Im Landkreis lag die Zahl der offenen Stellen deutlich über den Vorjahreswerten. Die Frühjahrsbelebung beschert vor allem jungen Menschen neue Jobs.
KREIS MAINZ-BINGEN. (red). Trotz Krise und Lockdown hat sich der Arbeitsmarkt im Landkreis Mainz-Bingen auch im April erstaunlich robust gezeigt. Mit einem saisonal üblichen Rückgang der Arbeitslosigkeit kam es sogar zu einer weiteren leichten Erholung. Sowohl die Zahl der offenen Stellen als auch die Zahl derer, die ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden konnten, lag deutlich über den Vorjahreswerten.
Die Leiterin der Binger Arbeitsagentur Sandra Metz gibt jedoch zu bedenken, dass der Vorjahresvergleich nicht überbewertet werden dürfe. „Der April 2020 war der Monat, indem sich der erste Lockdown mit voller Wucht auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt hat. Dies relativiert den positiven Befund beim Blick auf die Vorjahreswerte. Wir sehen allerdings, dass viele, insbesondere gut ausgebildete junge Leute, den Weg zurück in den Arbeitsmarkt finden.“ Die Kehrseite der Medaille sei die weiter steigende Langzeitarbeitslosigkeit. „Wer es vor der Krise schon schwer hatte, der hat es jetzt umso schwerer, einen neuen Job zu finden“, so Metz.
Weniger Bewerbungen von Azubis
Mit Blick auf die Zahlen zum Ausbildungsmarkt machen Metz vor allem die sinkenden Bewerberzahlen Sorgen. „Viele Schüler sind aufgrund der aktuellen Situation verunsichert, was den Start in das Berufsleben angeht, und entscheiden sich deshalb für einen weiteren Schulbesuch. Das stellt sich aber für nicht wenige am Ende als verlorenes Jahr heraus.“ Metz rät allen, die in diesem Jahr die Schule beenden, sich unter 06131-24 87 99 bei der Berufsberatung zu melden. „Noch gibt es quer durch alle Branchen zahlreiche offene Ausbildungsstellen.“
Auch bei den Betrieben herrsche Verunsicherung. Metz: „Was viele nicht wissen: Auch wenn ein Betrieb in Kurzarbeit ist, ist es kein Problem, einen Auszubildenden nach der Lehre in ein reguläres Arbeitsverhältnis zu übernehmen, denn dieser hat ebenfalls Anspruch auf Kurzarbeitergeld.“
Im April waren im Kreis Mainz-Bingen 6630 Personen als unterbeschäftigt registriert. Das waren 89 weniger als im Vormonat, aber 526 mehr als im Vorjahr. 5065 Männer und Frauen waren arbeitslos gemeldet – 60 weniger als im März, aber 335 oder 7,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote blieb bei 4,3 Prozent konstant. Im Vorjahr hatte sie 4,0 Prozent betragen.
Von den 5065 Arbeitslosen im April wurden 2404 von der Arbeitsagentur und 2661 vom Jobcenter Mainz-Bingen betreut. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit entfiel ausschließlich auf den Bereich der Arbeitslosenversicherung. Beim Jobcenter kam es zu einem weiteren Anstieg der Arbeitslosenzahlen.
Die Arbeitgeber meldeten 298 neue Stellen. Das waren 191 mehr als im März, aber 190 mehr als im Vorjahr. Offene Stellen meldeten vor allem der Handel, das Gesundheits- und Sozialwesen, die Bereiche öffentliche Verwaltung und Dienstleistungen sowie das Baugewerbe.
Im April meldeten weitere 12 Betriebe für 221 Beschäftigte Kurzarbeit an; im April 2020 waren es 1475 Betriebe und 12 765 Beschäftigte. Seit März 2020 waren es insgesamt 2327 Betriebe, die für 21 551 Personen Kurzarbeit anmeldeten.
Auf dem Ausbildungsmarkt registrierte die Agentur für Arbeit Mainz insgesamt 1999 Bewerber für den Ausbildungsbeginn im Herbst 2021– 16,4 Prozent weniger als im vorherigen Beratungsjahr. Die Arbeitgeber meldeten 2946 Ausbildungsstellen; 11,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
Im April kam es auch auf allen regionalen Arbeitsmärkten im Bezirk der Mainzer Arbeitsagentur zu einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Im Gesamtbezirk fiel die Quote bei 5,7 auf 5,6 Prozent, in der Stadt Mainz sank sie von 6,2 auf 6,1 Prozent, in der Stadt Worms von 8,9 auf 8,7 Prozent, im Landkreis Alzey-Worms von 4,8 auf 4,7 Prozent und im Landkreis Mainz-Bingen blieb die Quote stabil bei 4,3 Prozent.