Marcus Held bleibt sich treu. „Man kann die eine oder andere Frage politisch diskutieren, aber ich sehe auch heute keinen Grund, etwas anders zu machen“, sagt Oppenheims...
OPPENHEIM. Marcus Held bleibt sich treu. „Man kann die eine oder andere Frage politisch diskutieren, aber ich sehe auch heute keinen Grund, etwas anders zu machen“, sagt Oppenheims Stadtbürgermeister über seine Grundstücksgeschäfte im Neubaugebiet Krämereck Süd. Diese sorgen seit Wochen für Schlagzeilen, weil ein anonym verfasstes Dossier dem SPD-Bundestagsabgeordneten Vetternwirtschaft zugunsten von Genossen und Untreue zulasten der Stadtkasse vorhält.
Das Dossier landete bei Staatsanwaltschaft und Landesrechnungshof, Letzterer stellte viele bohrende Nachfragen. Held reagiert dennoch gelassen. Er habe seine Antworten nach Speyer geschickt, „für mich ist von der Stoßrichtung nicht viel übrig geblieben“.
Wurden Grundstücke zu günstig verkauft?
Der Rechnungshof hatte sich vor allem mit von der Stadt gezahlten Maklercourtagen beschäftigt, deren Wirtschaftlichkeit und zum Teil auch die Rechtmäßigkeit hinterfragt. Held rechnet dagegen, die Stadt habe im Krämereck für über fünf Millionen Euro Grundstücke erworben und dafür „nur“ 164.000 Euro Courtage bezahlt. „Die Ankäufe waren wirtschaftlich, die Quadratmeterpreise von 110 Euro im Wohngebiet und 75 Euro im Gewerbegebiet richteten sich nach Vorgaben vom Umlegungsausschuss des Katasteramtes.“
Allenfalls könne man ihm vorhalten, zu wenig Gewinn aus dem Krämereck erzielt zu haben, sagt Held, verweist aber auch darauf, dass er in mehr als einem Dutzend der 22 Grundstücksverträge den Quadratmeterpreis-Erlös auf 320 Euro habe hochschrauben können, obwohl nur 280 Euro als Ziel veranschlagt worden waren. Der Gesamtgewinn habe am Ende bei rund zwei Millionen Euro gelegen. Alle Geschäfte seien vom Stadtrat und Ausschüssen abgesegnet worden.
Kein Einfluss auf Makler
Auf die Auswahl des Maklers beim Grundstückserwerb habe die Stadt „null Einfluss gehabt“. Beim Weiterverkauf habe die Stadt sich an Rudolf Baumgarten, SPD-Ortsbürgermeister im benachbarten Uelversheim, gewandt, weil man mit ihm gute Erfahrungen gemacht habe. Baumgarten habe auf seine zweiprozentige Courtage von der Stadt Oppenheim, auf die er laut Mustervertrag Anspruch gehabt hätte, verzichtet. Die zwei Prozent, die Baumgarten den Erwerbern in Rechnung stellte, seien „eher eine Bearbeitungsgebühr als eine reine Maklercourtage“ gewesen.
„Peinlich gegenüber dem Käufer“ ist Held lediglich der Verkauf eines aufgrund neuer Planungen wertlos gewordenen Randgrundstücks deutlich unter Wert – 5000 Euro für 307 Quadratmeter. Nach Ausbruch der hitzigen politischen Debatte habe der Erwerber nun sogar eine kostenlose Rückgabe an die Stadt Oppenheim angeboten. Ob Held das Angebot annimmt, ist noch offen: „Wenn überhaupt, würde ich das allenfalls aus formalen Gründen machen, nicht aber aus inhaltlichen. Ich sehe da nach wie vor keinen Fehler.“
Von Ulrich Gerecke