Dass die Grünen in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, zeigen nicht nur ihre guten Umfrageergebnisse, sondern auch die vielen Presseberichte über ihr Spitzenpersonal....
. Dass die Grünen in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, zeigen nicht nur ihre guten Umfrageergebnisse, sondern auch die vielen Presseberichte über ihr Spitzenpersonal und besonders ein schönes Foto.
Der Fraktionsvorsitzende Anton „Toni“ Hofreiter und Claudia Roth zeigten sich 2017 bei den Wagner-Festspielen auf dem grünen Hügel in Bayreuth. Toni statt mit T-Shirt im kleinen Schwarzen mit Fliege, die Claudia im großen Blauen. Die Farbe des Abendkleids erinnerte an Nietzsche, der über Wagners Musik schrieb: „blau, von opiatischer, narkotischer Wirkung“. Früher sang die Bundestagsvizepräsidentin mit der Rockband Ton, Steine, Scherben „Macht kaputt, was Euch kaputt macht“, heute umarmt sie die ganze Welt, dreht Videos mit Kindergartentexten wie „Deutschland ist bunt wie Buntstifte“ und hätte, wenn sie in diesem Jahr zu „Lohengrin“ Karten bekommen hätte, den Zeilen Heinrich des Voglers lauschen können: „Ob Ost, ob West, das gelte allen gleich. Was deutsches Land ist, stelle Kampfesscharen. Dann schmäht wohl niemand mehr das Deutsche Reich.“
Herrn Hofreiter und Frau Roth hätte die Geschichte von „Lohengrin“ gefallen, fordert er doch das, was die abwesenden Grünen und die anwesende Kanzlerin Merkel in der Flüchtlingspolitik geschehen lassen: „Nie sollst du mich befragen, noch Wissens Sorge tragen, woher ich kam der Fahrt, noch wie mein Nam’ und Art.“ Die Rolle des Lohengrin ist allerdings nicht mit einem Flüchtling besetzt und der Schwan kein Schlauchboot. Deshalb der Verzicht? Aber vielleicht kommen sie ja noch, denn das Frageverbot, an das Lohengrin seine Hilfe knüpft, erinnert an die Einwanderungspolitik, die die links-grüne Mitte seit Jahren betreibt. Da wird das Benennen der Probleme vor allem der muslimischen Migrantinnen – wie Frauenunterdrückung, Zwangsheirat, Vollverschleierung, das Kinderkopftuch und die Bildung von Gegengesellschaften, ebenfalls mit einem Frageverbot belegt. Unterstützt durch die Migrationsforschung wird mit stattlichen Beträgen der Rassismus der Deutschen erforscht, keine Forschungsgelder werden ausgegeben, um die Rolle der Moscheen in den Schulen zu ermitteln oder Verwandtenehen zu thematisieren. Die Liste der Konflikte ist lang und die Sozialforschung hätte die nächsten Jahrzehnte zu tun, um Migranten die Chance zu eröffnen, in der Welt, in die sie hineingeboren wurden, auch anzukommen. „Neue Männer braucht das Land, ich schreib’s an jede Wand“ hat Ina Deter mal gesungen, ja, eine neue Migrationsforschung und -politik braucht das Land. Aber wir haben die Grünen in den Instituten, den Universitäten und Medien als moralische Anstalt und effektive Fortschrittsbremse.
Die grüne Parteispitze versucht, wie der Soziologe Max Weber es in „Politik als Beruf“ formuliert hat, alles zu tun, damit „die Flamme der eigenen Gesinnung nicht erlischt“. Moralische Überlegenheit ersetzt das Argument, die eigene Befindlichkeit entscheidet über Dringlichkeiten. Grundsätzlich wird in dieser ideologisierten Weltsicht die Anpassung der Migranten an die Mehrheitskultur verworfen. Jeder soll bleiben können, wie er ist, und soll keine Regeln übernehmen müssen. Anpassung wäre nicht nötig und würde im Zweifel von selbst in der 2. und 3. Generation erfolgen. Dieser Ansatz hat sich nachweislich als falsch herausgestellt – und doch beraten Institute mit dieser Agenda folgenreich die Politik. Dazu gehört, dass Migranten und Flüchtlinge als Opfer gesehen werden – von sozialer Benachteiligung, von rassistischer Diskriminierung, von religiöser Ausgrenzung, ja gar des Klimawandels. Viktimologie anstatt Migrationsforschung. Empörung statt Einfordern von Eigenverantwortung.
Claudia Roth redet mit erwachsenen Menschen so, als wären die in der Kita. Und weil das nicht reicht, macht sie sich in einem „ehrlichen“ Interview der „Zeit“ selbst zum Opfer von allerlei Diskriminierung und Anfeindung. Das „Ach“ und „Weh“, (Lohengrin, Schluss des letzten Akts) der Berufspolitikerin Roth ist ein rührseliges Selbstbild, das belegt, dass sie die Probleme unseres Landes nicht begreift, sondern sie sich wie in ihrem blauen Kleid immer nur um sich selbst dreht. Wie ihre Partei!
Von Necla Kelek