RHEINHESSEN - Auf heiße Sommertage folgen gefühlt bitterkalte Regentage: Der Mai war äußerst wechselhaft, und auch der Juni wird die Menschen in Rheinhessen wettertechnisch wohl immer wieder auf Trab halten.
Herr Jung, müssen wir noch mit der Schafskälte rechnen – mit jenem oft in der ersten Junihälfte in Mitteleuropa auftretenden Kälteeinbruch, der frisch geschorene Schafe bibbern lässt?
Das wird sich sehr in Grenzen halten. In der Tat sind die Temperaturen jetzt nach dem wechselhaften Pfingstwochenende etwas gesunken, aber schon ab Mitte dieser Woche geht es wieder aufwärts und deutlich über die 20-Grad-Marke hinweg.
Sommerlich wurde es ja schon gegen Ende Mai …
Genau. Das Besondere an dem zurückliegenden Monat: Er war regelrecht zweigeteilt. Die ersten zehn Tage präsentierten sich mit unter 20 Grad sehr kühl, so zeichnete unsere in Alzey positionierte Wetterstation am 10. Mai ein Temperaturminimum von 0,5 beziehungsweise minus 2 Grad am Boden auf. Dann hat sich der Mai langsam berappelt: Der erste Sommertag mit mehr als 25 Grad war dann der 17. Mai, als heißester Tag erwies sich der 29. Mai mit 32,3 Grad.
Die Hitzetage am Ende des Monats trieben demnach die Durchschnittswerte ebenfalls nach oben?
So ist es. Trotz des kühlen Beginns liegt der Monat Mai mit einer durchschnittlichen Temperatur von 15,2 Grad 1,7 Grad über dem Mittel und war damit im Vergleich dann doch zu warm.
Schauen wir auf die Niederschläge …
Diese sind wie immer lokal stark unterschiedlich niedergegangen. An insgesamt 15 Tagen wurden Niederschläge gemessen, davon an drei Tagen über zehn Millimeter. Insgesamt regnete es im Mai gut 78 Millimeter gegenüber dem Mittelwert von gut 64 Millimetern. Allerdings können wir besonders den 14. Mai in den Blick nehmen: An jenem Sonntag, dem Muttertag, gab es mit 21,1 Millimetern die meisten Niederschläge an einem Tag. Das haben vor allem die Menschen im Alzeyer Land erneut zu spüren bekommen, entluden sich doch an eben jenem Wochenende immer wieder Unwetter auch mit Hagelstürmen über der Region, die zu überfluteten Straßen und Schäden in der Landwirtschaft führten und den Bahnverkehr lahmlegten. Aber auch an der Rheinfront zogen lokal begrenzte Unwetter vorbei.
Und wie könnte es jetzt im Juni weitergehen?
Zwischen Hitzewelle und Abkühlung ist alles drin, also lautet die Prognose: wechselhaft bei durchaus warmen Tagen. Eine sichere sommerträchtige Vorhersage ließe sich nur treffen, wenn ein stabiles Hoch in Sicht wäre. Das ist aber derzeit nicht der Fall.
Das Interview führte Beate Nietzel.