Größe und Vielfalt des Cyperusparks sind selbst vielen Menschen aus Kastel unbekannt. So sorgt die Singvögel-Führung bei einigen Teilnehmern für überraschende Erkenntnisse.
KASTEL. Der Klang einiger Vögel ist so speziell und einzigartig, dass er den Tieren sogar ihren Namen gab, etwa beim Kuckuck oder Uhu. Aber es gibt auch viele Vogelarten, die nicht so leicht am Gesang zu erkennen sind. Welche das sind und was einige dieser gefiederten Sänger auszeichnet, erfuhren nun Naturfreunde und an Vogelkunde interessierte Besucher des Kasteler Cyperusparks. Eine vogelkundliche Wanderung durch den Naturpark stand auf dem Programm, geleitet wurde sie von Stefan Büchel vom Cyperusverein.
Büchel macht solche Wanderungen durch das Biotop regelmäßig und weiß schon ganz genau, wo welche Vögel anzutreffen sind. „Auf dem Parkgelände selbst haben wir rund 60 Vogelarten, die über das Jahr verteilt hier heimisch sind.“ Berücksichtigt man das Gebiet um den Steinbruch, komme man sogar auf etwa 100 verschiedene Arten. „Zehn bis 15 von ihnen stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere.“
Wie im verwunschenen Märchenwald
„Es ist nicht die Zeit von Revierkämpfen, zudem war es zuletzt sehr heiß“, erklärte Büchel. Zwei Gründe, wieso es bei der Wanderung relativ still war. Doch hier und da waren unterschiedliche Vogelgesänge deutlich zu hören. Bereits nach wenigen Sekunden konnte der Experte das Geräusch einem Tier zuordnen. „Das eben war eine Kohlmeise. Deutlich an ihren beiden Tönen zu erkennen, die sie jedoch unterschiedlich kombiniert.“ Kurz darauf war wieder ein Zwitschern zu vernehmen, diesmal jedoch von einem Grünspecht. Sie leben in alten, dicken Bäumen und ernähren sich am liebsten von Ameisen.
Büchel durchstreifte mit den Besuchern weite Teile der Anlage. Viele waren zum ersten Mal im Cyperuspark und von der reichhaltigen Pflanzen- und Kräuterwelt angetan. „Wie in einem verwunschenen Märchenwald“, sagte einer der Teilnehmer. Gemeinsam ging es hoch zum Insektenhotel, ins Schauhaus, an den Quellen mit der Brunnenkresse vorbei und bis hinunter zu den Sandhängen. Dort brütet momentan ein Eisvogel-Pärchen im Sand.
Der Eisvogel liebt leicht geneigte Steilwände zum Beispiel an Flussufern. Dort gräbt er Brutröhren beziehungsweise Nisthöhlen in den Sand. „Wieso sammeln sich hier überhaupt so viele verschiedene Arten?“, wollte einer der Teilnehmer wissen. Was mache die Gegend so besonders? „Wir haben hier auf relativ kleiner Fläche unheimlich heterogene Lebensräume. Es gibt Felder, den Steinbruch, Sandwände, unterschiedliche Pflanzen und Wasser“, antwortete Büchel.
Und diese Vielfalt an Nahrung, Insekten und Saatgut nämlich lockt wiederum die Vögel an. „Viele Tiere haben ganz unterschiedliche Präferenzen“, ergänzte Büchel. Hier im Cyperuspark werden sie alle fündig. Außerdem seien die westlich des Areals gelegenen Kleingärten von großer Bedeutung. „Gerade für die heimische Vogelwelt und Tiere, die sich an den Menschen angepasst haben. Vögel, die gerne in oder an Gebäuden brüten, wie etwa die Kohlmeise oder die Amsel.“