Tolle Aufholjagd mit einem bitteren Ende: Der SV Wehen Wiesbaden kassiert gegen den 1. FC Magdeburg die erste Saisonniederlage.
WIESBADEN. Was für ein spektakuläres Fußballspiel mit einem richtig bitteren Ende: Der Drittligist SV Wehen Wiesbaden gleicht einen Zwei-Tore-Rückstand zur Pause aus, aber verliert im Spitzenspiel gegen den 1. FC Magdeburg dennoch 2:4 (0:2). Sirlord Conteh (2.) und Baris Atik (37.) - per äußerst strittigem Handelfmeter - hatten für die Gäste vorgelegt, Kevin Lankford (59.) und Gustaf Nilsson (60.) für den SVWW in Halbzeit zwei binnen weniger Sekunden ausgeglichen. Das letzte Wort hatten dann allerdings die Magdeburger. Kai Brünker (83.) sowie Jan-Luca Schuler (90+4.) trafen spät für die Gäste. Nach der ersten Niederlage der Saison ist der SVWW aktuell nun Tabellenfünfter, am 3. September (19 Uhr) geht es mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Saarbrücken weiter.
Der in dieser Spielzeit bislang so stabile SVWW erwischte einen Katastrophenstart. Die Fans waren noch nicht alle auf ihren Plätzen angekommen, da stand es bereits 0:1 (2.). Baris Atik schickte Conteh auf die Reise, der alleine auf SVWW-Keeper Florian Stritzel zulief, cool blieb und den Ball zur Gäste-Führung in das Tor chippte. Erst nachdem Amara Condé (6.) und Florian Kath (8.) die nächsten Chancen für die Magdeburger hatten, fanden die Hausherren nach gut zehn Minuten vor 2.168 Zuschauern - davon geschätzt 800 aus Magdeburg - etwas besser rein.
Nilsson scheitert an Keeper Reimann
Doch es dauerte bis zur 21. Minute und dem Kopfball-Lupfer-Versuch von Maximilian Thiel, bis der SVWW erstmals zum Abschluss kam. Doch nun waren die Hessen nach dem verschlafenen Start besser in den Zweikämpfen drin. Magdeburg blieb freilich stets gefährlich: Fast hätte Conteh (24.) den SVWW nach einem blitzschnell ausgeführten Freistoß zum zweiten Mal düpiert. Nun war richtig Tempo in der Partie. Und der SVWW hatte die dicke Chance zum 1:1-Ausgleich. Nilsson setzte sich stark durch, scheitert aber aus kurzer Distanz am klasse parierenden FCM-Keeper Dominik Reimann.
Nun drückte der SVWW, doch Magdeburg hatte durch Atik (35.) die nächste dicke Chance, der Offensivmann verzog aber völlig freistehend aus knapp 16 Metern. Ehe eine Minute später dann diskutiert wurde. Eine flache Hereingabe der Magdeburger wollte Gino Fechner per Grätsche abblocken, bekam den Ball dabei wohl an die Hand - Schiedsrichter Martin Speckner zeigte auf den Elfmeterpunkt. Wirklich ausgestreckt schien Fechners Arm mit Blick von der Tribüne aber nicht zu sein, eine fragwürdige und bittere Entscheidung aus Sicht der Hessen. Atik ließ sich wiederum nicht bitten und verwandelte zum 2:0 (37.) für die Magdeburger, die kurz später durch Conteh (40.) noch einen Pfostenschuss verbuchten. Sascha Mockenhaupt (45+1.) vergab dann die letzte Chance in Halbzeit eins - zur Pause stand es aus Sicht des SVWW 0:2.
SVWW gleicht innerhalb weniger Sekunden aus
Ein Ergebnis, mit dem sich der SVWW aber nicht abfinden wollte. Halbzeit zwei begann mit einem Sturmlauf der Hessen: Thiel und Benedict Hollerbach (48.) hatten innerhalb weniger Sekunden zwei richtig gute Chancen, eine Flanke in der 50. Minute verpasste Nilsson in der Mitte, der in der 53. Minute mit einem Gewaltschuss am starken Reimann scheiterte. Im Anschluss an die folgende Ecke forderte dann der SVWW Handelfmeter, Conteh hatte den Ball an den Arm bekommen. Doch Referee Speckner winkte ab. Doch dann fiel er, der hoch verdiente Ausgleich. Nach einer Ecke war es im Magdeburger Strafraum chaotisch, Reimann wehrte zwei, drei Mal ab. Doch dann drosch Lankford den Ball doch zum 1:2-Anschlusstreffer (58.) in das Gäste-Tor. Und der Wahnsinn ging weiter. Nach dem Anstoß ging es direkt wieder in Richtung des Magdeburger Tors. Nilsson wollte wohl flanken, sein Versuch wurde abgefälscht und zappelte im Netz - der 2:2-Ausgleich. Unfassbar. Fast hätte Emanuel Taffertshofer (61.) auch gleich das 3:2 nachgelegt.
Und das Spiel ging wild weiter, beide Teams wollten unbedingt gewinnen. Atik (66.) für den FCM sowie Nilsson (67.) und Lankford (68.) für die Hessen hatten die nächsten beiden dicken Chancen. In der 74. Minute feierte dann John Iredale, der unter der Woche per Leihe bis zum Saisonende vom SC Paderborn kam, sein Pflichtspieldebüt für den SVWW. Doch die Magdeburger hatten das letzte Wort. Nach einem langen Ball konnte Stritzel den Schuss von Schuler noch parieren, doch Brünker (83.) setzte nach und traf zum 3:2 für die Magdeburger. Der SVWW warf weiter alles rein, doch der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen. Stattdessen machte Schuler mit der letzten Aktion des Spiels alles klar.