Apotheken dürfen Desinfektionsmittel selbst mischen
Weil in vielen Orten Mittel zur Händedesinfektion ausverkauft sind, dürfen rheinland-pfälzische Apotheken jetzt selbst für Nachschub sorgen - und sollen Hamsterkäufen vorbeugen.
Von Rainer Schlender
Coronavirus
(Symbolfoto: vchalup - stock.adobe)
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MAINZ - Apotheken dürfen Mittel zur Händedesinfektion jetzt auch selbst herstellen. Das teilt die Landesregierung von Rheinland-Pfalz mit. Wegen der Zunahme der Covid-19-Erkrankungen in Deutschland ist die Nachfrage nach Händedesinfektionsmitteln stark gestiegen, in manchen Orten sind sie ausverkauft. Die Bundesstelle für Chemikalien hat deshalb nach Abstimmung mit dem Bundesumweltministerium eine Allgemeinverfügung zur Herstellung von Mitteln zur hygienischen Händedesinfektion auch in Apotheken erlassen.
Desinfektionsmittel für die Hände unterliegen der Biozidverordnung der Europäischen Union. Sie regelt auch die Herstellung der Mittel. Ausnahmen sind nur gestattet, wenn dies aufgrund einer Gefahr für die öffentliche Gesundheit notwendig ist. Diese wurde jetzt erklärt. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass im privaten Bereich die Anwendung von Desinfektionsmitteln meist nicht notwendig ist. Hier sollte die gute Händehygiene im Vordergrund stehen, also häufiges und gründliches Waschen der Hände mit Seife.
In Rheinland-Pfalz bisher acht bestätigte Fälle
Die Anwendung von Desinfektionsmitteln sei vor allem für Situationen gedacht, in denen über längere Zeit die Hände nicht gewaschen werden können. Ihren Apothekern empfiehlt die Bundesvereinigung mit Blick auf die knappen Bestände, auch mit Ethanol oder Propanol selbst hergestellte Desinfektionsmittel nur in handelsüblichen Mengen an Privatleute abzugeben – etwa in 100-Milliliter-Gefäßen. Wie das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium weiter mitteilt, hat die Landesregierung niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten eine erste Tranche an Atemschutzmasken zur Verfügung gestellt.
Der Bund habe zugesagt, über seine Beschaffungsämter sehr bald weitere Schutzausrüstung zu organisieren. Auch das Land arbeite mit Hochdruck daran, zusätzliche Atemschutzmasken zu beschaffen. In Rheinland-Pfalz gab es bis Donnerstagnachmittag insgesamt acht bestätigte Fälle, in denen sich Menschen mit dem Sars-Cov2-Virus angesteckt haben, in Hessen sind es nach Angaben des Sozialministeriums 13 Fälle, das Robert-Koch-Institut meldet 14 Fälle. Alle Personen weisen den Angaben zufolge nur milde Krankheitssymptome auf, ihnen gehe es aktuell gut.