Diesmal wird es ein Hund: Esther lässt sich von Tobias Kiesbauer ein neues Tattoo stechen. Foto: photoagenten/Alessandro Balzarin
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WORMS - Bei Matthias Kantner hat sich Ernüchterung eingestellt. Während die Tattoo-Szene aus Worms und Umgebung im vergangenen Jahr in Massen zur Premiere der Tattoo Convention gepilgert war, ging die Besucherzahl bei der zweiten Auflage am Wochenende in EWR-Turbinenhalle und Kesselhaus spürbar zurück. „Es waren deutlich weniger Leute da als letztes Jahr“, stellte Kantner vom Organisationsteam fest und hatte sogleich die Erklärung für das Fernbleiben der eigentlich so treuen Szene parat: „Wir hatten an beiden Tagen 36 Grad Celsius im Schatten.“
Rund 80 nationale und internationale Tätowierer
Dieser Logik folgten auch die rund 80 nationalen und internationalen Tattookünstler, die mit der Euphorie vom vergangenen Jahr erneut ihre Zelte in Worms aufgeschlagen hatten. Doch entgegen allen Erwartungen waren die Tätowiermaschinen dieses Mal nicht bei jedem Künstler im Dauereinsatz. Von Langeweile und Unterbeschäftigung konnte deshalb zwar nicht die Rede sein, aber lange Warteschlagen bildeten sich an den Ständen auch nicht.
„Bei mir war es ganz gut, denn mich haben viele aus dem letzten Jahr besucht“, meinte Tattookünstlerin Sabrina Angel aus St. Wedel. „Aber insgesamt waren die Gänge eindeutig ein wenig leerer.“ Dieses Fazit war nahezu identisch von allen Ausstellern zu vernehmen, ganz gleich, in welcher Stilrichtung sie ihre Körperkunst in der Nibelungenstadt auf der Haut der Menschen verewigen wollten. Wie in den Vorjahren war die Nachfrage nach Tattoos im Comic-Style, nach realistischen Bildern auf der Haut oder nach Schriftzügen in den verschiedensten Stilrichtungen groß – nur eben nicht so groß wie im Premierenjahr.
Vor diesem Hintergrund soll die Tattoo-Convention im nächsten Jahr vorverlegt werden, um Konkurrenzveranstaltungen wie dem Strohhutfest in Frankenthal oder dem Spectaculum aus dem Weg zu gehen. „Wir werden die Veranstaltung Ende April oder Anfang Mai durchführen. Das ist mit dem EWR auch schon so abgesprochen“, sagte Organisator Kantner.
Die Tattoo-Künstler haben bereits angekündigt, auch im kommenden Jahr wieder mit von der Partie zu sein. Gleiches gilt auch für Eis Simoni. Bemerkenswerterweise blieb trotz hoher Temperaturen der ganz große Umsatz aus, aber das Event mit all seinen Tattoo-Künstlern und dem Rahmenprogramm sei dennoch eine Bereicherung für Worms. Das betonte Eisverkäuferin Amanda Ermisch, die die freie Zeit an ihrem Stand und die Zeit der Tattoo-Künstler für ein neues Tattoo genutzt hatte. „Einmal Simoni, immer Simoni“, scherzte die junge Frau und präsentierte mit Stolz ihr neues Eis-Simoni-Tattoo auf dem Fußknöchel. Nicht minder stolz war auch Nicole Sengel aus Speyer. Sie ließ sich ein trendiges Mandala-Tattoo stechen, und zwar durch den Wormser Lokalmatadoren „Crazyskulls-Tattoo“. Sengel kam der ausbleibende Besucheransturm entgegen und sie war zu Scherzen aufgelegt: „Bei 30 Grad Celsius gehe ich normalerweise lieber an den Baggersee als zum Tätowierer, aber ich habe die Gelegenheit heute genutzt.“