AZ-Leser spenden 80.000 Euro für Kinderintensivstation
Die Benefizaktion „Leser helfen“ zugunsten des Fördervereins KIKAM geht mit einem Rekordergebnis zu Ende. Wir sagen allen Spendern ein herzliches Dankeschön.
Von Kirsten Strasser
Reporterin Rheinhessen
Maximilian leidet an einer Muskeldystrophie des Typs Duchenne und ist Patient der Kinderintensivstation.
(Archivfoto: hbz/Stefan Sämmer)
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MAINZ - Es ist ein tolles, ein überwältigendes Ergebnis. 80.000 Euro haben die Leser dieser Zeitung für den Förderverein KIKAM gespendet – und damit ein Zeichen gesetzt: Die Kinderintensivstation, der die Spende zu Gute kommt, findet riesigen Rückhalt in der Region. „Wir freuen uns sehr und können einfach nur Danke sagen“, strahlt der Ärztliche Leiter der Kinderintensivstation, Prof. Dr. Stephan Gehring. Das Geld soll hauptsächlich dazu verwendet werden, die technische Ausstattung der Station weiter aufzustocken – dringend benötigt wird derzeit Zusatzausrüstung für Diagnose- und Beatmungsgeräte. Doch was Gehring vielleicht fast noch mehr freut: „Diese große Unterstützung drückt auch die Wertschätzung für die Pflegekräfte und Ärzte aus, die hier wirklich viel leisten.“
In dieser Zeit vielleicht noch mehr als sonst. Um die Erwachsenenintensivstation der Unimedizin zu entlasten, die wegen der vielen Covid-19-Fälle oft am Limit ist, nimmt die Kinderintensivstation derzeit auch erwachsene Intensivpatienten auf – eine ganz neue Erfahrung für das Team.
„Hauptgeschäft“ sind aber natürlich die kleinen und kleinsten Patienten – Neugeborene, die mit einem angeborenen Herzfehler oder einem Gendefekt auf die Welt kommen, Jungen und Mädchen, die an Krebs erkranken, Kleinkinder, die sich schwerste Verbrennungen oder Verbrühungen zuziehen. Oft geht es um Notfälle, die schnellstmöglich medizinische Hilfe brauchen, manchmal werden Patienten aber auch über einen sehr langen Zeitraum, bis ins Erwachsenenalter hinein, immer wieder stationär aufgenommen und betreut – auch für sie ist es existenziell wichtig, dass es eine Einrichtung wie die Kinderintensivstation hier in der Region gibt.
Maximilian leidet an einer Muskeldystrophie des Typs Duchenne und ist Patient der Kinderintensivstation. Archivfoto: hbz/Stefan Sämmer
Abdullah hat als Patient der Kinderintensivstation eine schwere Corona-Infektion überstanden. Archivfoto: hbz/Stefan Sämmer
Bilal ist mit 17 Jahren Patient der Kinderintensivstation. Er lebt ohne Darm, eine Krankheit mit schweren Begleiterscheinungen. Foto: hbz/Stefan Sämmer
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Wer der Kinderintensivstation einen Besuch abstattet, der wird immer mit High-Tech-Medizin und dem geballten Fachwissen des kompetenten Teams konfrontiert – aber eben nicht nur. In jedem Bett liegt ein junger Mensch mit einem ganz besonderen Schicksal. Besonders eindrücklich waren im Verlauf der diesjährigen Leser-helfen-Aktion die Begegnungen mit drei jungen Männern, die, jeder auf seine Art, den Stier bei den Hörnern packen.
Da war Abdullah, gerade mal 14 Jahre alt, der viele Tage in Isolation verbringen musste – als einer der ganz wenigen Jugendlichen, bei der eine Corona-Infektion einen sehr schweren Verlauf nahm. Er rührte Ärzte und Pflegekräfte nicht nur mit seinem freundlichen Wesen, sondern auch mit der Sorge um seine Familie; als Abdullah vom Atemgerät genommen wurde, war seine erste Frage, wie es seiner Mutter gehe.
Und dann die Schicksale von Maximilian und Bilal. Was die beiden gemeinsam haben: Aufgeben ist für sie keine Option. Obwohl es zumindest nach derzeitigem Wissensstand keine Chance auf Heilung gibt, obwohl sie hinnehmen müssen, dass lange Klinikaufenthalte immer wieder zu ihrem Leben dazugehören.
Maximilian, 21, leidet an einer Muskeldystrophie des Typs Duchenne, immer weiter schreitet der Muskelschwund voran. Doch die Krankheit nimmt dem jungen Mann, der kaum noch einen Handgriff selbst erledigen kann, nicht den Mut – Maximilian studiert Politik und Geschichte und ist fest entschlossen, das Beste aus seinem Leben rauszuholen. Das gilt auch für den gerade 17 Jahre alten Bilal, der ohne Darm leben muss, eine Krankheit mit schweren Begleiterscheinungen. Weiter zur Schule gehen, Abi machen, und ja, auch ein bisschen das Leben als Teenie genießen – das sind seine Wünsche. Und dass Bilal, Max und alle anderen die bestmöglichen Chancen bekommen – dafür kämpft das Team der Kinderintensivstation. Jeden Tag. Danke, liebe Leser, dass Sie es mit Ihren Spenden dabei unterstützen.