Schüler bauen Floß aus Plastikmüll und verankern es vor dem...

Das Floß der Schüler soll den Betrachter zur Müllvermeidung anregen. Foto: hbz/Harry Braun

Eine 6. Klasse der Leuschnerschule hat im Unterricht ein Floß aus Verpackungsmüll gebaut und im Rhein verankert. So wollen sie auf Plastik in der Umwelt aufmerksam machen.

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KASTEL. 2,40 Meter lang und 1,50 Meter breit ist das Floß aus Plastikverpackungen, das seit Samstag auf dem Rhein vor dem Kasteler Strand schwimmt. Gebaut wurde es von der Klasse 6d der Wilhelm-Leuschner-Schule. Sie wollen auf das Problem des massenhaften Plastikmülls in der Umwelt und dessen Konsequenzen aufmerksam machen. Denn der Abbau von Plastik dauert Jahrhunderte.

Dass im Rhein massenhaft Plastikabfall herumschwimmt, ist nicht zuletzt durch Ralf Krafts Anschauungsunterricht nach dem jüngsten Hochwasser vor sieben Monaten deutlich geworden. Damals wurden zahlreiche Einwegflaschen, Plastiktüten und Verpackungen als Treibgut an den Kasteler Strand angeschwemmt. Der Inhaber der Bastion von Schönborn ließ den Müll einige Tage liegen, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Die jetzige Kooperation der Bastion mit der Wilhelm-Leuschner-Schule, der ecokids Schulkinderbetreuung und den AKK Kulturtagen knüpft daran an. Sie wollen das Thema erneut in das Bewusstsein der Menschen rücken.

Für die Schüler der Klasse 6d der Wilhelm-Leuschner-Schule waren die Themen Müll und Umwelt in den vergangenen Wochen besonders präsent. Denn die Planungen für das Kunstprojekt liefen bereits im vergangenen Schuljahr an. Während der Sommerferien sammelten die Schüler jede Verbundverpackung, die im Haushalt anfiel. Am Ende konnten knapp 300 Verbundverpackungen zu einem Floß zusammengeklebt werden. Dazu errichteten die Sechstklässler im Kunstunterricht 16 Module mit je 16 Verpackungseinheiten und ergänzten sie mit kürzeren Einheiten. Auf zwei aneinander geschraubten Europaletten wurden die Module schließlich befestigt. Fertig zusammengesetzt und mit Katzennetz umwickelt, fehlte nur noch das Banner mit ihrem selbst gewählten Leitspruch „Rettet unsere Gewässer – weniger Plastikmüll“. Mit ihm wollen sie zum Umdenken anregen und hoffen, viele Menschen damit zu erreichen. Am Samstag konnte es schließlich zu Wasser gelassen werden. Auch wenn zu diesem Termin nur drei der kleinen Künstler erschienen, ist sich Ralf Kraft von der Bastion sicher, dass die Aktion Erfolg haben wird: „Das sehen viele Tausend Menschen in den nächsten drei Wochen. Das Floß bekommt die Aufmerksamkeit, die es verdient“, sagte er und freute sich, dass das Thema damit nicht in Vergessenheit gerät.

Erfolg kommt nicht über Nacht

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Mit dem Floß soll ein Denkanstoß gegeben werden. Im Laufe der Woche sollen Plakate mit Handlungsempfehlungen zur Müllreduktion am Kasteler Strand folgen. „Wir müssen erklären, wie wir Müll vermeiden können, wo wir überall mit unnötigem Müll konfrontiert werden und dann Alternativen aufzeigen“, erklärte Kunstlehrerin Evelyn Martschink. „Man darf nicht vergessen, dass das Thema ganz schön zäh ist. Es braucht einfach Zeit, bis das in den Köpfen wirklich angekommen ist. So eine Umstellung von Lebensgewohnheiten ist unbequem. Das geht nicht von heute auf morgen“, ergänzte Sabine Kronenberger-Schmidt von den Kulturtagen. Sie wünscht sich ein Umdenken im Umgang mit Plastikverpackungen, das alle Generationen betrifft. Je nach Zustand des Floßes soll es daher im Anschluss auf dem Schulhof der Wilhelm-Leuschner-Schule zu sehen sein.