Weinbruderschaft Rheinhessen heißt acht neue Mitglieder willkommen
Bruderrat Axel Poweleit (links) stellte die acht neuen Weinbrüder vor, die von Paten vorgeschlagen wurden. Die Weinbruderschaft Rheinhessen kommt damit nun auf 359 Mitglieder. Foto: Norbert Krupp
( Foto: Norbert Krupp)
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WORMS - (nk). Reformator Martin Luther konnte von seinem Denkmal aus zusehen, wie die Weinbruderschaft Rheinhessen zu Sankt Katharinen vor seinen Füßen acht neue Weinbrüder aufgenommen hat: Zu den bislang 351 Mitgliedern kamen Jochen Fuchs und Dr. Hans-Werner Stark (beide Alzey), Bundestagsabgeordneter Marcus Held (Oppenheim), Kai Hornuf (Worms), Gerhard Kemler (Zornheim), Friedhelm Linnebacher (Flonheim), Andreas Reitzel (Undenheim) sowie Friedrich Roeingh, Chefredakteur dieser Zeitung, dazu. Bruderrat Prof. Dr. Axel Poweleit stellte die Neuzugänge vor, Bruderrat Andreas Hattemer reichte ihnen mit dem Gruß „In Vino Salvatio“ den Weinpokal, und Brudermeister Otto Schätzel heftete ihnen die Bruderschaftsnadel ans Revers, bevor er zur Aufnahme gratulierte.
Empfang im historischen Kesselhaus
Hintergründe zum Reformationsdenkmal vermittelte dann Jürgen Heigl, früherer Pfarrer der Luthergemeinde Worms. Die Denkmalburg nehme Bezug auf Luthers Kirchenlied „Eine feste Burg ist unser Gott“ und erinnere an Luthers Anhörung vor Kaiser und Reich im April 1521. 1517 hatte der Reformator seine 95 Thesen an der Schlosskirche in Wittenberg angebracht.
Im historischen Kesselhaus der EWR hieß dann der Wormser OB Michael Kissel die Weinschwestern und -brüder willkommen. Aus seiner Sicht sei Luthers Widerrufsverweigerung vor dem Wormser Reichstag historisch entscheidend. Kissel erinnerte daran, dass Luther in seinen Briefen mehrfach Pfeddersheimer Wein gelobt habe.
NEUE WEINBRÜDER
Die neuen Mitglieder: Jochen Fuchs und Dr. Hans-Werner Stark aus Alzey, Bundestagsabgeordneter Marcus Held, Kai Hornuf (Worms), Gerhard Kemler (Zornheim), Friedhelm Linnebacher (Flonheim), Andreas Reitzel (Undenheim) und Friedrich Roeingh, Chefredakteur dieser Zeitung.
Über die Reise Martin Luthers zum Wormser Reichstag informierte Alfred Pointner, ehemaliger Leiter des Museums Heylshof: In der gut befestigten Stadt begann am 27. Januar 1521 der viermonatige Reichstag des neuen Kaisers, der nur wegen der Pest nicht in Nürnberg abgehalten wurde. Das damals 7000 Einwohner große Worms musste mehr als 10 000 Reichstagsbesucher aufnehmen, was zu widrigen Zuständen und explodierenden Preisen geführt habe.
Der vor den Reichstag geladene Luther habe am 2. April in einem einachsigen Rollwägelchen den Weg von Wittenberg nach Worms angetreten. Am 16. April traf er in Worms ein, wo er von 2000 begeisterten Wormsern empfangen und zu seiner Unterkunft im Lutherhof (heute: Woolworth) begleitet wurde. „Luther hat in Worms die Freiheit des Gewissens postuliert“, fasste Pointner Luthers Auftritt vor Kaiser und Reich zusammen. Der Reformator reiste am 26. April 1521 wieder ab: „Keinesfalls heimlich, sondern mit freiem Geleit des Kaisers für 21 Tage.“ Die Geschichte von der Flucht durchs „Luther-Pförtchen“ verwarf der Referent als „dummes Zeug“, das kürzlich noch in einer ARD-Produktion verbreitet worden sei.
„Luther, Worms und der Wein“ dienten auch als roter Faden einer regionalen Weinprobe, bei der die Bruderräte Hans-Günther Kissinger und Pfarrer Tobias Kraft auch besondere Spezialitäten reichten, wie etwa weißen und roten Malvasier, Gänsfüßer, Gutedel sowie Orange-Wein, einen in vergrabenen Amphoren gereiften Weißburgunder.
Bruderrat Dr. Andreas Schreiber dankte allen Beteiligten für die Unterstützung des Frühlingsfestes. Die nächsten Termine der Weinbruderschaft sind der Familienwandertag am 10. Juni in Worms und der Weinzirkel am 16. August in Saulheim.