Dominik Jung schaut beim Wetter professionell in die Zukunft. Was den Sommer angeht, ist aber vieles ungewiss.
(Foto: Kaster)
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RHEINHESSEN - Viele sonnige, warme Tage stehen uns über das Oster-Wochenende bevor, und auch darüber hinaus, wie unser Wetterexperte, der Diplom-Meteorologe Dominik Jung, berichtet. Eine Ausnahme mit Knalleffekt ist allerdings möglich.
Was kann man über den März sagen?
Der März war interessant. Im Vergleich zum Klimamittel war er 1,6 Grad zu warm – auch wenn die letzte März-Woche sich ganz anders angefühlt hat. Am 24. März hatten wir mit minus 3,9 Grad und sogar minus 8,5 am Boden Temperaturen, die wir den ganzen Winter über kaum erreicht haben. Diese Phase war stark durch Sonnenschein geprägt, weswegen wir auch 57 Prozent mehr Sonnenstunden als üblich hatten. Das lag vor allem an den Hochdruck-Wetterlagen der letzten beiden Herbst-Wochen. Das Hochdruckgebiet war allerdings so positioniert, dass vor allem kühle Luftmassen zu uns gekommen sind, erst aus Ost-, dann aus Nordeuropa. Die sieben Frosttage lagen an den letzten zehn März-Tagen.
Wir haben sehr viel Sonne und sehr wenig Regen gesehen, nur drei Viertel des vieljährigen Mittelwerts.
Es war eine Wiederholung aus den letzten beiden Jahren. Auch 2018 und 2019 hat im März die Trockenheit begonnen, die sich dann über viele Monate hingezogen hatte.
Aktuell haben wir bestes Ausgeh- und Biergarten-Wetter. Es verlockt einen, allerlei Dinge zu tun, die man im Moment nicht darf. Bleibt das so?
Ob die Verbote so bleiben, kann ich nicht sagen (lacht). Das Wetter bleibt erst einmal. Wir haben aktuell 13 Sonnenstunden und bis zu 24 Grad. Bis Karsamstag bleibt es ähnlich warm, aber mit ein paar Wolken und daher etwas weniger Sonnenstunden. Danach scheint es warm weiterzugehen, am Ostersonntag sind auch 22, 23 Grad zu erwarten – aber auch ein Schauer. Und sogar die erste Gewitterlage des Jahres in Rheinhessen ist möglich.
Wie kommt das?
Die Luft ist immer noch relativ warm, es sickert Feuchtigkeit mit hinein und die Atmosphäre ist etwas instabil geschichtet. Dadurch gibt es erst mal Schauer und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch etwas Donner. Aber am Ostermontag sollte es damit schon wieder vorbei sein.
Wie sieht die mittelfristige Perspektive aus, bleibt es wärmer und trockener als üblich?
Das sieht auch nach Ostern so aus, ja. Bis zum 23. April ist außer Ostersonntag kein Regen in Sicht, bei Temperaturen um 20 bis 23 Grad und mit viel Sonnenschein. Dieser April wird ein sehr trockener, warmer Monat werden. Beim Mai sieht es Stand heute wohl ähnlich aus.
Was sagen die Klimamodelle für den bevorstehenden Sommer voraus?
Das ist uneindeutig, auf den Modellen sind momentan viele weiße Farbflächen zu sehen. Das deutet auf mittlere Temperaturen und mittlere Regenmengen hin. Die Modelle brauchen noch ein wenig Zeit, um eine Richtung zu finden. Seit zwei Wochen haben wir Dauer-Hochdruck, das erinnert an die letzten beiden Frühjahre. Die sonst häufigeren West-Wetterlagen hatten wir im Februar und in der ersten März-Woche, und schon gab es stellenweise Hochwasser. Aber das ist schon wieder Schnee von gestern. Durch den strammen, kalten Ostwind der letzten beiden Wochen sind die Böden an der Oberfläche schon wieder stark ausgetrocknet.
Das Timing ist ja nicht verkehrt. Angenommen, wir hätten Schmuddelwetter und könnten gar nicht mehr vor die Tür – die Lagerkoller-Gefahr wäre ungleich größer.
Die, die einen Garten haben, werden jeden Tag vor die Tür gehen können. Und eine Studie aus Italien sagte, dass trockenes Wetter gar nicht schlecht ist zur Eindämmung des Coronavirus, das bei Feuchtigkeit besser weitertransportiert werden kann. Bei sehr trockener Luft kann sich das Virus nicht so gut an Partikel heften, die durch die Gegend fliegen. Und man kann zur Stärkung der Abwehrkräfte Vitamin D tanken.