Nach ersten Zahlungen: Lkw-Fahrer bleiben in Gräfenhausen

Die Lkw-Fahrer aus Osteuropa streiken seit dem 30. März auf der A5-Raststätte „Gräfenhausen-West”.

Einige der streikenden Trucker haben nun Geld von Speditionschef Lukasz Mazur erhalten. Doch die Männer wollen ihre Aktion auf der A5-Raststätte fortsetzen.

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Weiterstadt. Es kommt Bewegung in den Lkw-Streik auf der A5-Raststätte „Gräfenhausen-West”. Die ersten Fahrer hätten ihre ausstehenden Löhne erhalten, bestätigt Anna Weirich vom DGB-Projekt „Faire Mobilität” diesem Portal. Der Speditionschef Lukasz Mazur habe diese angewiesen. „Aber bei Weitem noch nicht an alle Fahrer”, fügt Weirich hinzu. „Zudem haben sie auch teils nicht das bekommen, was sie fordern.” Die Verhandlungen sollen daher an diesem Montag fortgesetzt werden.

Eins haben die Lkw-Fahrer, die vor allem aus Georgien und Usbekistan stammen, in jedem Fall schon klargemacht: Sie werden nur gemeinsam die Arbeit wieder aufnehmen - wenn jeder einzelne sein Geld erhalten habe. Die mehr als 60 Männer waren am 30. März auf dem Rasthof in den Streik getreten, weil sie mitunter zwei Monate lang kein Gehalt bekommen haben sollen, zudem generell bessere Arbeitsbedingungen fordern. Mazur hatte am Freitag verlauten lassen, dass in den Verträgen festgehalten sei, dass die Fahrer ihre Löhne erst eineinhalb Monate später erhielten. Der Grund: So lange dauere es, bis die Zahlungen zwischen ihm selbst und seinen Kunden abgewickelt seien. Dennoch bekämen die rund 1000 Fahrer, die dies wüssten und seit mehreren Jahren für ihn arbeiten, kontinuierlich ihr Geld, sagte er.

Zahlungsstopp für Sonntage

Ein Knackpunkt ist unter anderem aber auch die Bezahlung an Sonntagen, an denen die Trucker nicht fahren dürfen. Mazur hatte die Zahlungen zu Beginn des Jahres für die Zwangsruhetage gestoppt. Die Zeiten für die Transportunternehmen seien schwierig, so der Pole. Die Fahrer hätten dies zunächst auch akzeptiert, andernfalls hätten sie kündigen können. Das hätten aber nur drei Trucker in Anspruch genommen. Nun aber seien Fahrer in Italien und Deutschland in den Ausstand getreten.

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Mazur hatte persönlich die Gespräche vor Ort geführt. In Italien habe man sich einigen können, in Gräfenhausen nicht. Der Speditionschef rückte daraufhin an Karfreitag mit der Sicherheitsfirma „Rutkowski Patrol” an, wollte seine Fahrzeuge mit Hilfe von Ersatzfahrern übernehmen. Es kam zu einem Handgemenge, die Polizei griff deeskalierend ein. Mazur und die 18 Security-Mitarbeiter wurden in Gewahrsam genommen, am gleichen Abend dann wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Mazur reichte wenige Tage später eine Klage gegen die Trucker ein, fordert die Übergabe seiner Lastwagen. Seine Kunden hätten ihn mittlerweile ebenfalls angezeigt, weil Ware ausbleibe.