Nach erneutem Badeunfall im Rhein bei Rheindürkheim:...

Bis in den Samstagabend suchten Rettungskräfte auch auf Booten nach dem vermissten Mann. Foto:  photoagenten / Alessandro Balzarin
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Am Samstag hat sich erneut ein Badeunfall im Rhein bei Rheindürkheim ereignet. Ein 39 Jahre alter Mann aus Pakistan war einem 16-Jährigen zu Hilfe gekommen - dann aber...

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WORMS. Der Mann, der am Samstag im Rhein bei Rheindürkheim von der Strömung nach unten ins Wasser und in den Tod gerissen worden ist, ist ein Lebensretter. Wie nun bekannt wurde und die Polizei auf WZ-Nachfrage hin bestätigt hat, hatte der Mann aus Pakistan einem 16-Jährigen helfen wollen, der nahe der Buhne in eine lebensbedrohliche Situation gekommen war. Der leblose Körper des Mannes ist am Montagnachmittag zwischen Ibersheim und Rheindürkheim entdeckt und geborgen worden.

Der Junge war an der gleichen Stelle am Ufer bei Rheindürkheim, wo vor zehn Tagen zwei Mädchen ums Leben gekommen waren, ins Wasser gegangen. Er sei in Not geraten, so die Polizei, daraufhin habe der 39-Jährige versucht, ihm zu helfen.“

„Er ist ihm zu Hilfe geeilt“, so die Polizei, doch der Rettungsversuch endete dramatisch. Der Mann wurde unter Wasser gezogen, der Junge konnte ans Ufer gelangen.

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Schilder laut OB Kissel sinnvoll

Der Mann war mit seiner Familie, mit Frau und Kindern, an die Sandbank gekommen. Er war zu Besuch bei Verwandten in Worms, lebte aber nicht hier. Er ist offenbar mit dem 16-Jährigen nicht verwandt – die Polizei hat von dem 39-Jährigen als einem „Landsmann“ des geretteten Kindes gesprochen.

Bei allen drei Opfern handelt es sich um Flüchtlinge. „Die Abteilung Asyl hat schon in der Vergangenheit auf die Gefährlichkeit des Rheins – insbesondere für Kinder – in den Erstgesprächen mit den Flüchtlingen hingewiesen“, erklärte Sozialdezernent Waldemar Herder. Seit die beiden Mädchen im Rhein ertrunken seien, mache aber ein Sozialarbeiter nochmals bei allen Familien Hausbesuche, und dabei würden insbesondere in Rheindürkheim nochmals alle Asylbewerber auf die Gefahrensituation aufmerksam gemacht. Handzettel, auch in verschiednen Sprachen zu verteilen, erachte er als nicht sinnvoll: „Es ist nahezu unmöglich, etwas in allen Sprachen oder Dialekten zu formulieren – und viele Asylbewerber können zudem nicht lesen“.

Oberbürgermeister Michael Kissel erklärte angesichts der Tatsache, dass der ums Leben gekommene Mann nicht aus Worms war, es sei sinnvoll, Schilder aufzustellen, um so möglichst viele zu erreichen.

Generelles Badeverbot kaum umsetzbar

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Noch am Samstagabend, nachdem die Suche nach dem Mann eingestellt worden war, habe er seine Betroffenheit zum Ausdruck gebracht, so Kissel. „Wir sind zutiefst erschüttert, dass nur wenige Tage, nachdem die beiden Mädchen zu Grabe getragen wurden, ein weiterer Mensch im Rhein sein Leben verloren hat.“ Der erneute Vorfall bestärke ihn in der Auffassung, dass zumindest im Bereich der Sandbänke im Süden und im Norden, am Zugang zu den Buhnen, allgemein verständliche Warnschilder sinnvoll seien.

Gleichwohl hätten Erfahrungen anderer Kommunen gezeigt, dass auch Schilder nicht jeden Badeunfall verhindern könnten. „Der Rhein birgt viele Gefahren, besonders durch gefährliche Strudel. In der Vergangenheit ist es immer wieder zu tödlichen Unglücksfällen gekommen, obgleich den Menschen bewusst sein muss, dass ein fließendes Gewässer unkalkulierbare Risiken birgt, selbst für einen erfahrenen Schwimmer. Das Baden im Rhein erfolgt auf eigenes Risiko“, unterstreicht der Oberbürgermeister.

Ein generelles Badeverbot halte er jedoch weder für umsetz- noch für durchsetzbar. „Alleine im Wormser Stadtgebiet müssten wir 20 Rheinkilometer kontrollieren. Zudem gehört der Fluss dem Bund, der deshalb dieses Verbot aussprechen und durchsetzen müsste“, so der OB.

Tödliche Badeunfälle in Hessen und Rheinland-Pfalz 2018