fünf akademische Arbeiten mit starkem Bezug zum Wirtschaftsleben wurden von der IHK Rheinhessen mit insgesamt 5000 Euro prämiert.
Von Christine Tscherner
IHK-Geschäftsführer Günter Jertz und Präsident Engelbert Günster mit den Preisträgern Oliver Hartwich, Lena Wagner, Cecile Kornmann und Sebastian Löw sowie dem Präsidenten der Binger TH, Klaus Becker. Gerhard Jakob (re.) nahm den Preis stellvertretend für Benjamin Borie an.
(Foto: Christine Tscherner)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
RHEINHESSEN - Preisgeld, Spitzennoten und stolze Eltern: Die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Rheinhessen verlieh für den besten akademischen Nachwuchs der Region Preise. Seit 20 Jahren prämiert die Kammer Spitzen-Abschlüsse. Bedingung: Die wissenschaftliche Arbeit muss starken Bezug zum Wirtschaftsleben haben, also Mehrwert für die Praxis bringen. An fünf Preisträger ging der auf insgesamt 5000 Euro dotierte Topf.
„Dichter dran an der industriellen Weiterentwicklung kann man nicht sein“, lobt IHK-Präsident Dr. Engelbert Günster den Erstplatzierten Dr. Benjamin Borie. 2000 Euro erhielt der Physiker für seine Dissertation an der Johannes-Gutenberg Universität. Seine Arbeit über magnetische Domänenwände von Sensoren ist in Zusammenarbeit mit der Mainzer Firma Sensitec entstanden; sein Sensor dort bereits in Produktion.
Borie hat in Paris sein Masterstudium absolviert und wechselte zur Promotion nach Mainz. Heute leitet der Physiker ein französisches Forschungs- und Entwicklungsteam, das sich mit der Suche nach Pipeline-Defekten befasst. Job geht vor. Deshalb musste die Urkunde ein Stellvertreter der Uni Mainz entgegennehmen.
Über 1500 Euro als zweiten Preis konnte sich Sebastian Löw, 27, freuen. Seine Master-Abschlussarbeit an der Technischen Hochschule Bingen beschäftigte sich mit energetischer Optimierung eines historischen Firmengebäudes. Als Werkstudent der Sektkellerei Henkell entstand die Idee. Die Wiesbadener belohnten die glatte Eins des Mainzers mit dem Abteilungsleiterposten für ihre Versorgungstechnik.
Gleich zwei dritte Preise zeigen hohe Leistungsdichte: Oliver Hartwich, 26, hat in seiner Masterarbeit mathematische und statistische Vorhersagemodelle für Fußballspiele entwickelt. Was das mit Wirtschaftsnähe zu tun hat? Relevante Parameter auswählen, Daten mithilfe von Algorithmen in mathematische Muster filtrieren und Zusammenhänge erkennen – all das lasse Verhalten von Menschen vorhersagen, so Günster. „Wer Entwicklungen des Marktes frühzeitig erkennt, kann damit Entscheidungen effizient fällen“, unterstreicht der IHK-Präsident.
Der Wormser Hartwich hat zunächst an einer dualen Hochschule in Baden-Württemberg studiert, wechselte dann an die Wiesbadener Business School, absolvierte ein Auslandssemester in Ungarn und erwarb dann an der Hochschule Worms seinen Abschluss.
Ihren Doktor-Titel erlangte Cecile Kornmann (32) mit einem hoch aktuellen Handelsthema. Die Frankfurterin nahm steigende Retoure-Quoten bei Online-Bestellungen in den Blick. An der Mainzer Uni untersuchte die Wirtschaftswissenschaftlerin monetäre und psychologische Rücksende-Hemmnisse. Kornmann und Hartwich erhalten jeweils 750 Euro aus dem IHK-Topf.
Der Sonderpreis „Beste der Besten“ für berufliche Qualifizierung ging an Lena Wagner, 29. Die „Geprüfte Personalfachkauffrau“ war 2018 beste aller 374 Absolventen im IHK-Gebiet, die sich einer Weiterbildungsprüfung unterzogen haben. Nach dem Abi ging sie den Ausbildungsweg zur Assistentin für Hotelmanagement. Wagners Spezialgebiet Personalwesen führte sie über die Stationen Hamburg, Eschborn und Mainz weg von der Hotelbranche und hinein in die Personalberatung.
Professor Klaus Becker verlieh den Preisträgern Flügel: Für seinen Festvortrag nahm der Binger TH-Präsident den Traum vom Fliegen unter die Lupe. Ein spannender Rückblick auf 120 Jahre Technikgeschichte, auf Visionäre, Erfinder, Wagemut und Wurzeln in der Region – das gab Becker den Festgästen mit auf den Heimweg.