
Wie Irena Warzecha, Fachkraft für Intensivpflege auf der Kinderintensivstation der Unimedizin Mainz, ihre Kenntnisse in Wiederbelebung aktuell hält und den Kollegen vermittelt.
Mainz/Rheinhessen. Im medizinischen Notfall muss jeder Handgriff sitzen. Da ist es gut, wenn die Ersthelfer ihre Kenntnisse in Wiederbelebung regelmäßig aufgefrischt haben. So machen sie nichts falsch, fühlen sich sicher und können den Patienten gut betreuen, bis der verständigte Rettungsdienst oder Arzt eingetroffen ist.
Auch das Personal auf der Kinderintensivstation der Universitätsmedizin Mainz hält sein Wissen auf dem aktuellen Stand. Dabei hilft Irena Warzecha, Fachpflegekraft für pädiatrische Intensivpflege, ihren Kolleginnen und Kollegen. Sie wird von der europäischen Gesellschaft für Wiederbelebung, dem European Resuscitation Council (ERC), ausgebildet. Mit finanziert wird ihr Kurs aus Spendengeldern der AZ-Aktion „Leser helfen“, die dem Förderverein der Kinderintensivstation und Kinderkardiologie der Universitätsmedizin Mainz, Kikam, zugutekommen.
Die Fortbildung befähigt Irena Warzecha, die Profis auf der Station regelmäßig in Auffrischungskursen anzuleiten, sie könnte aber auch Eltern ausbilden. „Mütter und Väter sollten Grundkenntnisse in Wiederbelebung haben. Kindernotfälle sind zwar sehr selten. Aber wenn sie eintreten, sind sie häufig schwerwiegend“, rät Professor Dr. Stephan Gehring, der ärztliche Leiter der Kinderintensivstation. Es könne lebensrettend sein, wenn Eltern Wiederbelebungsmaßnahmen wie Herzdruckmassage und Beatmung beherrschen. So können sie bei plötzlichem Kreislaufversagen bei ihren Kindern korrekt agieren.
Irena Warzecha wird von Ralf Huth als Mentor begleitet. Der frühere Oberarzt der Station ist zwar im Ruhestand. Aber er engagiert sich stark im ERC. Die 30-jährige Fachpflegekraft Irena Warzecha hat zunächst einen generalisierten Ausbilderkurs absolviert. Einmal jährlich kann sie somit auf ihrer Station den Basis-Kurs in Wiederbelebung halten. Jetzt möchte sie sich als „Full instructor“ qualifizieren und muss dazu noch zwei Lehrgänge binnen drei Jahren besuchen. Ihren Basislehrgang jedenfalls fand Irena Warzecha „unfassbar gut“. Das Ausbildungslevel sei hoch gewesen, und es bereite ihr viel Freude, ihr Wissen weiterzugeben.
Auch das Niveau der Versorgung auf der Kinderintensivstation ist hoch. „Deshalb ist es gut, dass wir nach den ERC-Standards ausgebildet werden“, denkt Irena Warzecha. Sie schätzt es auch, dass sie bei den Schulungen Kollegen anderer Kliniken trifft, mit denen sie sich gut austauschen kann.
Massive Welle an Atemwegsinfektionen
Irena Warzecha hat derzeit wie alle Kollegen auf der Mainzer Kinderintensivstation wegen der massiven Welle an Atemwegsinfektionen alle Hände voll zu tun. Sie umsorgt unter anderem den kleinen Louis (2). Er hat sich mehrere Infektionen eingefangen und kam ins Krankenhaus, weil sein Magen durch das schmerzlindernde Medikament Ibuprofen stark entzündet war. Auch eine vorherige Cortisongabe wegen Pseudokrupp spielte eine Rolle.
„Dadurch erbrach er Blut, musste Transfusionen und gerinnungsfördernde Mittel erhalten“, erläutert Stephan Gehring. Er empfiehlt, bei Gabe von Ibuprofen Kindern stets auch einen Magensäureblocker zu verabreichen. Louis bekommt im Krankenhaus über eine Infusion unter anderem Vitamin K, das die Produktion von Gerinnungsfaktoren im Blut ankurbelt. Einige Tage wird er wohl noch auf der Station bleiben müssen. Auch, wenn sein Magen sich gut erholt, wie Stephan Gehring bei einer Magenspiegelung mit speziellen, auf Kinder zugeschnittenen Gerätschaften kontrolliert hat. Diese Apparaturen werden aus dem „Leser helfen”-Spendentopf mitfinanziert.
Louis‘ Vater Christian Willrich berichtet, bei ihm hätten „alle Alarmglocken“ geläutet, als Louis dunkles Blut erbrochen habe. Zudem sei er sehr blass gewesen, sein Puls habe gerast. Er fuhr mit ihm ins nahegelegene Idar-Oberstein ins Krankenhaus. Die Ärzte dort ließen ihn nach Mainz in die Universitätsmedizin verlegen. „Hier ist Louis gut aufgehoben, wir sind sehr zufrieden“, betont Mutter Annika Willrich.