Polizei und Stadt bereiten sich auf die wiederkehrende Ausgangssperre vor. Gegen Verstöße soll klar vorgegangen werden.
WORMS. Worms kehrt zurück zur Ausgangssperre. „Das ist eine wesentliche Maßnahme, die wir ergreifen müssen“, erklärt Hans-Joachim Kosubek. Der Bürgermeister blickt sorgenvoll auf die bevorstehenden Wochen. Denn nicht nur die Ausgangssperre gilt es, im Blick zu haben. „Gerade der Blick auf das Wochenende ist düster.“ Sorgen bereitet ihm in erster Linie die gute Wettervorhersage. „Wir nehmen die Situation sehr ernst. Sobald die Sonne herauskommt, tummeln sich Massen im Wäldchen. Das ist ein großes Problem“, bekräftigt Kosubek. In diesem Fall helfe auch eine nächtliche Ausgangssperre wenig. Daher sein Appell: Kontakte minimieren und wenn möglich, zu Hause bleiben. Nichtsdestotrotz genießt die Ausgangssperre aber einen Sonderstatus. „Da die Pandemie eine todernste Angelegenheit ist, werden wir die Einhaltung der Ausgangssperre wie beim letzten Mal genauestens im Auge haben.“ Der Bürgermeister geht sogar noch einen Schritt weiter und warnt: „Verstöße gegen die Ausgangssperre sind kein Kavaliersdelikt. Polizei und Ordnungsamt unterstützen die Stadt und werden intensive Kontrollen durchführen.“ Diese gibt es bereits seit geraumer Zeit täglich, wie Polizeisprecher Michael Lerch berichtet. Vor allem die Innenstadt steht dabei im Fokus. Nächtliche Kontrollen sollen aber auch in den Vororten stattfinden. Worauf wird sich die Polizei in den kommenden Wochen einstellen müssen? „Was uns genau erwartet, ist schwer zu sagen. Die Wormser kennen das Prozedere ja eigentlich“, hofft Lerch auf wenige Zwischenfälle. Dass sich wahrscheinlich nicht jeder an die Regelungen halten wird, hat die vorherige Ausgangssperre jedoch gezeigt. Damit sei laut Lerch auch diesmal wieder zu rechnen. Es handele sich aber meist um Einzelfälle. „Wir hoffen, dass es nicht zu Missverständnissen kommt und dass die Bürger über die aktuellen Vorschriften im Bilde sind. Der Optimalfall sieht so aus, dass ruhige Nächte auf uns zu kommen und sich jeder an die Ausgangssperre hält“, wünscht sich Lerch.
Durch die Ausgangssperre alleine seien die Infektionsketten jedoch nicht zu durchbrechen. Eine weitere Maßnahme, die laut Kosubek mit der Ausgangssperre Hand in Hand geht, sei das Impfen. „Wir haben erst zehn Prozent der Bevölkerung geimpft. Das ist schlicht zu wenig.“ Es sind also viele Zahnräder, die für eine erfolgreiche Bekämpfung der Pandemie ineinandergreifen müssen. Durch die nächtliche Ausgangssperre und Kontrollen in der Innenstadt soll der Inzidenzwert wieder stark nach unten gehen. Zudem müsse das Impfangebot gesteigert werden, so Kosubek. „Wichtig ist es, dass Hausärzte auch endlich impfen können. Wenn all diese Faktoren in Kraft treten, wird es bergauf gehen.“ Dass dies bitter nötig ist, zeige unter anderem der „erschütternd rasante Anstieg des Inzidenzwertes in Worms. Die Zahlen explodieren regelrecht“, verdeutlicht Kosubek den Ernst der Lage.
Während der Wert zu Wochenbeginn noch bei knapp über 100 lag, war er am vergangenen Donnerstag bereits auf über 150 hochgeschnellt. In Zahlen ausgedrückt heißt das, dass aus sieben gemeldeten, positiven Corona-Fällen binnen einer Woche 42 Fälle wurden. Das sind sechs Mal so viele wie am Wochenanfang. Tendenz steigend. Vermehrtes Impfen und die Einhaltung der Ausgangssperre können laut Kosubek aber dazu führen, dass wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist.