#Dorfkinder, die neue Kampagne von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, schlägt voll ein - aber völlig anders als geplant. Folge: Mächtig was los auf dem flachen Twitter-Land.
Von Christian Matz
Reporterchef
Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft.
(Foto: dpa)
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REGION - Erst rollen die Traktoren, dann Twitter: Für Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) kommt es derzeit dick. Nach dem Bauernprotest vom vergangenen Freitag, bei dem bundesweit tausende Landwirte gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung und für mehr Wertschätzung demonstriert haben, hagelt es für die CDU-Politikerin nun Spott und Kritik im Internet. Der Anlass: eine neue Werbekampagne des Landwirtschaftsministeriums, bei dem eigentlich für das Leben auf dem Land geworben werden soll. #Dorfkinder heißt die Kampagne. Diese soll nach den Wünschen des Ministeriums den Blick lenken „auf die Menschen, die Tag für Tag daran mitwirken, die Dörfer und Landgemeinden voranzubringen – mit Engagement, Ideen, Leidenschaft.“ Und, so schreibt das Ministerium: „#Dorfkinder stoßen zugleich eine Debatte über das Leben auf dem Land an. Und einen Austausch über Ideen, neue Entwicklungsansätze und echte Perspektiven für das Land.“ Am Sonntag hat Klöckner die Kampagne bei Twitter vorgestellt. Seither ist es vorbei mit der Ruhe auf dem (Twitter-)Land.
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Denn tatsächlich gibt es jetzt einen sehr regen Austausch – aber weniger von Ideen und neuen Perspektiven, sondern eher von Beleidigungen. Obwohl man insgesamt die Kirche im Dorf lassen muss, kommt man also nicht umhin zu sagen: Dieser Schuss des Ministeriums ging nach hinten los. Jedenfalls fürs erste, und sofern man die Twitter-Aufregung für wirklich aufregend hält - was in aller Regel nicht ratsam ist. Aber da es nunmal um eine Social-Media-Kampagne geht, sind die Reaktionen gerade in einem sozialen Netzwerk dann doch aufschlussreich.
Denn #Dorfkinder ist binnen kürzester Zeit zu dem Hashtag geworden, unter dem Stadt-, Dorf- und Ex-Dorfkinder - ebenfalls heutige Stadtkinder also - all das posten, was sie schon seit langem nervt. Am Landleben; am urbanen, dörflichen oder politischen Gegner; an der Twitterblase, die täglich aus jeder kleinen Mücke einen riesigen Elefanten macht. Konkret ist das Bild, das die Klöckner-Kritiker vom Leben auf dem Land zeichnen, jedenfalls das Gegenteil von dem, das die bunten Werbefotoslogans des Ministeriums versprechen: Fehlendes Internet und Funklöcher statt technischer Innovationsfreude, Vereinsamung und Abgehängtsein statt Gemeinschaftsgefühl, Dörfesterben statt „neuem Leben in alten Mauern“. Bitte mehr zielgerichtete Ausgaben fürs Land statt für solche Werbekampagnen, meckern die Kritiker - und haben nun eine Art Gegenkampagne gestartet. Neben bösen Vorwürfen und ernsten Wünschen für eine bessere Förderung des Dorflebens sind darunter auch recht lustige - beziehungsweise recht lustig gemeinte - Zustandsbeschreibungen des ländlichen (Albt-)Raums.
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Klöckner ihrerseits reagierte auf die Twitter-Erregung übrigens recht humorlos, aber auch recht souverän:
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Auch ihr Ministerium reagierte:
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Fazit also: Es gibt noch viel zu tun. Aber wer packt’s an?
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