Förderverein hilft Tumorzentrum Mainz und Krebsgesellschaft
Viele Leistungen für Krebserkrankte werden noch nicht von den Kassen bezahlt. Hier will der neu gegründete Förderverein in Rheinhessen Abhilfe schaffen und Spenden sammeln.
Von Torben Schröder
Eine Krebserkrankung stellt für Betroffene auch psychisch eine starke Belastung dar. Auch hier will der Förderverein mit bürgerschaftlichem Engagement helfen, professionelle Hilfe zu finanzieren.
(Foto: dpa)
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MAINZ/RHEINHESSEN - Als das Tumorzentrum Rheinland-Pfalz vor rund vier Jahrzehnten gegründet wurde, gab es vieles noch nicht, was heute selbstverständlich zu sein scheint. Griffbereite Information für jeden Betroffenen, ob selbst krebserkrankt oder Angehöriger, zum Beispiel. Oder psychosoziale Versorgung, ein Umgang mit der Krankheit und ihren Folgen, über die bloße Behandlung hinaus. „Stückchen um Stückchen wurden unsere Angebote Teil der Regelversorgung“, blickt der langjährige Vorsitzende Professor Roland Buhl zurück. Und doch besteht eine große Lücke.
Hohe Relevanz – auch in der Zukunft
„Krebs – wir helfen“ heißt der Förderverein, der das in Mainz ansässige Tumorzentrum sowie die Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz bei ihrer Arbeit unterstützen soll. Die Krebsberatung ist inzwischen eine Kassenleistung. Viele – für dringend notwendig erachtete – Leistungen darüber hinaus, ob Veranstaltungen wie der landesweite Krebstag, Aktionen für Betroffene, Beratung zur Rückkehr in die Erwerbstätigkeit oder auch Aktivitäten zur Vermeidung von Krebs, beginnend in Kindergärten, sind es nicht.
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Die Krebsgesellschaft beispielsweise hat 32 Mitarbeiter, einen Jahresetat von 3,5 Millionen Euro – mehrheitlich, in Höhe von rund zwei Millionen Euro jährlich, aus Spenden und Benefizaktionen finanziert. Der Förderverein wird also, auch wenn die Regelversorgung Stück für Stück wächst, dringend gebraucht, zumal der finanzielle Druck auf die Krankenkassen und damit die Belastung der Beitragszahler angesichts der demografischen Entwicklung noch deutlich zunehmen wird. Von einer „unersetzlichen Arbeit“ spricht Dr. Arnd Goldt seitens des Mainzer Gesundheitsministeriums.
Die ambulante psychoonkologische Betreuung in Mainz und Rheinhessen will der Förderverein verbessern.
Bislang ist die Zuständigkeit für die Betreuung im Bundesland gesplittet, ab 2023 soll sie durch die Integration des Tumorzentrums in die Krebsgesellschaft in einer Hand liegen. Die Leistungen sind für die Ratsuchenden kostenfrei, was neben Krankenkassen und Land auch die vielen Spender ermöglichen.
Hier will der neu gegründete Förderverein in Rheinhessen einen weiteren Schub geben. Dazu zählen Netzwerkarbeit und rührige Multiplikatoren, um Gelder einzuwerben. Dazu zählt öffentliche Präsenz, etwa beim 70-jährigen Bestehen der Krebsgesellschaft am 5. Oktober, beim Patientenberatungstag im Sommer 2023 oder bei Veranstaltungen der Unimedizin. Und dazu zählt Öffentlichkeitsarbeit.
Finanzielle und psychische Belastung für die Betroffenen
Über 10.000 Beratungskontakte finden landesweit pro Jahr statt. 26.000 Rheinland-Pfälzer erleiden im Schnitt jährlich eine Tumorerkrankung, jeder zweite Patient stirbt im Laufe der Zeit daran. „Eine Tumorerkrankung reißt die Menschen aus ihrem Leben heraus, oft kommen zu finanziellen Problemen auch psychische Belastungen“, sagt Professor Thomas Kindler, Leiter des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen in Mainz. Dass hier aus bürgerschaftlichem Engagement heraus Abhilfe geschaffen wird, hebt Professor Richard Werkmeister, Vorsitzender der Krebsgesellschaft, hervor.
Aktuell muss die Krebsgesellschaft aufgrund von Personalengpässen ihre Gruppenangebote zurückfahren. Was nicht refinanziert wird, stößt an seine Grenzen, wenn die karitativen Mittelzuflüsse fehlen. Ziel des Fördervereins ist jetzt, Mitglieder zu gewinnen, wie der Vorsitzende Edgar Wilk sagt. Spenden und Beiträge gingen unmittelbar an die Betroffenen.