Bei „Leser helfen“, der Spendenaktion der VRM, sind 54.000 Euro für die Mainzer Kinderintensivstation zusammen gekommen. Was jetzt mit dem Geld geschieht.
MAINZ/RHEINHESSEN. Welch ein tolles Ergebnis! 54.000 Euro haben die Leserinnen und Leser dieser Zeitung in den vergangenen Wochen für den Förderverein der Kinderintensivstation und Kinderkardiologie der Unimedizin Mainz, Kikam, gespendet. Mit diesem schönen Resultat von „Leser helfen“ 2021 sind Professor Dr. Stephan Gehring und Ralf Huth, Erster und Zweiter Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins, hoch zufrieden. Sie danken allen Spendern für ihre großzügige Unterstützung.
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Nicht nur, dass mit den Geldern Zubehör wie Sonden für die hochmodernen Ultraschallgeräte für Kinder gekauft werden, um eine optimale Diagnostik gewährleisten zu können. Die Spenden werden auch für die Aus- und Weiterbildung des Personals verwendet. So können sich Krankenpfleger zur „Pain nurse“ qualifizieren oder sich aktuelles Wissen zum gut durchdachten Einsatz von Antibiotika aneignen. „So ein Kurs ist sehr wichtig, aber eine teure Angelegenheit. Er kostet 1200 Euro pro Person“, erläutert Gehring. Von daher seien das Team und er sehr froh, dass mit den Spenden wieder ein Finanzpolster für die Fortbildungen vorhanden sei. Die Kinderintensivstation wird außerdem im laufenden Jahr neu gestaltet, ein modernes Farb- und Lichtkonzept soll eine reizarme Atmosphäre garantieren – und die hilft enorm bei der Genesung, verhindert sie doch mit, dass es zu Stresssituationen kommt.
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„Gerade Kinder unter dem Einfluss von Schmerz- und Beruhigungsmitteln können gruselige Assoziationen entwickeln, wenn sie etwa Comicbilder auf Wänden erblicken, die auf uns Erwachsene völlig harmlos wirken“, erklärt Gehring. Ralf Huth freut sich sehr, dass die Intensivstation, die er lange Jahre ärztlich geleitet hat, durch „Leser helfen“ in der Öffentlichkeit so positiv wahrgenommen wird. Das stelle eine tolle Würdigung der Arbeit für die jungen Patienten und ihre Familien dar.
Oberarzt Dr. Karsten Laabs liegt die Präventionsarbeit besonders am Herzen. Was können Eltern tun, um häusliche Unfälle ihrer Kinder zu vermeiden? Laabs schildert einen aktuellen Fall – die kleine Mariella (vier Monate alt) ist von der Wickelkommode gestürzt, wurde glücklicherweise sofort in die Notaufnahme gebracht – wo eine Gehirnblutung festgestellt und behandelt wurde. „Ihre Mutter hat genau richtig gehandelt, sie ist unverzüglich mit einer Bekannten in die Klinik gefahren. Sie trifft auch keine Schuld an dem Unfall, denn im Bruchteil von Sekunden hatte sich das Mädchen umgedreht und war auf den Boden gefallen“, sagt Laabs. Er empfehle, auf einen dicken Teppich vor Wickelauflagen zu achten oder eine kleine „Reling“ am Rand der Auflage zu errichten. Hilfreich sei es, wenn die Wickelkommode in einer Ecke stehe, dann seien schon mal zwei Seiten baulich begrenzt. Ralf Huth berichtet von Kindern, die üble Verletzungen erlitten haben, weil ein noch nicht in der Wand verankertes Regal auf sie fiel. Oder die sich schwer verbrühten, weil sie am Kabel des Wasserkochers zogen, woraufhin der seinen heißen Inhalt über sie ergoss. Beim Fahrradfahren stets Helm zu tragen, Kindern das Schwimmen beizubringen, seien präventive Maßnahmen, die unter Umständen Leben retten können.
Karsten Laabs legt Eltern die Broschüren und die Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ans Herz (im Internet unter www.bzga.de/infomaterialien).
Durch die neurochirurgische Behandlung in der Unimedizin ist Mariella mittlerweile auf dem Weg der Besserung. „Noch heute dürfen wir von der Intensiv- auf eine Normalstation umziehen“, schildert ihre Mutter, die die Kleine gerade füttert. Der jungen Frau steckt der Schreck noch in den Gliedern. „Ich habe Mariella nur kurz abgelegt, um die Bauchtrage umzuschnallen, da ist es passiert“, erzählt sie. In der Klinik habe die Kleine sich erbrochen, wirkte apathisch. Sie wurde genau untersucht und dann operiert, um Druck vom Gehirn zu nehmen. Nun geht es ihr von Tag zu Tag besser, es wird kontrolliert, dass es keine Nachblutungen gibt. „Wir fühlen uns hier sehr gut betreut und aufgehoben. Alle sind so freundlich“, lobt die Mutter der kleinen Patientin das gesamte Team der Kinderintensivstation.