Limburg: Mann soll Frauen zu Suizid gedrängt haben

Der Angeklagte, der psychisch labile Frauen zum Suizid gedrängt oder dies versucht haben soll, zu Prozess-Beginn im Oktober 2020. Die Staatsanwaltschaft warf dem damals 61-Jährigen unter anderem Mord und versuchten Mord vor.  Foto: dpa

In einem Mordprozess muss sich ab Freitagmorgen ein 62-Jähriger vor dem Limburger Landgericht verantworten. Er soll labile Frauen zum Selbstmord gedrängt haben. Eine Frau starb.

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LIMBURG. Es ist schon der dritte Anlauf für den Mordprozess: Am Limburger Landgericht wird von diesem Freitag an (1. Oktober) gegen einen Mann verhandelt, der psychisch labile Frauen zur Selbsttötung gedrängt haben soll. Eine der Frauen brachte sich um. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord und versuchten Mord vor.

Den Angaben der Anklagebehörde nach soll der Deutsche in Selbsthilfegruppen im Internet nach psychisch labilen Opfern gesucht haben. Dann soll er die Frauen gedrängt haben, sich selbst zu töten oder sich von ihm umbringen zu lassen. Ziel soll es gewesen sein, seine sexuellen Fantasien zu befriedigen. Mutmaßliche Opfer waren drei Frauen aus dem mittelhessischen Limburg, aus Nürnberg und Bremen. Die Taten liegen Jahre zurück.

2012 einer Frau angeboten, sie zu töten

So soll der Mann bereits 2012 im Raum Limburg einer Frau angeboten haben, sie zu töten. Dazu kam es nicht, die Frau offenbarte sich ihrer Mutter. Auch drei Jahre später brach eine Frau aus Nürnberg ihr Suizidvorhaben ab, zu dem der Angeklagte sie gedrängt haben soll. 2016 tötete sich ein weiteres mutmaßliches Opfer aus Bremen selbst. Die Staatsanwaltschaft sieht hierin einen Mord, da die Frau in ihrem Zustand nicht in der Lage gewesen sei, dies aus eigener Entschlusskraft zu tun.

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Wegen eines ähnlichen Vorwurfs war der Angeklagte bereits 2017 vom Gießener Landgericht zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Diese Strafe sitzt er derzeit ab. Damals war eine Frau aus Leipzig das Opfer gewesen, sie konnte gerettet werden. Die Richter bewerteten die Vorgehensweise des Mannes damals als "über alle Maße perfide".

Prozess verläuft 2020 stockend

In dem Limburger Prozess war bereits im Herbst 2020 das erste Mal gegen den heute 62-Jährigen verhandelt worden, von Anfang an lief es dabei stockend. Mehrfach stellte die Verteidigung einen Antrag zur Aussetzung des Verfahrens, unter anderem weil der Angeklagte von einem Kamerateam bedrängt worden sein soll.

Schließlich platzte dieser Prozess wegen coronabedingter Terminprobleme. Ein zweiter Anlauf im Frühjahr 2021 scheiterte ebenfalls wegen der Pandemie. Die Verhandlungstermine für den dritten Anlauf sind zunächst bis Anfang des kommenden Jahres geplant.

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Von dpa