Ann deutschen Flughäfen werden Reisende, die aus China kommen, bislang nicht auf Corona-Infektion getestet. Einige Experten fordern genau das, andere wiederum halten das für...
. Frankfurt (tz). Trotz Ausbreitung in Europa - das Zentrum des Corona-Ausbruchs ist weiterhin China. "Weltweit ist die Lage zur Zeit noch im Griff", sagt René Gottschalk, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, das aufgrund seiner Zuständigkeit für den Flughafen eine Schlüsselposition hat. Schließlich kommen hier mögliche Erkrankte aus China zunächst an.
Der Umgang mit Flugreisenden ist ein Hauptstreitpunkt. Während andere Länder ihre Einreisekontrollen an Flughäfen verschärft haben, verzichtet Deutschland bislang darauf. Dies sei auch "in keiner Weise sinnvoll", sagt Gottschalk. "Das Temperaturscreening bringt nichts, viele haben gar kein Fieber oder nehmen fiebersenkende Medikamente." Generelle Kontrollen seien "Augenwischerei, die meisten erfassen wir damit nicht". Diese Argumentation steht im Einklang mit den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und den Vorgaben des Bundesgesundheitsministeriums.
Doch es gibt auch gegenteilige Meinungen. Der Virologe Alexander Kekulé (Halle) fordert neben einer besseren "Hinterland-Überwachung" - also bundesweit deutlich mehr Tests auf das Coronavirus - generelle Kontrollen für Flugreisende aus China. So steige die Wahrscheinlichkeit, mehr Infizierte zu entdecken. "Wenn man das macht, sind die Chancen in Deutschland gut, das in den Griff zu bekommen und einzelne Ausbrüche schnell einzufangen", sagt Kekulé. Von entscheidender Bedeutung für die weltweite Ausbreitung sei der weitere Fortgang in China: "Die weitere Entwicklung wird sich nicht in Wuhan entscheiden, sondern in den anderen Großstädten und Ballungszentren."
Aber auch bei einer weltweiten Ausbreitung ist Gottschalk optimistisch: "Glücklicherweise ist es - nach derzeitigem Kenntnisstand - keine so schwere Erkrankung. Nach wie vor halte ich die normale Grippe für gefährlicher."