auf zerstörte Oberleitungen oder umgekippte Bäume vorbereitet. Mobile Einsatztrupps mit Kettensägen sollten eingesetzt werden, um versperrte Gleise frei zu bekommen.
Auch im Schienenverkehr von Vlexx müssen sich Reisende ab Sonntagabend auf Beeinträchtigungen und Verspätungen im Bahnverkehr einstellen. Aus Sicherheitsgründen werden die Lokführer mit verminderter Geschwindigkeit fahren. Das Unternehmen kündigt an, den Zugverkehr je nach Gefahrlage auf einzelnen Strecken ganz einzustellen. Ein Ersatzverkehr durch Busse könne das Unternehmen in diesem Fall nicht garantieren.
In Nordrhein-Westfalen wurde unter anderem das Bundesligaspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln am Sonntagnachmittag abgesagt. Das teilten beide Clubs am Morgen auf ihren Webseiten mit. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass eine sichere Abreise der Fans nicht gewährleistet werden könne.
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Dieser Artikel wurde ursprünglich am 09.02.2020 um 10:19 Uhr publiziert.