Wann werden Luchs und Biber wieder in Rheinhessen heimisch?
Ein Biber in Nieder-Wiesen, ein Luchs in der Nähe des Vorholz – einige Tiere, die lange nicht in Rheinhessen heimisch waren, werden zumindest vereinzelt wieder gesichtet.
Von Anita Pleic
Redakteurin Rheinhessen
Biber sind in Rheinhessen eigentlich nicht heimisch.
(Foto: dpa)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
RHEINHESSEN - Ganz Rheinhessen blickte vor wenigen Wochen nach Nieder-Wiesen. Wieso? Weil dort ein kleiner Biber gesichtet wurde. Und das ist für Rheinhessen alles andere als normal. Denn die Biber sind hier eigentlich nicht mehr heimisch. „Ja, da waren wir tatsächlich auch überrascht, denn außer in der Naheregion ist der Biber hier weithin eigentlich nicht zu finden. Wir haben dann geschaut, wie er wohl hierher gekommen sein mag. Offenbar ist er den Wiesbach entlang auf der Suche nach einem neuen Revier nach Rheinhessen gewandert“, blickt Joscha Erbes vom Forstamt Rheinhessen auf die besondere Begegnung von Mensch und Tier in Nieder-Wiesen zurück. Ob es Hoffnung gibt, dass der Biber nun wieder heimisch wird in Rheinhessen? Eher nicht, sagt Erbes. Der Biber hat sich schnell wieder verabschiedet, wohl weil er keine Artgenossen fand. Wie beim Biber gibt es aber noch andere Tiere, bei denen die Freude in Rheinhessen groß wäre, würden sie hier wieder ein Zuhause suchen. Weiterer Kandidat auf den mit Spannung gewartet wird: der Luchs. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. In der Pfalz wird seit Kurzem ein Wiederansiedlungsprojekt umgesetzt, das sich auch auf Rheinhessen auswirken könnte. 17 Luchse wurden im Pfälzer Wald ausgesetzt. Und zumindest vereinzelt wurde ein Luchs auch schon im Vorholz im Alzeyer Land an der Grenze zum Donnersbergkreis gesichtet. „Gestreift hat der Luchs das Vorholz schon und er hätte hier auch optimale Bedingungen. Aber da müssen wir wohl noch warten“, sagt Erbes. Weit verbreitet ist dagegen in Rheinhessen mittlerweile wieder der Uhu. „Der war vor 20 Jahren fast nicht mehr aufzufinden bei uns. Das hat sich ganz klar geändert“, freut sich Erbes. Und auch den Schwarzstorch hat man entlang des Wiesbachs schon mal wiedergesehen. Wieder heimisch geworden ist aber auch der wohl eher in der Pfalz.
Wer sich dagegen stark vermehrt, vor allem im Ober-Olmer Waldgebiet, ist der Schwammspinner, ein Schmetterling. Für die Eichen des Waldes könnte das zum Problem werden. „Dieser Schmetterling hat sicher vom trocken-warmen Sommer 2018 und 2019 profitiert. Die angefressenen Eichen können zwar mit dem Johannistrieb, der nach dem Raupenfraß wächst, die Blattverluste ausgleichen, aber bei der Trockenheit geht da nicht viel. Mal abwarten, wie viele Bäume das nicht überleben“, sagt Erbes. Unterdessen sind die Dürreauswirkungen für die Tiere ansonsten geringer als im Vorjahr, weil die Bodenvegetation nicht so stark betroffen ist wie noch 2018.