Über 20 Grad und viel Sonnenschein in Rheinhessen

Dominik Jung. Foto: Q.met GmbH
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Der Wetterfrosch sagt stabiles Sommerwetter für die kommende Woche voraus, große Hitze wie in Spanien ist bisher nicht in Sicht. Allerdings ist es bisher wiederum viel zu trocken.

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RHEINHESSEN. Von Mittwochmorgen auf Donnerstagnachmittag sprangen die Temperaturen teilweise um 20 Grad nach oben – typisch für den bislang wechselhaften Juli. Kommende Woche wird das Wetter freundlicher und gleichmäßiger, sagt unser Wetterexperte Dominik Jung. Und der Rest vom Sommer? Könnte hitzefrei und wechselhafter als zuletzt bleiben. Erneute Temperaturrekorde sind für den Diplom-Meteorologen jedenfalls nicht in Sicht.

Einen Tag kalt und Nieselregen, tags drauf kräftiger Sonnenschein – der Juli weiß noch nicht so recht, wo er hin will. Geht das so weiter?

Es ist ein komischer Monat bisher. Das liegt daran, dass wir uns an einer Luftmassengrenze befinden, die mal mehr nach Norden, mal mehr nach Süden rutscht. So liegen wir mal an der warmen und mal an der kühlen Seite. Ab dem Wochenende wird sich die Wetterlage beruhigen, es wird freundlicher mit meist Mitte, Ende 20 Grad und vielen Sonnenstunden. Mitte der Woche könnte ein kleiner Schauer vorbei ziehen. Gewitterwetter oder ein weiteres Auf und Ab sind erst einmal nicht zu erkennen.

Also steht uns eine ganz normale Sommerwoche nach alter Väter Sitte bevor. Das gab’s auch lang nicht mehr. Ist der nächste Hitze-Sommer damit passé?

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Eine ganz normale, mitteleuropäische Sommerwoche, in der Tat. Der Juni war auch „nur“ ein Grad zu warm, das sind wir aus den letzten Jahren ja ganz anders gewohnt. Ausgeschlossen ist die große Hitzewelle nicht, es kann auch Ende Juli noch sprunghaft heiß werden. Aber die Prognosen sehen im Moment eher so aus, als würde der Sommer lediglich etwas wärmer als in den Mittelwerten von 1961 bis 1990 und etwas zu trocken sein. Auch der Juli ist aktuell bei uns in der Region noch leicht zu warm.

Auffällig war, dass der Juni erneut, um 16 Prozent, zu trocken war. Und er hatte nicht einen Hitzetag, die Höchsttemperatur lag bei 29,6 Grad. Der Juli hatte ebenfalls noch keinen Hitzetag – und brachte auch noch nicht viel Regen. In Mainz-Lerchenberg sind bislang 3,7 Liter gefallen, in Alzey 1,8 und in Worms 3,3 Liter. Auch wenn der Eindruck ein anderer gewesen sein mag, ergiebig war das Getröpfel nicht. Wenn man den Erdboden zehn Zentimeter aufgräbt, wird man wieder ziemlich große Trockenheit erkennen.

„Wenn der Juli fängt zu tröpfeln an, so wird man lange Regen hab’n“, heißt es. Von der Güteklasse des Reims mal abgesehen, was sagt uns die Regel über den weiteren Sommer?

Kann stimmen, kann nicht stimmen. Wir können auch die Siebenschläfer-Regel zurate ziehen, der Zeitraum endet gerade. Es war wechselhaft und wird wohl so weiter gehen, auch wenn es kommende Woche stabiler wird. Das liegt an einem Ableger des Azorenhochs. Weder der große Regen noch die große Hitze sind in Sicht, was zu den Siebenschläfer-Tagen passt.

Was hindert die Hitze daran, zu uns zu kommen?

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Sie ist nicht weit weg, in Spanien haben wir teilweise über 40 Grad. Das zieht sich durch den gesamten Mittelmeerraum bis nach Russland. Kasachstan, Türkei, überall ist es brütend heiß. Wir liegen im Kälteloch, im Sommerloch quasi, mit kühler Luft aus Nordwesten, die immer wieder zu uns strömt. Es kommt keine stabile Südwest-Strömung auf. Wenn sich das ändert, haben wir hier auch schnell die heißen Luftmassen aus Spanien mit deutlich über 30 Grad. Aber danach sieht es im Moment nicht aus.

Das Interview führte Torben Schröder.