Der Februar war stürmisch und zu trocken. Der März zeigt sich bislang sonnig, aber auch kühler als im Mittel. Wetterexperte Dominik Jung rechnet mit einem freundlichen Frühling.
RHEINHESSEN. Einen freundlichen Frühling sagt unser Wetterfrosch Dominik Jung voraus. Das Sonnen-Soll für März könnte schon Ende der Woche erreicht sein. Wer auf Niederschläge wartet, wartet einstweilen vergeblich.
Herr Jung, der Februar war vier Grad zu warm, hatte 160 Prozent Sonnenstunden – und war schubartig äußerst windig. Was war da los? Wir waren ziemlich nah an den Temperaturen dran, die in Rheinhessen für März typisch sind. Die Westwetterlage ist wieder aufgewacht. Vom Atlantik zog ein Tief nach dem anderen über uns hinweg, darunter gleich drei Orkan-Tiefs nacheinander. Das gab es in der Form seit den 1990er-Jahren nicht mehr. Der Jetstream lag für ein paar Wochen direkt über Mitteleuropa. Dort sind die Tiefs wie an der Perlschnur entlang gewandert. Jetzt hat sich das andere Extrem eingestellt.
Drei Tiefs mit Orkanböen binnen einer Woche, sind daran auch die warmen Temperaturen schuld? Ja. Für kräftige Stürme braucht es Luftmassengegensätze mit stark unterschiedlichen Temperaturen. Und wir hatten in Südeuropa ziemlich warme Luftmassen sowie relativ kalte über Nordeuropa. Normalerweise kommt die wärmere Luft aus Südeuropa erst Ende März, Anfang April bei uns an und die kältere Luft zieht sich weiter zurück.
Wenn es aktuell weht, dann eisig, aber es sieht draußen nach Frühling aus. Kommt der Winter zurück? Im Moment muss man sich nur in die richtige Richtung stellen, um es frühlingshaft zu haben – oder den Winter zu spüren. Auf den Hügeln in Rheinhessen, mit Blick Richtung Frankfurt, kommt einem der kalte Wind direkt entgegen geblasen. Der Winter ist aber nur noch nachts in Sicht, der Frost wird sich diese Woche über halten. In der zweiten Wochenhälfte wird es in Mainz und Rheinhessen tagsüber immer wärmer, am Freitag bis zu 15 Grad. Und immerzu Sonnenschein. Am Sonntagmorgen könnte es vielleicht den ersten Regen im März bringen – aber nur einen bis zwei Liter. Nächste Woche sind 17 bis 19 Grad in Sicht.
Das Sonnen-Soll für März ist schon bald erreicht, oder? In der ersten Woche hatten wir 60 Stunden, etwa 120 Stunden entsprechen dem vieljährigen Mittel. Gut möglich, dass wir das bis Ende der Woche erreicht haben. Die Niederschlagssumme liegt bei null Prozent. 42 Liter fehlen noch. Im Februar hatten wir immerhin in Alzey 111 Prozent des erwarteten Niederschlags.
Was fehlt noch zum richtigen Frühling? Die Temperaturen. Der März ist bislang 0,6 Grad zu kalt, durch die kalten Nächte und die moderaten Temperaturen tagsüber. Das wird sich jedoch bald ändern. Vorige Woche sah es noch für diese Woche nach extremer Kälte aus Russland aus, aber die trifft tatsächlich in der zweiten Wochenhälfte mit voller Wucht die Ukraine. Stattdessen kommt die warme Luft aus Westen zu uns.
Welch bittere Analogie. Bleiben wir denn von der Kälte verschont? Momentan ist kein Kälte-Rückschlag in Sicht, aber bis Ende April kann es die Kaltluft-Einbrüche durchaus noch geben. Die Trockenheit ist nicht zu unterschätzen, die Waldbrandgefahr liegt schon bei Stufe drei von fünf.
Wie lauten die weiteren Prognosen? Den sehr trockenen März hatte der US-Wetterdienst schon im Januar vorhergesagt. April und Mai werden als etwas zu warm und zu trocken prognostiziert. Es sieht nach einem freundlichen Frühling aus.